Kapitel 73 - Fake

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Mir blieb keine andere Wahl. Die Lüge ging weiter. Heute waren wir erneut zu einem Interview bei KissFm eingeladen. Dieses mal hatten wir mit Denis einstudiert, was wir sagen. Wir konnten nichts dem Zufall überlassen.

Samuel grüßte uns und auch er sah uns enttäuscht an. Die sozialen Medien explodierten, egal auf welcher Seite ich war, wurde nur noch über uns berichtet. Größtenteils nur negativ. Was auch verständlich war. Dass ich den Song mit Samra aufgenommen hatte, schien gar nicht das Thema zu sein. Es ging nur um unser Spiel.

Ich hatte mir ein Video angesehen, in der zwei Männer über uns sprachen. Ich erinnerte mich daran, was sie alles sagte.

»Schon dreist Menschen anzulügen, denen man den Ruhm eigentlich zu verdanken hat. Echt krass mit sowas hätte niemand gerechnet.«, sagte der eine.

»Ja auf jeden Fall. Was ich mich aber frage ist, meinst du er hat sie zufällig ausgewählt oder meinst du die kannten sich wirklich? Man weiß ja überhaupt nicht, was jetzt Lüge ist und was nicht.«

»Keine Ahnung. Könnte ja auch sein, dass das alles nur ein fake ist, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Am Ende sagen sie vielleicht, dass sie ein Paar sind und es sowas wie einen Vertrag nicht gab.«

»Ich bezweifle, dass der Vertrage fake war. Hast du dir die Unterpunkte mal durchlesen? Das krasste war, von wegen sie müsste ihm gehorchen oder sie musste wohl zusehen, wie er mit anderen nebenher was am Laufen hatte.«

»Einfach nur abartig.«

»Hallo ihr beiden. Heute sitzt ihr erneut vor mir. Danke, dass ihr euch für uns entschieden habt.«, begann Samuel.

»Wir müssen gar nicht drum herum reden. Es geht heute um das Thema, wovon alle sprechen. Gab es ein Vertrag zwischen euch? Wenn ja was war die Intension dahinter?«, fragte er.

»Erst einmal möchte ich mich bei allen Fans und Zuhörern da draußen entschuldigen. Wir werden euch heute die ganze Wahrheit erzählen und hoffen, dass ihr uns ein wenig verstehen könnt.«, log ich schon wieder. Von wegen die ganze Wahrheit.

»Ja es gab einen Vertrag zwischen uns beiden. Wir haben so getan als wären wir ein Paar. Es hat alles mit unseren Müttern angefangen. Denis und ich kennen uns tatsächlich von klein auf, jedoch waren wir in den weiteren Jahren nie miteinander befreundet. Ich kannte ihn als Künstler nicht einmal.«, erzählte ich die ganze Geschichte von Anfang an.

»Wir hatten beide unsere Gründe, weshalb wir das Spiel eingegangen waren. Ich hatte vor dem Vertrag wirklich finanzielle Probleme, sodass ich dem allem hier zustimmte. Das mag für viele total banal klingen, aber da ich neben dem Studium noch kellnern musste und mein Vater seinen Job verlor, konnte ich das Angebot nicht ablehnen.«

»Bei mir war es wiederum so, dass in letzter Zeit viel negatives über mich erzählt wurde, das nicht stimmte. Ihr dürft da draußen nicht vergessen, dass auch wir nur Menschen sind und da draußen eine Familie haben. Ich habe Großeltern in der Türkei und in Spanien, die einen Herzinfarkt kriegen würde, wenn sie irgendwo lesen würden, dass ihr Enkel Drogen nimmt, was überhaupt nicht der Wahrheit entspricht. Ja man hat mich öfters mit Frauen gesehen, aber einige waren auch nur gute Freundinnen. Ich wurde als der größte Player dargestellt.«, sagte Denis.

»Unsere Eltern kamen zu dem Entschluss, dass wir einander gut tun würden, weshalb wir es letztendlich durchgezogen hatten. Und sie hatten Recht. Seitdem ich an Denis' Seite bin, haben die negativen Schlagzeilen aufgehört.«, gab ich zu.

»Womit wir beide aber nicht rechneten hatten ist die wahre Liebe.«, er hielt meine Hand.

Das war das Zeichen für mich zu weinen. Das Weinen zu schauspielern.

Ich musste überhaupt nicht schauspielern, denn das was er danach sagte, entsprach für mich der Wahrheit. Die Tränen flossen wirklich.

»Wir verbrachten die Zeit 24/7 nur noch miteinander. Wir lernten uns richtig kennen. Wir lernten uns zu lieben. Asya hat mir wirklich gut getan. Wir wussten einfach, dass wir füreinander bestimmt waren. Den Vertrag haben wir innerhalb der zweiten Woche zerrissen. Wir haben zwar mit dem Spiel begonnen, ja, da reden wir uns nicht raus, aber wir haben uns wirklich ineinander verliebt.«

Er wischte mir die Tränen von der Wange.

»Ich kann nicht sagen, dass es mir leid tut, was ich gemacht habe, denn klar den Fans gegenüber tut es mir leid. Ich habe sie belogen. Wäre ich das Spiel aber nicht eingegangen, dann hätte ich die Frau meiner Träume heute nicht an der Seite. Also kann ich leider nicht sagen, dass ich die Zeit gerne rückgängig machen würde.«, sagte Denis.

»Das heißt ihr seid noch ein Paar habe ich das richtig verstanden?«, fragte Samuel nach.

»Wir sind noch ein Paar ja und dieses mal richtig.«, log er.

Wir waren beide erleichtert, das interview hinter uns gebracht zu haben.

Im Auto filmte Denis ein Video für Instagram.

»Hallo Leute. Asya und ich haben heute unsere Ruhe gebrochen. Wir waren heute bei KissFm und morgen werdet ihr unser Statement zu hören bekommen. Wir hoffen, dass ihr uns versteht und uns das verzeiht.«, sagte er und stellte das Video online.

»Und jetzt?«, fragte ich ihn.

»Jetzt werden wir ein halbes Jahr miteinander verbringen, ob wir es wollen oder nicht.«, antwortete er mir und fuhr mich nach hause.

Nachdem Kissfm das Video veröffentlicht hatte, bekamen wir schon eher positives Feedback zurück. Manchmal hieß es Asya die arme sie konnte gar nichts dafür. Manchmal waren wir beide Lügner. Andere wiederum sagten, dass auch wir nur Menschen waren.

___

Das Studium hatte begonnen. Erstaunlicherweise hatte es mir wirklich gefehlt. Das ständige Arbeiten am Laptop sorgte dafür, dass ich einen freien Kopf bekam. Ich hatte eine Ablenkung und musste nicht mehr all zu oft an Denis denken. Denis sah ich alle eins bis zwei Wochen einmal, wir gingen tatsächlich ab und zu abends gemeinsam essen. Schließlich mussten wir auf Instagram vortäuschen, was für ein perfektes Paar wir doch waren.

Schwer getan hatte ich mir jedoch, wenn wir uns bei ihm zu hause trafen. Das weckte jedes mal Erinnerungen in mir. Meine Liebe zu ihm war nie weg. Er aber zeigte überhaupt kein Interesse an mir. Wir unterhielten uns ganz normal, wie zwei Fremde oder sogar Freunde. Keine Ahnung. Zwischen uns beiden kam es auf keinen Fall zu Berührungen, nicht einmal mehr intensive Blicke tauschten wir aus.

Das Spiel mit einem Rapper - Jiggo -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt