16. Chase

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Wir finden sogar einen schattigen Platz für das Auto. Die Sonne knallt auf uns, aber trotzdem verlassen einige Leute schon den See. So viel ist auch nicht los, was uns beide sehr wundert. Doch uns beschweren können wir uns nicht. Wir breiten eine Decke aus und legen unsere Taschen ab. Wir ziehen uns das Oberteil ab und rennen um die Wette ins Wasser. Schwimmhose hatten wir Zuhause angezogen. So machen wir das schon immer. Schweigend schwimmen wir weiter hinaus und schwimmen knapp zu hälfte, bis Daniel umdrehen möchte. Ich hätte zwar noch weiter schwimmen können, aber ich wollte nicht alleine. Wir schwimmen zurück und treffen auf ein paar Studenten, die mit mir ein paar Seminare besucht hatten. Sie hatten sich in einem Kreis gestellt und werfen sich gegenseitig den Ball zu. Wir stellen und einfach dazu und spielen mit und sie finden es mega cool. Man merkt aber, dass sie vorher ein bisschen Alkohol getrunken haben. Zumindest einige.
Nach einer Stunde im Wasser gehen wir raus und trocknen uns grob ab und setzten uns auf die Decke und quatschen.
„Ich habe mich ziemlich gewundert, als Emma abgelehnt hat mitzukommen.“ Sagt Daniel plötzlich. Ich gucke ihn verwundert an, aber dazu sagen kann ich nicht. Er hat ja recht. Ich zucke mit den Schultern und er sagt: „Ich mag sie.“. Er guckt mich abwarten an, als hätte ich dazu was Wichtiges zu sagen. Habe ich aber nicht. „Ich auch.“ Sage ich bloß und Daniel guckt mich an, als wüsste er, dass ich mehr dazu zu sagen hätte. „Jay mag sie glaube ich am meisten.“ Sage ich und gucke Daniel genau an. Ich will mir jede Reaktion von ihn merken. Ich habe da einfach so ein Gefühl. Er zuckt mit den Schultern und sagt: „Denke ich auch. Aber ich glaube, dass es nur Freundschaftlich ist.“. Ein kleines Lächeln kann ich mir nicht verkneifen. „Was?“ fragt er verwundert und schaut mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.“ Sage ich und gucke kurz weg, weil dort zwei Kinder sind, die mit einem Ball spielen und ich dachte, der Ball würde zu uns kommen. Aber eines Der Kinder hat ihn noch bekommen. Daniels Blick ist eindeutig, aber ich sage nichts. In seinem Kopf überlegt er und will nicht glauben, unser bester Freund hätte sich in unsere neue Mitbewohnerin verliebt sein könnte. Ich glaube es auch nicht, aber er soll es denken. „Wenn es stimmt, dann hast du ein Problem.“ Sagt Daniel und sein linker Mundwinkel zuckt. Ich gucke ihn fragend an, aber reden muss ich nicht. „Erzähl mir nichts. Du fährst voll auf sie ab.“ Sagt er und sein Blick zeigt, dass er darauf schon länger achtet. Doch dazu werde ich nichts sagen. Nicht weil es stimmt, sondern weil ich es einfach selber noch nicht weiß. Ich kenne Emma erst seit ein paar Tagen. Ich glaube einfach nicht an Liebe auf den ersten Blick. Sowas passiert nur in Büchern oder in Filmen. Aber nicht im Leben. Nicht in meinem Leben.
„Warum hast du mir nicht erzählt, dass du ihn magst.“ Frage ich mit ernster Stimme und gucke ihn auch so an. Seine Miene wirkt angespannt und er strafft seine Schultern. „Weiß nicht was du meinst.“ Sagt er und dreht sich um, um sich trinken zu schnappen. „Klar weißt du es.“ Sage ich und er guckt mich ernst an und sagt leicht sauer: „Ich habe keine Ahnung, was du jetzt von mir willst, aber lass es!“. Ich hebe unbeeindruckt eine Braue und sage nur: „Du solltest vielleicht mal mit ihm reden.“. Er guckt mich sauer an und sagt angepisst: „Du gibst mir Ratschläge, dass ich reden soll, während du nicht mal mit deinem Bruder mehr reden möchtest?“. Er erwartet keine Antwort, sondern dreht sich wieder um. Etwas sagen werde ich nicht mehr darüber. Ich wollte nicht, dass die Situation zwischen uns angespannt wird, aber jetzt ist sie es. Alleine, weil er es angesprochen hat. „Ich will nach Hause.“ Sage ich und packe meine Sachen zusammen. Daniel tut es auch und als ich schnell die Decke zusammen falte guckt er mich an. Er macht seinen Mund auf, doch ich laufe schon los. Meine Zähne schmerzen, weil ich mein Kiefer so anspanne. „Okay, sorry das ich das verglichen habe. Sowas kann man nicht vergleichen.“ Sagt Daniel neben mir, doch ich reagiere nicht mehr.
Ich fahre uns schweigend nach Hause und gehe auch ohne Worte in mein Zimmer. Im Wohnzimmer ist niemand und oben im Flur steht Emma mit einer Schüssel, wo Eis drinnen ist. „Hey! Wie…“ weiter kommt sie nicht, weil ich einfach in mein Zimmer gehe. Ich will nicht unhöflich sein, aber ich will sie jetzt nicht sehen. Ich lege mich aus Bett und stecke mir Kopfhörer in die Ohren und mache die Musik so laut, dass es bestimmt ungesund ist. Ich schließe meine Augen und versuche nicht zu denken, aber das läuft natürlich super. Nur denke ich nicht an ihn, sondern an Emma

Tragedy HappinessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt