Das Spiel mit einem Rapper - Jiggo -

Kapitel 15 - Wer verletzt wen am meisten?

Ich hatte mich eindeutig in seinen Augen verloren.

»...und ihre großen, ehrlichen, grünen Augen schätze ich, denn auch wenn sie nur Bullshit redet, ihre Augen verraten sie immer.«, zwinkerte er mir zu.

»Deine Mum ist weg, Denis, du musst nicht mehr vor dich hin lügen.«

»Du glaubst, das ist eine Lüge?«

»Natürlich.«, gab ich zurück.

»Alles klar«, sagte er und räumte den Tisch auf. Ich folgte ihm und legte das Geschirr in die Spülmaschine. Wir nahmen unsere Gläser und setzten uns auf die Couch.

»Film schauen?«, fragte er mich.

»Wir wollten über die Tour reden?«, erinnerte ich ihn daran.

»Jo können wir noch.«, winkte er das Thema ab und überreichte mir die Fernbedienung. Ich durfte mir etwas aussuchen.

»Titanic? Hast du den schon mal gesehen?« Natürlich hielt er nichts davon.

»Ahhh ihr Frauen mit euren Liebesfilmen immer. Nur leider bin ich nicht der Gentlemen.«

»Von Leonardo DiCaprio bist du auch ganz schön weit entfernt.«, nuschelte ich vor mich hin.

»Leonardo DiCaprio hat die schönsten blauen Augen, die ich jemals gesehen habe.«, schwärmte ich.

»Da wäre ich mir nicht so sicher. Die Augen deines Sunnyboys im Club erinnerst du dich noch dran? Die fandest du bestimmt auch gut.« Er zog eine Augenbraue in die Höhe.

»Stimmt, Jan hatte auch richtige schöne Augen. Er hatte sogar zwei unterschiedliche Augenfarben. Das linke Auge war blau und das rechte braun grünlich.« Denis Kiefer spannte sich an und seine Wangenknochen traten hervor.

»War nur ein Spaß, entspann dich.« Auf dieses Thema war gar nicht gut anzusprechen. Ich fand es trotzdem interessant, welche Auswirkung dieses Thema auf ihn hatte.

»Wenn das Spiel vorbei ist, werde ich mich höchstwahrscheinlich bei ihm melden. Er schien ein netter Kerl zu sein. Aber keine Sorge, wenn was mit ihm läuft, bleibt unser kleines Geheimnis auch danach noch zwischen uns beiden. Ich werde es ihm nicht erzählen.«, provozierte ich ihn weiterhin um zu sehen wie weit er gehen würde.

»Hör mir zu Asya.«, griff er nach meinem Oberarm.

»Was du nach mir machst interessiert mich nicht, okay?«

»Ja eben deswegen, ich hoff einfach nur, dass er mir die Chance gibt ihn kennenzulernen.« Seine Wut war nicht zu übersehen, der ganze Körper war angespannt.

»Wenn ich die Kleider, die du mir gekauft hast, behalten darf, wird er mir eines Tages vielleicht dabei helfen eins davon auszuziehen. Wenn du verstehst, wie ich das meine.«, lächelte ich triumphierend. Nach diesen Worten würde er die Kleider und all das andere Zeug definitivzurück nehmen.

»Es.reicht.«, schrie er mit zusammengebissenen Zähnen. Er lief zur Terrasse und knallte die Tür laut hinter sich zu. Ich beobachtete mittlerweile, wie er auf Kette schon seine zweite Zigarette rauchte. Er zückte sein Handy und steuerte rein.

»Hey Nastya, Lust noch vorbeizukommen?«, fragte er und setzte sich neben mich. Ich hatte das Gefühl, wir spielten gerade Wer verletzt wen am meisten. Obwohl ich nie wusste, wie Miss Perfecta hieß, wusste ich ganz genau, dass sie diejenige am Handy war. Ich hörte laut und deutlich wie sie sagte

»Nur unter einer Bedingung. Ich möchte eins dieser Kleider.«

»Gut, welches du willst. Das grüne fandest du doch so schön, oder?« Dieses verdammte Arschloch! Er wusste ganz genau, wie sehr ich das Kleid liebte. Er machte es extra. Ich biss mir in die Unterlippe um nicht loszuschreien.

»Gut ich hol dich in einer viertel Stunde ab.«, sagte er und legte auf. »Du hast richtig gehört, es ist an der Zeit zu gehen. Den Weg zur Tür kennst du.«, machte er mir mit einer Handbewegung deutlich. Ich griff nach meiner Tasche und lief zur Tür. Wütend lief ich zurück auf Denis zu.

»Ich werde es dir niemals verzeihen, wenn du ihr das Kleid gibst!«, brüllte ich ihn verzweifelt an.

»Denkst du das bockt mich? Du bedeutest mir überhaupt nichts Asya, also scheiß ich drauf, ob du es mir verzeihst oder nicht. Tschüss jetzt, ich hab da noch einiges vor. Wenn du verstehst, wie ich das meine.«, hängte er meine Worte noch an den Schluss.