Ich gucke auf Netflix den Film Issi & Ossi. Ein ganz süßer Film, aber nicht wirklich mein Fall. Ich hatte mein Handy immer noch nicht gefunden. Zugeben, ich habe auch nicht lange gesucht und früh aufgegeben. Ich würde einfach Chase fragen, ob er weiß, wo ich es gelassen habe. Ich konzentriere mich kaum auf den Film. Immer wieder versuche ich zu überlegen, was alles passiert ist. Doch mir will nichts einfallen. Ich weiß nur, dass wir in diesen Club waren. Wir waren als erstes zu Bar gegangen und haben uns zwei Cocktails bestellt. Vor etwa einer halben Stunde ist mir dann eingefallen, dass ich Chase dort gesehen habe. Er hatte nichts gesagt, oder? Und ab dann weiß ich nichts mehr. Das letzte woran ich mich erinnern kann, sind an seine braunen Augen, die mich an geschmolzene Schokolade erinnern.
Ich schalte den Fernseher aus, da es eh keinen Sinn macht, den anzubehalten. Ich habe keine Ahnung, worum es geht und ich schweife immer wieder ab. Frustriet lasse ich die Fernbedienung aus Sofa fallen. Ich höre die Haustür aufgehen und zufallen. Ich gucke über die Lehnen Richtung Ecke. Chase kommt und bleibt stehen, als er mich sieht. Wieso hatte ich gedacht ich könnte ihn ganz easy fragen, wo mein Handy ist?
Mein Mund wird ganz trocken und ich verstecke meine Hände unauffällig, weil diese anfangen zu zittern. Ich weiß einfach nicht, was gestern passiert ist. Wie ich war, was ich gemacht, oder gesagt habe. „Wie geht es dir?“ fragt er und hängt seine Jacke weg. Seine Frage klingt ein bisschen Sorgenvoll. Ich presse meine Lippen aufeinander und weiß nicht was ich sagen soll.
Ich würde am liebsten meinen Kopf als Türstopper verkaufen, weil nicht mal eine starke Kopfschmerztablette hilft!
Ganz gut, nur ist es mir ziemlich unangenehm, dass du mich gestern nach Hause gebracht hast, weil ich dich unglaublich toll finde!
Da würde ich eher die Türstopper Sache sagen, als das andere. „Besser.“ Sage ich einfach nur. Es stimmt, aber mein Kopf fühlt sich nur ein Ticken besser als heute Morgen. Nur bin ich froh, dass ich mich in den letzten Minuten wieder an ein paar Sachen erinnern konnte.
Chase kommt zu mir und setzt sich neben mir auf das Sofa und fragt: „Kannst du dich erinnern?“. Ich schüttle den Kopf. Er seufzt und sofort spannen sich meine Schultern an. In meinen Kopf spielen sich Szenarien ab, vor denen ich sowieso Angst hatte, mir die Vorzustellen. Er öffnet seinen Mund und will reden, doch mein Mund verselbstständigt sich und redet einfach los: „Tut mir leid, wenn dich an gesabbert habe, oder irgendetwas unangenehmes gemacht habe, aber ich kann mich wirklich an nichts erinnern und das ist mir auch so noch nie passiert. Und was ich alles gesagt habe, habe ich bestimmt nicht so gemeint. Und es tut mir WIRKLICH leid, wenn ich dich beleidigt haben sollte, auch wenn ich nicht weiß, warum ich es machen sollte, aber ich habe einfach keine Ahnung, was ich gestern gemacht habe, oder nicht. Und Sorry wegen deiner Schicht, die du wegen mir wohl abgebrochen hast. Ich weiß auch nicht…“ Ich breche mit meinem Redeschwall ab, als ich merke, dass Chase seine muskulösen Arme vor der Brust verschränkt und sich das Lachen echt schwer verkneifen kann. Klar, ich habe so schnell geredet und mich für alles Mögliche Entschuldigt, anstatt ihn einfach ausreden zu lassen. Ich könnte mir in diesem Moment wirklich eine gegen die Stirn verpassen, aber meine Kopfschmerzen sind immer noch dafür zu stark. Das wäre keine gute Idee. „Kann ich?“ fragt er, als ich ihn nur stumm angucke und hoffe, ich würde in den Erdboden versinken können. Ich benehme mich wie ein verrückter Teenager aus einer High-School. Normalerweise bin ich auch viel sicherer. Mir ist die Meinung anderer egal, aber bei ihm nicht. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich mit ihm auch zusammenwohne. Natürlich liegt es an das. Woran denn auch sonst?
Ich nicke und er sagt mit einem beruhigenden Blick: „Du brauchst dich für nichts entschuldigen. Du hast nichts Schlimmes gesagt, oder getan und was mit meiner Schicht im Soundcheck ist, muss ich diese nachholen, aber das ist nicht schlimm.“. Die meisten hätten wohl einfach genickt, aber ich nicht. Ich muss immer noch einmal nach hacken. „Wirklich?“ frage ich leise. Er beugt sich vor und sagt: „Wirklich.“. Meine Augen werden größer und ich merke, wie rot ich um meine Nase werde. Seine Augen sehen es und lassen ihn schmunzeln, aber er sagt nichts. Ist auch besser so.
Wir bleiben noch lange vor dem Fernseher, aber so richtig konzentrieren tun wir uns nicht. Wir reden ganz normal über verschiedene Themen. Ich habe kein Problem mit ihm zu reden und ich werde immer entspannter. Das Kribbeln im Bauch, wenn er mich anlächelt, werde ich einfach hinter einer Tür einsperren und den Schlüssel werde ich ihn geben. Entweder er wirft ihn weg, oder er öffnet sie irgendwann. Nur bis dahin sind sie eingesperrt und lassen mich hoffentlich meinen Verstand nicht nochmal verlieren.
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Tragedy Happiness
Teen FictionVerrückt! Das würden die meisten über Emmas taten sagen. Ohne viel Geld zieht sie in eine Stadt, weit weg von ihrem Zuhause, um zu studieren. Sie zieht zu drei Jungs, die sie nicht kennt. Hätte sie gewusst, was alles in Baton Rouge passieren wird, h...