Kapitel 14 - Mamá

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Ich wurde allmählich nervös. Ich hörte wie die Schritte immer Näher kamen. Eine bezaubernde Frau mittleren Alters stand in der Diele. Ihre langen pech schwarzen Haare trug sie offen, darauf lag ihre Sonnenbrille, die sie als Haarband nutzte. Ein schickes rotes Sommerkleid betonte ihren dunklen wunderschönen Teint.

»Hallo Guapo« (spanisch: mein Sohn) grüßte sie ihren Sohn und umarmte ihn dabei. Bei der Umarmung erblickte sie mich.

»Hallo«, sagte ich schüchtern.

»Mhmm Hallo«, sagte sie nicht besonders begeistert. Ihre Reaktion machte es mir nicht einfach, ich wurde noch nervöser.

»Das blonde Mädchen hast du wohl ersetzt.«, sagte sie schnippisch.

»Oh Gott Mamá. Das ist Asya.«, stellte er klar. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich innerhalb von Sekunden.

»Ach! Asya mein Liebling, du bist es, ja?«, kam sie mir entgegen und drückte mich ganz fest. Bei der Umarmung und bei näherem Betrachten von Daniela erinnerte ich mich ganz plötzlich daran zurück, dass ich sie tatsächlich nicht zum ersten Mal gesehen hatte. Ich schaute zu Denis und erinnerte mich an den kleinen Jungen mit den Locken zurück. Momentan hatte er zwar kurze Haare, aber ich war mich sicher, dass ihm etwas längere Haare und die Locken genauso stehen würden.

»Tut mir leid, ich dachte schon du wärst eine von den Mädchen. Naja du weißt schon. Verbieten kann ich ihm leider nichts mehr. Er betont ja immer wieder, dass es sein Haus ist und unter seinem Dach seine Regeln gelten. Egal. Wie geht es dir meine Schöne? Wow du bist wirklich zu einer wunderschönen jungen Frau herangewachsen. Konntest du dich noch daran erinnern, wie ihr als Kinder miteinander gespielt hattet? Wie geht es deinen Eltern und deiner Schwester.«,stellte sie wie aus der Pistole geschossen eine Frage nach der anderen

»Mama«, warnte Denis seine Mutter.

»Oh sorry, ich hab mich gerade nur daran erinnert, wie ich Sie tatsächlich schon früher gesehen hatte.«

»Oh Liebes bitte dutze mich doch.«, sagte sie höflich. Von der Frau, die mir zu Beginn Angst machte, war nichts mehr übrig. Sie war wirklich herzlich.

»Jaa ehm meinen Eltern und meiner Schwester geht es bestens. Sie sind zu Hause.

»Schön, schön das freut mich.«, sagte sie und blickte auf den Tisch.

»Wow! Ist das Sarma?«, lief zu an Denis Teller und schob sich ein Stück in den Mund.

»Hmm köstlich. Schmecken so gut wie die deiner Mutter«, schwärmte sie. Denis lief in die Küche und kam mit einem vollen Teller zurück.

»Ich möchte euch eigentlich gar nicht stören, wollte nur sehen wie es dir geht Schatz. Hast dich schon lange nicht mehr gemeldet. Papa meinte, ich sollte mal vorbeischauen.«, entschuldigte sie sich. Wir setzten uns gemeinsam an den Tisch, aßen und tranken nebenher den Rotwein.

»Freut mich, dass du gekommen bist Asya.«, sagte sie ehrlich und legte ihre Hand auf meine.

»Es ist nicht immer einfach, wenn dein Sohn ein Rapper ist. Die ganzen Geschichten die erzählt werden. Ich möchte nicht, dass mich meine Eltern eines Tages anrufen und meinen Sohn als Junkie abstempeln. Auch wenn es mir lieber wäre, wenn er auf diese Zeichnungen auf seinem Körper verzichtet hätte«, rollte sie ihre Augen und trank einen großen Schluck aus dem Glas.

»Deine Mama und ich sind bei einem Kaffee darauf gekommen, dass du in der Öffentlichkeit die perfekte Frau an seiner Seite wärst. Nicht nur in der Öffentlichkeit aber ja...«, sagte sie mit einer leichten Anspielung und schaute zu Denis.

»Der gute Herr hier ja. Er hat ein riesen großes Herz, aber hinter dieser Fassade...«, deute sie auf ihn. »...dahinter versteckt er sich viel zu gerne. Und du studierst habe ich mitbekommen? Wie läuft es so? Wenn du etwas brauchst kannst du dich liebend gerne bei mir melden.« Diese Frau war ein Engel. Ich erzählte ihr von meiner Uni und meinem Leben. Sie hörte mir fasziniert zu.

»Weißt du als Jugendliche wollte ich auch immer Architektin werden, aber dann nahm das Leben eine unerwartete Wendung. Ich verliebte mich in einen wundervollen Mann und bekam einen umwerfenden Sohn.« Die Art wie sie die Geschichte erzählte ließ mich spüren, wie verliebt sie war oder besser gesagt noch ist. Würde mir Denis nicht gegenübersitzen, hätte ich ihn mir sicherlich ganz anders vorgestellt.

»Okay wie auch immer, ich lass euch jetzt alleine. Und Denis wehe, du brichst ihr das Herz mein Sohn. Asya wenn er sich daneben benimmt, rufst du mich ohne zu zögern an okay?«, sagte sie und war gerade am gehen, als sich sich umdrehte und folgende Frage stellte.

»Schatz, wenn du gefragt wirst, was du an Asya schätzt, was antwortest du dann? Schau sie an und antworte mir dabei.« Hallelujah was passierte hier gerade? Dass er es wirklich durchziehen wollte, wunderte mich.

Er blickt mir in die Augen und sagte »Es gibt sehr viel was ich an Asya schätze, so viel, dass ich alles nicht aufzählen könnte.«, er machte eine Pause. Seine undefinierbaren Augen schauten mich an.

»Eine Eigenschaft jedoch gefällt mir am meisten. Ihre Fürsorglichkeit. Die Art und Weise wie sie sich um Menschen kümmert, die ihr besonders viel bedeuten. Wenn sie jemanden ins Herz geschlossen hat, dann tut sie wirklich alles für diese Person. Sie ist einfach etwas ganz besonderes für mich«, beendete er den Satz und hielt den Blickkontakt noch immer. Das waren wirklich sehr besondere Worte. Der Part mit der Fürsorglichkeit, war sicherlich ernst gemeint. Der letzte Teil, dass ich was Besonderes wäre, gehörte ganz klar zum Spiel.

»Und mit diesen abschließenden Worten wünsche ich euch weiterhin einen angenehmen Abend.«, verabschiedete sich Daniela.

Das Spiel mit einem Rapper - Jiggo -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt