22. Emma

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„Guten Appetit.“ Wünsche ich den Gästen, als ich ihnen die gewünschten Getränke bringe. Ich gehe mit dem Tablet zurück zur Theke. Julia verpackt gerade ein paar Kuchen zusammen, damit der Kunde diese mitnehmen kann. Als sie fertig ist, wüscht die ihm noch einen schönen Tag und er geht. Sie lehnt sich gegen die Anrichte und sagt: „Freue mich schon auf heute Abend.“. Ich nicke und gucke kurz auf dem Handy. Julia geht aus zu dieser Party mit ihrem Freundeskreis. Die Türklingel klingelt und ich sehe, dass Claire reinkommt. Julia geht weg um einen Tisch sauber zu machen und ich umarme sie. „Alles Okay?“ frage ich sie und sie nickt. Wir haben nicht über Gestern geredet, aber mich würde es schon interessieren, was ihr und Jack läuft. Doch ich wollte mit ihr das Gespräch später finden. Wir reden während ich gleichzeitig darauf achte, dass Julia nicht alles machen muss und ich nochmal Bestellungen aufnehme. Nach einer halben Stunde will sie gehen, da kommt Jay zu rein. Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen, weil er nicht gerade locker und fröhlich wirkt. „Hey!“ sagt er und lehnt sich gegen die Theke. „Alles Okay?“ frage ich ihn und er schüttelt den Kopf. Er guckt Claire fragend an und fragt: „Können wir uns bevor wir losgehen bei dir treffen?“. Claire nickt langsam und ich frage ihn: „Was ist los?“. Er rollt mit den Augen und sagt: „Stress mit Chase. Ist nur halb so wild, aber ich habe kein Bock mit ihn und Daniel dahin zu gehen.“. „Ich habe Wein noch gekauft. Wir können ja eine Flasche mitnehmen, wenn wir zu Claire gehen.“ Schlage ich vor und er nickt. Er haut leicht auf die Theke und sagt: „Dann Bis später.“ Ich nicke und Claire gibt ihn einen leichten Schlag gegen die Schulter und sagt: „Bring irgendein lustiges Spiel mit.“. Seine Mundwinkel heben sich zu einem schiefen Lächeln, aber es wirkt zumindest ehrlich. Er nickt und geht. „Stress mit Chase? Ich dachte er wäre so der nette Typ, der Stress hast.“ Sagt Claire nachdenklich. Ich zucke mit den Schultern und sage: „Momentan aber irgendwie nicht. Und ich habe keinen Plan, was passiert ist.“. Claire guckt mich einmal mitfühlend an, aber verabschiedet sich von mir.
*
Ich schließe die Tür auf und höre eine Tür zu knallen. Ich zucke zusammen und höre ein seufzten aus dem Wohnzimmer. Ich ziehe meine Schuhe aus und hänge meine Jacke weg und gehe in die Stube. Chase sitzt auf dem Sofa und reibt sich müde durchs Gesicht. Ich könnte nachfragen, aber wahrscheinlich bekomme ich eh keine Antwort. „Hallo.“ Sage ich daher nur leise, und er guckt mich überrascht an. „Hi.“ Sagt er monoton und wendet sein Blick wieder von mir ab. Ich gehe in die Küche und schnappe mir ein Glas und halte es unter dem Wasserstahl. Irgendwann knallt eine Tür wieder zu und jemand kommt in die Küche. Jay guckt mich an, aber versucht mich nicht so grimmig anzugucken. „Können wir?“ fragt er und ich weiß was er meint. „Jetzt schon?“ frage ich erstaunt. Ich dachte erst um sechs Uhr oder so, aber es ist jetzt erst drei Uhr. Er nickt, doch wir können nicht jetzt schon zu Claire. Sie ist nicht da, weil sie in der Bücherei sich noch Bücher für das Semester holen wollte. „Kann ich mich erst fertig machen?“. Er nickt und ich stelle das Glas weg und laufe an ihm vorbei und gehe nach oben.
Ich durchstöbere meinen Kleiderschrank und suche mir ein schwarzes Oberteil raus. Es hat einen V- Ausschnitt und hat einen Netzrücken. Ich finde noch eine helle High Waist Hose und einen passenden Gürtel dazu. Ich packe mir Schinke in ein Täschchen und ein Zopfgummi. Wenn ich mich jetzt schminken würde, wäre das meiste bevor wir da überhaupt angekommen schon weg.
