Kapitel 12

158 3 3
                                    


Marthas Sicht:

Ich schloss die Haustür auf und trat in den Flur, als Mama direkt in den Flur gestürmt kam. "Man Martha, endlich! Wo warst du denn so lange?! Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht." Dann drückte sie mich an sich und ich schloss kurz die Augen und genoss die Liebe und Wärme, die mich sofort umgab. Ich fühlte mich geborgen und auch wenn sie nicht meine Erzeuger waren, sind diese beiden Personen meine Eltern. Ich hatte mir nämlich vorhin, auch wenn ich nur auf dem Bordstein gelegen habe, viele Gedanken gemacht. Natürlich war ich traurig und verwirrt, aber eigentlich nur weil ich sie liebe und sie es mir einfach eher hätten erzählen müssen. Hier war ich zu Hause und sie waren meine Familie.
"Tut mir Leid, dass ich weggerannt bin. Aber irgendwie war ich mit der Situation überfordert und da brauchte ich etwas Zeit zum Nachdenken." "Ist schon gut. Die Hauptsache ist, dass du wieder da bist. Und uns tut es Leid, dass wir es dir nicht eher erzählt haben. Wir hatten Angst, dass du uns dann nicht mehr als deine Eltern siehst.", sagte sie leise. "Nein, das könnte ich gar nicht! Ihr seid die besten Eltern der Welt.", sagte ich und als ich es laut ausgesprochen hatte, wusste ich, dass es stimmte. Sie hatten mir immer alles ermöglicht und mich immer unterstützt. Egal was es war. Auch zu den Wettkämpfen kamen sie immer mit zum Anfeuern. Klar Mama mehr als Papa, weil er so viel arbeitet, aber er war trotzdem stolz.
"Das Essen ist gleich fertig.", sagte meine Mutter dann. "Okay, ich gehe aber vorher eben noch duschen.", sagte ich und verschwand nach oben.
Unter der Dusche driffteten meine Gedanken zu Leo ab. Er hatte sich heute schon wieder nicht gemeldet, obwohl ich ihm vorhin geschrieben hatte, dass ich dringend mit ihm reden müsse und es mir nicht gut ginge. War ja super wie sehr er sich um seine Freundin sorgte. So viel zum Thema "Wir skypen oder telefonieren jeden Abend." Bisher hatten wir einmal geskypet und zweimal telefoniert und die Telefonate waren mehr als seltsam. Hatte er etwa wirklich schon ne Neue? Hatte er mich echt einfach so ersetzt? Diese Gedanken machten mich noch verrückt. Man würde er sich wenigstens melden und mir sagen, dass alles gut ist.
Nach der Dusche, checkte ich direkt mein Handy, aber natürlich war da keine Nachricht. Enttäuscht ließ ich es wieder aufs Bett fallen und ging dann runter zum Essen. Der Appetit allerdings war mir schlagartig vergangen.
So saß ich nur am Tisch und schob die Erbsen und Kartoffeln auf meinem Teller mit der Garbel nach rechts und links.
"Schmeckt es dir nicht?", fragte mein Vater und ich blickte auf. "Doch, ich. Ich hab wohl einfach nicht so viel Hunger wie gedacht.", gab ich als Ausrede und dachte weiter über Leo nach. Wieso war er so? Was hatte ich falsch gemacht? Hatte ich mich falsch verhalten? War es meine Schuld?
"Martha? Ist alles okay? Du bist schon seitdem wir hier sind so still.", fragte mich meine Mutter später als ich auf meinem Balkon stand und sie durch die Tür schaute. Ich drehte mich zu ihr um. "Ja. Nein eigentlich nicht. Leo verhält sich wirklich komisch seit ich weg bin. Er war ja nicht mal zum Verabschieden da. Und vorhin habe ich ihn erst versucht anzurufen, und dann geschrieben, aber da kam bis jetzt auch nichts von ihm. Ich bin doch seine Freundin. Ihn muss doch interessieren wie es mir geht.", erzählte ich ihr dann verzweifelt. Ich merkte wie mir die Tränen aufsteigen. Und als sie mich dann mit einem "Och Mensch Martha." in eine Umarmung zog, brachen die Dämme und ich schluchzte los.

Bad LiarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt