Kapitel 30 - Casanova

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»Hey Asya« schüttelte mich jemand an der Schulter. Ich öffnete die Augen und sah Denis vor mir. Wir lagen in seinem Bett. Ruckartig entfernte ich mich von ihm.

»Alles okay? Du hast im Schlaf gesprochen. Glaube du hattest einen Alptraum.«, sagte er.

Ich fasste mir an die Stirn. Es war nur ein Traum. Es war nicht echt. Gott sei Dank!

»Omg...Ja ich hatte einen Alptraum.« warf ich mich erleichtert in das Kissen. Nachdem ich meine Gedanken sortierte. Stand ich auf.

»Denis? Was soll das? Was machen wir hier? Was ist das zwischen uns? Wieso lieg ich bei dir? Du meintest doch, dass hier niemand neben dir geschlafen hatte? Wieso dann ich?« fragte ich und wollte seine Antwort eigentlich gar nicht hören.

»Weißt du was? Vergiss es. Ich hab nicht gefragt. Tu mir aber einen Gefallen und halte dich von mir fern. Ich möchte, dass du mir nie wieder so nahe kommst. Ich geh jetzt heim. Wir sehen uns nächste Woche. Tschüss.«, sagte ich, packte meine Sachen zusammen und rief Eda an.

Es war zwar nur ein Traum, aber ich war schon immer der Meinung, dass mir meine Träume etwas vermitteln wollten. Wenn ich es in die Realität übertrug, war es nicht einmal auszuschließen, dass er es eines Tages wirklich tun würde. Nach diesem Traum entschied ich mich nun vollkommen dazu, mich von ihm fern zu halten. Ich hatte einfach zu viele Gründe, der Traum war das Sahnehäubchen auf der Torte.

___

Am Freitag hatte Denis seine Shows in Pforzheim und am Samstag in Karlsruhe. Bevor wir los fuhren, kamen einige aus der Crew bei Denis vorbei. Wir wollten einteilen, wer mit wem fährt. Ich hatte Denis die ganze Woche nicht gesehen. Beim Richten war ich ihm auch aus dem Weg gegangen. Ich wollte es vermeiden ihm näher zu kommen. Da Can mit seinem eigenen Auto fuhr, konnte ich ihn davon überzeugen, bei ihm mitzufahren. Heute war mein Bestie leider nicht an meiner Seite. Die Autofahrt mit Can war total lustig und hatte mir wirklich gut getan. Can wusste schließlich, dass ich nicht wirklich Denis Freundin war, also war alles total locker. Wir sprachen über Gott und die Welt. Ich quetschte ihn über Eda aus und war schon ganz froh, ihr einige Kleinigkeiten erzählen zu können. Natürlich wollte auch Can wissen, wie es momentan zwischen mir und Denis war. Ich erzählte ihm die Wahrheit.

»Deine Antwort bleibt bei mir aufbewahrt. Wie stehst du zu ihm? Ich weiß, dass ihr euch anfangs überhaupt nicht verstanden habt, aber dann war da dieser Kuss... und ihr habt schon einige Tage miteinander verbracht. Du kannst mir nicht weiß machen, dass er dein Herz nicht zum höher schlagen bringt.«, sagte Can.

»Ich kann dir eindeutig sagen, dass er mein Typ ist ja. Das kann ich nicht verleugnen. Für mich gehört da aber viel mehr dazu. Er kann wirklich süß sein, wenn er will. Aber die meiste Zeit gefällt mir sein Verhalten überhaupt nicht. Wir sind wie Schwarz und Weiß verstehst du mich? Wir sind komplette Gegensätze. Er hat wirklich viel Geld, seine eigene Wohnung, einfach alles - ich stattdessen studiere, bekomm dadurch kein Geld und normalerweise kellner ich, wenn ich ihm nicht gerade 'diene'. Er ist ein Rapper - ich ein ganz normales Mädchen. Er ist so kommunikativ und sozial, hat sehr viele Leute um sich herum - ich habe gerade einmal meine Familie und Eda. Er ist total kalt, lässt niemanden an sich ran, ist ein Kopfmensch - ich wiederum total emotional und ein Herzmensch.«

»Jo jetzt willst du mir jetzt klar machen, dass du vom Mars kommst und er vom Saturn oder was Asya?« sagte Can. Daraufhin mussten wir beide lachen.

