Kapitel 5 - Der Vertrag

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Daheim angekommen schlich ich mich sofort ins Bad und wusch mir die Zähne und das Gesicht. Bis heute Mittag beschwerte ich mich noch darüber zum Kennenlernen gehen zu müssen. Dass der Abend eigentlich ganz schön war und wir noch getrunken hatten, wollte ich meinen Eltern gegenüber nicht erwähnen. Ich begrüßte sie im Wohnzimmer und machte ihnen klar, dass ich total müde bin und schlafen wollte. Mit den Gedanken an den doch recht schönen Abend legte ich mich ins Bett. So schlimm wie ich anfangs dachte, war er gar nicht. Das würde mir die Arbeit erleichtern.

Als ich am Morgen die Augen öffnete, war mir schnell klar, dass es noch ziemlich früh ist. Ich griff nach der Wasserflasche neben meinem Bett. Erst beim Trinken bemerkte ich, wie durstig ich eigentlich war. Nach gestern war auch nichts anderes zu erwarten. Um die Uhrzeit abzuchecken klickte ich auf die Home Taste meines iPhones. Es war gerade einmal 6:35 Uhr. Aber nicht nur die Uhrzeit nahm ich wahr. Ich hatte eine WhatsApp Nachricht von einer unbekannten Nummer.

- Hey ich bin's Denis. Ich glaube, es wäre gut, wenn du heute kurz bei mir vorbeischauen könntest. - schrieb er mir um 01:05 Uhr

Ich speicherte seine Nummer ein. Aber warte mal, woher hat er eigentlich meine Nummer her? Bei der Frage schossen mir direkt die Bilder von gestern Nacht in den Kopf. Erinnerungen, die ich am liebsten direkt schon vergessen hätte. Diese Eigenschaft an mir wusste ich immer zu schätzen, denn egal wie viel ich trank, konnte ich mich immer und an jedes kleinste Detail erinnern und das egal wie viel ich trank. 

»Okay, dann nehmen wir mal an ich würde dich jetzt küssen, heißt es, du wärst nicht abgeneigt davon?«, frage er mich und fasste mir ganz leicht an das Kinn.

»Nope, wieso sollte ich abgeneigt sein? Du bist ein attraktiver Mann. Vielleicht nicht der Typ von jeder, aber in mein Schema passt du schon.«, sagte ich und blickte ihm tief in die Augen. Er biss sich auf die Unterlippe und kam mir so nah, dass nun nicht einmal ein Blatt Papier zwischen uns passte. Ich öffnete meine Lippen und im selben Moment klingelte sein Handy. Er stieß sich zurück, schnappte das Handy, verdeutlichte mir, dass er dran müsse und lief telefonierend auf die Terrasse. Wow was wäre hier gerade passiert, wenn dieser Anruf nicht käme? Wäre es wirklich zu einem Kuss gekommen? Was ist eigentlich in mich gefahren? Wir sollten nur so tun, als wären wir ein Paar, es war nicht die Rede davon ihn wirklich zu küssen und ein echtes Paar zu werden. Nachdem er endlich zurück war, musste ich die Situation von vorhin irgendwie überspielen und stellte direkt meine nächste Frage 

»Dieses ti amo Tattoo an deinem Hals, ist das einer deiner Freundinnen oder sogar deiner aktuellen gewidmet?« Er lächelte amüsiert. 

»Nein, das Tattoo ist keiner Freundin von mir gewidmet, sondern meiner Mutter. Tatsächlich habe ich ein sehr kleines Tattoo, das ich mit einer meiner Ex Freundin als Pärchen Tattoo gestochen hatte.« Er deute auf das kleine rote Herz an seinem Unterarm. Über dem Herz war ein K abzulesen. Ich musterte das Tattoo als er mir erklärte, dass sie dasselbe Motiv mit einem Q hatte. King und Queen bedeuteten die Initialen. Ich fragte mich, ob er dieses Tattoo bereute. Dachte er vielleicht noch an sie? Jedoch traute ich mich nicht diese Frage zu stellen.

Ich bemerkte, dass schon Mitternacht war und auch beim Aufstehen kamen wir uns näher, weil ich mein Gleichgewicht nicht halten konnte. Er begleitete mich runter zum Auto und ich fuhr mit dem Taxi nach Hause. Er hatte mich wirklich in seinen Bann gezogen. Ich weiß nicht wie, aber er hatte es geschafft.

- Hey :) Klar kann ich vorbeikommen. Bin gerade wach geworden. Wenn du möchtest, kann ich dir noch etwas vom Bäcker mitbringen. -

Ich lief ins Bad und richtete mich ein wenig. Meine Eltern schliefen noch, was ich mir schon dachte. Ich packte die Hausschlüssel und lief zum Bäcker um frisches Brot zu kaufen. Denis kaufte ich zusätzlich noch zwei Donuts. Da er sich noch nicht gemeldet hatte, hoffte ich, dass er Donuts mochte. Daheim bereitete ich das Frühstück für meine Familie vor und aß nebenher. Etwa gegen 7:20 Uhr bekam ich eine Nachricht. Aufgeregt las ich sie.

Das Spiel mit einem Rapper - Jiggo -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt