17. Emma

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Die Tür knallt zu und ich bleibe verwundert stehen. Klar können Menschen einen schlechten Tag haben, aber meistens ist etwas passiert. Meine erste Idee ist es nach unten zu gehen und Daniel ausfragen, aber meine Beine wollen nicht zu ihm. Ich habe nämlich eine bessere Idee. Auch wenn diese mein Herz zum Schlagen bringen wird, aber damit muss ich umgehen können.
Ich gehe nach unten in die Küche. Daniel ist wohl auch in sein Zimmer verschwunden, denn nur Jay ist im Wohnzimmer. In die Küche hole ich eine weitere Schüssel raus und packe Schokoeis und Vanilleeis in die Schüsseln. Nun ein paar Schokostreusel und schon sehen die Schüssel fast gleich aus.
Ich gehe nach oben und ignoriere Jay fragenden Blick. Oben gehe ich zu seinem Zimmer und klopfe mit dem Ellenbogen an, doch Chase reagiert nicht. Daher mache ich irgendwie die Tür mit meinem Ellenbogen auf und sehe, dass er Kopfhörer in seinen Ohren stecken hat und Musik hört. Seine Augen sind geschlossen, aber er schaut nicht entspannt aus. Ich muss heftig schlucken und gehe in sein Zimmer und stelle mich vors Bett. Irgendwie hat er mich wohl bemerkt, denn er macht die Augen auf und guckt mich überrascht an. Ich strecke ihn die Schüssel entgegen und er setzt sich aufrecht hin und zieht die Kopfhörer raus. Seine Augenbrauen ziehen sich verwundert zusammen und seine Augen gucken nicht von meinen weg. Ich will ihn ja nicht nerven, aber ich habe das Gefühl, dass ich ihn eine Kleinigkeit schuldig bin, wegen der einen Nacht im Club. Er hatte mir geholfen, also helfe ich ihn jetzt. Und sei es mit einer großen Portion Eis.
Er nimmt sich die Schüssel und rückt zu Seite, damit ich mich neben ihn auf die Bettkante setzten kann. „Hat Daniel dir irgendwas erzählt?“ fragt er und kann seinen genervten Tonfall nicht unterdrücken. Ich schüttle den Kopf und sage: „Ich habe keine Ahnung. Und das ist auch nicht schlimm. Wenn du reden möchtest kannst du es gerne tun, aber wenn nicht ist auch nicht schlimm.“. Er nickt, aber sagen tut er nichts. Ich gehe davon aus, dass er auch nicht reden möchte. Wir sitzen auf seinem Bett und schweigen. Er ist so in seinen Gedanken vertieft, doch ich möchte ihn da rausholen. „War es beim See denn voll?“ frage ich und bin froh, dass mir es eingefallen ist. Einer der Gründe warum ich nicht mitwollte. Er guckt mich an und überlegt kurz, doch dann schüttelt er denn Kopf. „Nicht wirklich. Also wir sind zumindest mehr Menschen dort gewohnt.“. Ich nicke und überlege schon direkt, was ich als nächstes Fragen oder sagen sollte. Doch er kommt mir zuvor und fragt: „Warum genau wolltest du nicht mit?“. Es klingt, als hätte er sich die Frage öfters selber gestellt. Ich zucke mit den Schultern und sage: „Ich mag es halt nicht so gerne unter vielen Leuten, nur Schwimmsachen zu tragen. Außerdem habe ich nichts mehr.“. Er hebt nur eine Augenbraue und sagt: „Du weißt schon, dass es die nächsten Wochen nicht besser wird?“. Ich zucke mit den Schultern. Was soll ich auch machen? Ich möchte jetzt kein Geld für Schwimmklamotten ausgeben, weil es sich für mich nicht lohnt. Und der Wein war schön teuer genug gewesen mit den Süßigkeiten, da will ich erst auf mein Gehalt warten. Sonst müsste ich mich an das Geld für die LSU vergreifen, aber das darf ich nicht. So viel ist auch nicht mehr drauf.
Wir reden nicht viel und haben immer wieder schweigsame Momente, aber Chase wird immer etwas lockerer. Nach einer Stunde nehme ich ihm die leere Schüssel ab und stehe auf. Auch er steht auf und wir gehen gemeinsam in die Küche, wo ich die Schüsseln in den Geschirrspüler stelle. Chase lässt mich nicht aus den Augen, was mir Gänsehaut auf dem Rücken verbreitet. Wir gehen ins Wohnzimmer und setzten uns aufs Sofa und gucken irgendwas im Fernsehen. Wir machen den Rest des Tages nichts. Nur Chase und Daniel gehen kurz in die Küche und sprechen wohl sich kurz aus. Ich habe immer noch keine Ahnung worum es ging, aber vielleicht bekomme ich es irgendwann heraus.

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