Unten guckt mich Chase fragend an, aber da er nichts sagt, sage ich nichts. Ich will mich auf keine Seite schlagen, aber ein bisschen Abstand tut mir gerade auch nicht schlecht. Nur weiß ich schon, dass wir nicht zu Claire gehen. Ich ziehe mir meine Schuhe an und Jay macht schon die Tür auf, da kommt Daniel. Er guckt sich das an und sagt ruhig: „Zieh sie nicht damit hinein.“. Jay zuckt mit den Schultern und sagt gereizt: „Wieso? Ich finde, sie hat da auch schon was zu sagen. Immerhin wohnt sie mit uns.“. Daniel verschränkt die Arme vor seine Brust und atmet einmal tief ein und aus. „Na gut. Wir setzten uns jetzt aufs Sofa und reden da in Ruhe drüber.“. Jay macht die Tür zu, ohne den Blick von Daniel zu nehmen. Er dreht sich um und geht ins Wohnzimmer. Auch Jay bewegt sich dahin und ich folge ihn. Ich habe zwar keine Ahnung, worum es geht, aber ich bin irgendwie nervös.
Chase kommt runter und hat dabei seinen Sitzsack geholt. Er setzt sich gegenüber von uns und ich setzte mich neben der Lehne und Jay. Ich habe die drei noch nie so ernst erlebt. Gut, ich wohne auch noch nicht mal zwei Wochen hier, aber es fühlt halt sich nicht so an.
Jay guckt Chase sauer an, aber Chase bleibt ruhig und guckt einfach nur Daniel abwartend an. „Es geht darum, dass Jay gerne ein Haustier haben möchte, aber Chase nicht.“ Sagt Daniel ruhig und guckt mich an. Ich weiß, dass es anscheinend ein erstes Thema ist, aber ich muss mich trotzdem echt anstrengen nicht darüber zu lachen. Deswegen schiebt Jay so ein Hass? Wegen eins Haustiers? „Was sagts du denn dazu? Immerhin ist es deine Wohnung.“ Frage ich Daniel. Er zuckt mit den Schultern und sagt: „Mir ist es egal. Ich habe gesagt, dass wenn einer was dagegen hat, dann ist es ein Nein.“. Und Chase ist dieser eine. Tiere ist nichts für jeder man. Ich selber bin zum Beispiel kein Katzenfan, sondern liebe Hunde. „Ich habe nichts gegen ein Haustier. Nur möchte ich keine Katze.“. sagt Chase leise und Jay sagt sauer: „Und ich hätte gerne eine Katze.“. Ich muss mich echt zusammenzureißen. Die beiden streiten sich wie kleine Kinder. „Und wie wäre es mit einem kleinen Hund?“ frage ich Jay. Er presst die Lippen zusammen, aber schüttelt den Kopf. „Trauma. Er hat ein echt scheiß Erlebnis mit einem Hund gehabt.“ Erzählt Daniel, und ich nicke verständnisvoll.
Ich weiß noch, wie wir damals das Problem hatten. Ich war sieben gewesen, als Emilian endlich unsere Eltern überzeugen konnte für ein Haustier, nur fing genau dort schon der Stress an. Welches? Emilian und ich waren für einen Hund, Die Zwillinge wollten eine Katze und Milan war es egal. Meine Eltern liehen sich einfach jeweils eine Katze und einen Hund für einen Tag aus. Natürlich nicht am selben Tag, aber wir hatten dann einen Tag eine Katze und nach zwei Tagen einen Hund. Wir konnten uns dadurch so auf einen Hund einigen, weil die Zwillinge es zu eklig fanden mit dem Katzenklo. Und das spazieren fanden wir alle sehr lustig.
Nur glaube ich nicht, dass das auch mir jetzt gelingen würde, einen Hund und eine Katze auszuleihen. Ich kenne ja hier niemanden. Ich zucke einfach mit den Schultern und sage: „Ich würde mich über ein Haustier freuen. Nur welches ist mir egal. Und wenn ihr euch nicht einigt werdet, werde ich eine Schildkröte für uns alle holen.“. Jay muss ziemlich schmunzeln und Chase sagt: „Also eine Schildkröte finde ich in Ordnung.“. „Ich auch.“ Sagt Jay und die beiden gucken grinsend zu Daniel, der schon mit dem Kopf schüttelt. „Ohh Nein! Es kommt keine Kröte mit einem Panzer ins Haus!“ sagt er ernst und wir lachen. Es entspannen sich alle und Jay beruhigt sich. Trotzdem gehen wir um halb sechs aus dem Haus, mit einer Weinflasche und einem kleinen Spiel in der Tasche, und machen uns auf dem Weg zu Claire.

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