»Can du weißt wie ich das meine. Er ist nicht der Typ Mann mit dem ich mir eine Zukunft vorstellen könnte. Er ist und bleibt ein Casanova. Sei mal ehrlich, kommt dir das realistisch vor wenn ich dir sage, Denis und ich sind verheiratet, wir haben zwei Kinder. Du kommst zu Besuch und siehst, wie er auf die Kinder aufpasst und mit ihnen spielt. Schon alleine die Vorstellung, dass er ein Kind auf dem Arm hält, kommt mir befremdlich vor.«, sagte ich.

»Er genießt doch einfach nur sein Leben in vollen Zügen. Er ist mal hier mal da. Abgesehen von Heirat und Kindern. Mit ihm könnte ich niemals eine Beziehung führen. Er ist so oft draußen. So oft umgeben von schönen Frauen. Wie solle ich ihm jemals vertrauen?«, fragte ich Can.

»Hast du dir auch schon die Namen für eure Kinder überlegt? Sei ehrlich.«, scherzte Can.

»Ha-ha«, gab ich ironisch von mir. »Wenn es ein Sohn wird dann Can, extra für dich okay?« setzte ich einen drauf. Wir lachten.

»Ja zum Thema Kinder auch wenn ihr erst in 5 Jahren oder so welche hättet.«, lachte er.

»Hey«, boxte ich ihn leicht.

»Dann könnte ich es mir sehr gut vorstellen Asya. Ich glaube du weißt leider noch gar nicht, wie gut er mit Kindern kann. Insbesondere kleine Mädchen liebt er über alles. Also gib dein bestes, dass es ein Mädchen wird.«, prustete er los.

»Du bist so ein Schwein Can ganz ehrlich.«, sagte ich, aber konnte mir selber das Lachen nicht verkneifen.

»Dann zum ernsteren Part, weil der in unserer jetzigen Zeitspanne spielt. Du fragst mich, wie du ihm vertrauen sollst. Wie du es machst und löst, kann ich dir nicht vorgeben. Du hattest doch einen Freund. Ihm hast du doch auch blind vertraut oder nicht? Warum? Weil du wusstest, dass er dich liebt. Er hat dir vertraut, weil er wusste, dass du ihn liebst. Also mit Denis wäre es nicht anders, wenn er sich in dich verliebt, dann bleibt es so und er würde den Weg mit dir bis zum Ende gehen. Egal wie viele Mädchen sich an ihn ranschmeißen würden, er hätte nur Augen für seine Frau. Das weißt du leider noch nicht, weil du ihn zu wenig kennst. Und die Chance ihn kennenzulernen nimmst du dir Momentan selber weg hab ich das Gefühl. Wieso fährst du nicht bei ihm mit? Lass dich doch mal auf ihn ein. Gib ihm die Chance sich in dich zu verlieben. Und erzähl mir nichts vom Vertrag, wir wissen doch beide, wie irrelevant der letzte Punkt ist.«

Can hatte Recht in dem was er sagte, aber trotzdem war die Unsicherheit in mir zu groß.

»Du hast doch grad Casanova und Vertrauen gesagt ne? Weißt du worauf mich das gebracht hat?«, fragte er mich und spielte das Lied von seinem Bro ab:

CASANOVA - JIGGO

Sie nennt mich ein'n Casanova
Sie hat Angst, sie kann mir nicht vertrau'n
Sie nennt mich ein'n Casanova
Sie glaubt mir kein Wort, denn ich bin nur mit Frau'n
Sie nennt mich ein'n Casanova
Trotzdem bleibt sie mit mir

Die Shows in Pforzheim und Karlsruhe verliefen sehr angenehm. Ich hatte mich mittlerweile an die Crew gewöhnt und kannte fast schon alle Namen. Auch wenn ich Eda nicht an meiner Seite hatte, war Can ein guter Ersatz. Ich merkte, wie er sich um mich kümmerte, wenn Denis nicht neben mir war. Er war wie ein großer Bruder, den ich nie hatte. Genau aus diesem Grund, war ich mir sicher, dass er der richtige Mann für meine beste Freundin wäre.

Das Spiel mit einem Rapper - Jiggo -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt