31.Emma

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Meine Augen öffnen sich müde und sehen meine Zimmerdecke. Ich versuche mir ins Gedächtnis aufzurufen, was gestern Abend passiert ist. Alles. Alles ist passiert. Jay und Daniel haben sich geküsst. Ich habe mit Chase geredet. Er wollte mich küssen, aber hat es nicht getan. Er hat mich gebeten auf ihn zu warten. Und ich habe zugestimmt. Klasse…
Ich stehe auf und schnappe mir Sachen und hüpfe unter die Dusche. Draußen regnet es in Strömen, sodass man theoretisch auch draußen sich duschen könnte, Als ob es jemand machen würde. Ich jedenfalls nicht. Ich bin noch vor meinen Wecker aufgewacht, also kann ich mir viel Zeit lassen, bis ich zur Arbeit muss. Ich ziehe mir eine schwarze Jeans und ein weißes Shirt an. Meine Haare föhne ich trocken und versuche es erst gar nicht den Wellenschwung glatt zu machen. Ein bisschen Schminke und ich gehe raus. Unten höre ich niemanden, also gehe ich in die Küche und stelle die Kaffeemaschine an. Ich schmiere ein Toastbrot mit Marmelade und setzte mich an den Tisch so hin, dass ich direkten Blick auf die Tür habe. Ich gucke auf mein Handy, aber Claire hat mir nicht geschrieben. Also mach ich es.

Ich: Denkst du, dass du dich davor drücken kannst? Du erzählst mir alles spätestens Morgen, weil ich dich sonst fertig mache.

Eine Reaktion kommt nicht, also mache ich das Handy aus. Ich räume den Geschirrspüler aus und ein. Ich gehe dafür noch ins Wohnzimmer, um die schmutzigen Gläser zu nehmen, als ich sehe, wie Daniel aus Jays Zimmer geschlichen kommt. Er guckt, als hätte ich gerade dabei erwischt, wie er was Verbotenes getan hat. Ich lächle ihn an, aber nehme die Gläser leise und ohne einen Kommentar abzugeben. Ich gehe zurück in die Küche, wo mein Kaffee fertig ist. Ich nehme mir die Tasse und setzte mich hin. Daniel nimmt sich ein Glas mit Wasser und setzt sich müde neben mir hin. „Alles Okay?“ frage ich besorgt. Innerlich bekomme ich leichte Angst, dass er es bereut getan zu haben. Doch es macht sich ein schmunzeln breit und er sagt: „Konnte nicht wirklich schlafen. Mich hat jemand etwas abgelenkt.“. Mein Grinsen wird breiter und auch er muss sich etwas zusammenreißen. „Jetzt guck nicht so.“ sagt er und reibt sich die Augen, während ich die Augenbrauen zusammenziehe, aber mein Grinsen wird noch etwas breiter. „Wie gucke ich denn?“ frage ich und er guckt mich schmunzelnd an und sagt: „Als hätte ich gerade geheiratet. Keine Ahnung.“ Sagt er und ich muss lachen. Ich freue mich einfach so für die beiden, ist es so komisch?
Die Tür fällt zu und Chase guckt in die Küche. Er sieht ziemlich nass aus, aber ich glaube das es viel mit den Regen zu tun hat. Sein Blick geht zu seinem Kumpel und es bildet sich ein vielsagendes Lächeln. „Jetzt hört ihr beide sofort auf! Ich habe es ja auch dann gemerkt!“ sagt Daniel leicht gereizt, aber sein Lächeln verschwindet nicht. Ich gucke auf die Uhr und sehe, dass ich in einer viertel Stunde losmuss. „Musst du Arbeiten?“ fragt Chase mich und ich bin erst zu verblüfft, um zu antworten. „J… Ja.“ Stottere ich. Ich sehe im Augenwinkel den fragenden Blick von Daniel, aber ich versuche ihn zu ignorieren. Ich beiße mir auf die Zunge dafür, dass ich stottern musste. Warum habe ich ihn nicht auch normal geantwortet? Es war doch eine normale Frage!
„Soll ich dich sonst fahren? Ist ziemlich beschissenes Wetter.“ Sagt Chase und ich gucke von ihn weg und schaue zur Haustür. Ich sehe zwar nichts, aber ich weiß, dass es draußen in Strömen regnet. Ohne darüber richtig nachzudenken nicke ich und Chase sagt: „Ich gehe noch schnell unter die Dusche und dann fahren wir los.“. Erst als er das sagt, realisiere, dass ich genickt habe. Warum?
Wahrscheinlich, weil ich kein Bock habe nass im Café anzukommen. Klasse…
„Irgendwas passiert, was ich nicht mitbekommen habe?“ fragt Daniel, als Chase weg ist. Ich schüttle den Kopf und trinke den Rest Kaffee aus und stelle die Tasse in die Spüle. Ich drehe Daniel den Rücken zu und gucke auf meinem Handy, weil Claire mir eine Nachricht geschrieben hat.

Claire: Handy war leer und ich bin Tod müde ins Bett gefallen, als ich wieder zu Hause war.

Ich: So schlimm?

Claire: NEIN!!!!!! Ich werde dir alles morgen erzählen, wenn wir auf meinem Bett im Wohnheim hocken. Versprochen!

Ich: Ist gut

Ich höre, wie die Tür zur Treppe zugemacht wird und ich gehe zur Garderobe. Ich schnappe mir meine Jacke und Chase sich seine. Er zieht sich noch schnell die Schuhe zu und wir laufen los. Leider kann ich nicht aufhören zu grinsen, weil ich mich so für Claire freue. Im Auto fragt er dann: „Liebst du regen so sehr, dass du nicht aufhören kannst zu grinsen?“. Ich schüttle den Kopf und sage: „Nein…. Claire hatte nur…“ auch wenn ich da gerne drüber reden möchte, will ich es nicht mit Chase. Nicht, nachdem er mir gestern noch gesagt hat. „Claire ist nur glücklich. Ich darf nicht erzählen wieso.“ Sage ich stattdessen und fühle mich irgendwie mies, weil ich ihn irgendwie anlüge. Aber mir wäre es auch andererseits zu unangenehm mit ihm darüber zu reden. Warum weiß ich nicht.
Auch wenn es eine sehr kurze Fahrt ist, kommt sie mir sehr lange vor. Wahrscheinlich, weil wir nicht reden. Es herrscht eine unangenehme stille, aber mir fällt nichts ein, worüber ich mit ihn reden kann.
Endlich sind wir am Café und ich kann aussteigen. „Danke fürs fahren.“ Sage ich schnell und steige aus. Er hatte nur genickt.

Tragedy HappinessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt