Kapitel 45 - Spiel im Spiel

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Wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass der Text auch ernst gemeint war.

»Oh wow. Ich glaube in Zukunft kriegen wir noch was gemeinsames von euch zu hören.«, klatschte Sam begeistert.

»Bis dato hatte sie mir nie etwas vorgesungen, muss ich zugeben.«, sagte Denis und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel.

»Warum hast du mir nie was vorgesungen?«, fragte er mich. Ich zuckte mit den Schultern.

»Du hast echt eine schöne Stimme Schatz. Ihr werdet sicherlich etwas gemeinsames von uns zu hören bekommen.«, versicherte er. Eher weniger, dachte ich mir.

»Wir haben da ein kleines Spiel für euch vorbereitet.« sagte Sam und und drückte uns kleine runde Schilder in die Hand. Auf meinem standen Denis und Ich drauf, auf Denis' Schildern umgekehrt.

»Wir haben da ein paar schnelle Fragen euch, ich beantwortet die Fragen entweder mit ich oder eurem Gegenüber. Auf wen die Antwort eben zutrifft.«  Ich dachte an einige YouTube Videos von Couples zurück. Gerade als ich mich fragte, ob ich die Fragen ehrlich beantworten sollte, oder so, wie es den Fans am besten gefallen hätte, also so, dass wir auch als ein Paar rüberkamen, stellte Sam die erste Frage.

»Wer liebt am meisten?«, haute er raus. Ich hielt das Schild mit dem Ich darauf in die Höhe. Ich blickte zu Denis' Schild. Auch er hatte das Ich gewählt. Ich grinste. Er entschied sich also für die Variante so zu antworten, dass wir als Paar einen guten Eindruck hinterließen.

»Wer ist talentierter?« Ganz klar er. Er war der Rapper.

»Was? wieso ich?«, fragte ich ihn, als ich seine Antwort sah.

»Du kannst singen. Du kannst zeichnen. Du kannst richtig gut kochen. Mehr möchte ich nicht verraten.«, biss er sich auf die Lippe.

»Das Bild für meine Mum war der Wahnsinn übrigens. Ich sollte dir lieben dank ausrichten, hab ich voll vergessen.«, sagte er ganz locker.

»Wer ist eifersüchtiger?«, stellte Sam die nächste Frage. Das war definitiv er! Er hatte mich nachdem ich Emir berührt hatte, nicht ausreden lassen. Auch er hatte für sich gestimmt. Wie jetzt? Ich bin doch auch eifersüchtig?

»Ich bin extrem eifersüchtig.«, gab Denis zu. Okay war das jetzt Show?

»Sobald sie mit einem fremden Mann spricht, muss ich dazwischen.«, sagte er. Ich zog meine Augenbrauen zusammen.

»Wer ist der treuste?«, fragte Sam weiter.

Innerlich dachte ich mir, dass wir für die Treue überhaupt einmal wirklich zusammen sein müssten. Klar war das, was wir hatten keine Beziehung, aber wir waren auf dem Weg dorthin. Er hat einfach alles weg geworfen. Dann hatte er heute die nächst Beste in seinem Zimmer gehabt. Natürlich hatte auch er auf sich getippt.

»Wenn ich einmal liebe, dann für immer. Treue ist die höchste Priorität.«, sagte er.

»Ahja wirklich?«, platze es aus mir raus. Er warf mir einen strengen Blick zu. Mir gegenüber war er nämlich nicht treu. Auch wenn wir kein richtiges Paar waren.

»Wer von euch beiden ist ehrlicher?« Beide stimmten für sich.

»Ich glaube wir können uns darüber streiten, wer hier ehrlich ist oder?«, fragte ich Denis. Er nickte. Er wusste sofort wovon ich sprach. Ich weiß nicht, ob er der größere Lügner war. Es ist auf seinen Mist gewachsen, dass wir hier Menschen anlogen. Andererseits war ich nicht anders. Ich log ebenfalls. Lüge war Lüge. Dafür gab es keine Skala die prozentual angab, wie viel man log. Ob es eine kleine Lüge war oder so eine große Lüge, wie wir vorspielten.

»Gut das wär's meinerseits. Ich danke euch beiden, dass ihr da wart. Viel Erfolg euch weiterhin. Ihr seid wirklich ein sehr sympathisches Paar und dir auch weiterhin viel Glück auf dem Weg Jiggo.«, sagte Samuel und wir beendeten die Aufnahme.

Händchen haltend verließen wir das Studio.

»Lief super.«, sagte Denis kurz und drückte aufs Gas.

»Wann wolltest du mir eigentlich sagen, dass du dich an mich erinnern konntest?«, fragte ich ihn direkt. Die Frage brannte schon seitdem er die Geschichte erzählt hatte auf mir.

»Gott ich konnte mich daran erinnern, wie wir Fußball gespielt hatten. Mama hatte mir irgendwas von einer Kette erzählt. Ich habe das dann so verpackt, damit die Story gut ankommt.«, gab er genervt von sich.

»Aha«, sagte ich. Ich hatte wirklich darauf gehofft, dass das was er erzählt hatte der Wahrheit entsprach. Dass er sich wirklich in meinen Augen verloren hatte. Ich erwartete mal wieder viel zu viel. Gäbe es für Lügen doch eine Skala, wäre er momentan bei 100% und ich bei 50%. Er log nicht nur alle um sich herum, die nichts von dem Spiel wussten, an, sondern auch mich. Es war ein Spiel im Spiel.

Sein Handy klingelte. Er nahm ab und antwortete.

»Ja nice okay. Schicks mir mal. Ich hör es mir an.« Nachdem auflegen spielte er einen Song ab. Es war seine Stimme.

DOWN - JIGGO

Baby, bist du down?
Sag mir, du brauchst mich
Auch wenn es lange schon aus ist, ey-ja
Baby, bist du down?
Gefangen im Rauschgift
Denn du rufst an, wenn du drauf bist, ey-ja

Uh, Baby, ich
War nächtelang draußen mit dir im Wagen, Babe
Jede Krise und Phase hat mich seit Tagen, Babe
Tiefe Narben auf der Seele, weil es aus ist
Aber, Baby, du rufst an, denn du brauchst mich
Ich bin nicht mehr für dich da, wenn du weinst, Babe
Baby, ich frag' nicht mehr nach, wann du heimgehst
Du brauchst mich, weil es aus ist
Baby, weil es aus ist

Sag, dass du mich brauchst, du willst es auch
In jedem Streit wird es laut, ich raste aus
Und wenn du weinst, bleib' ich down, denn du weißt auch
Baby, ich red' auf dich ein, aber du weichst aus
Ich bin nicht mehr da, da
Baby, sag mir, wo du warst, warst
Zu viel Henny im Glas drin
Du bist weg und ich war blind, ja

Das Spiel mit einem Rapper - Jiggo -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt