𝐏𝐥𝐞𝐚𝐬𝐞 𝐬𝐭𝐚𝐲 𝐛𝐲 𝐦𝐲 𝐬𝐢𝐝𝐞 𝐚𝐧𝐝 𝐟𝐢𝐠𝐡𝐭 ˡᵉᵛⁱ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳ AᴏT

36

Deine Sicht

Ich wurde also vom Dienst zurück gewiesen...
Irgendwie hatte ich mir das schon gedacht, nur hoffte ich das dieser Gedanke völliger Blödsinn sei und ich mir den ganzen Scheiß nur einredete.
Doch es jetzt aus dem Mund von jemand anderem zu hören...
vorallem aus dem des Kommandanten, lässt mich es erst so richtig realisieren.

Eigentlich sollte ich doch froh sein.
Ich muss immerhin nicht mehr gegen die Titanen kämpfen. Aber... ein Leben ohne Trupp, Missionen oder die Bekämpfung der Titanen, kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Schließlich verbrachte ich damit mein Leben. Es war mein Alltag.

Klar, Erwin will mich heimlich wieder in den Aufklärungstrupp aufnehmen, doch wenn Zackly den Befehl gab, dass ich zurück treten werde, dann muss ich das wohl oder übel so hinnehmen.

Immerhin kann ich hier bei Levi bleiben. Im Quartier.

Wenn alle auf Mission sind, bin ich allein.
Aber wenn das meine Zukunft sein soll... Meine Zukunft mit Levi, dann werde ich auch das so hinnehmen.

"(V/N)?" riss mich plötzlich Hanjis leise Stimme aus meinen Gedanken und ich richtete meinen gerade noch gesenkten Blick zu ihr auf.

Ich werde das tun was sich richtig anfühlt, auch wenn jemand dagegen spricht...

"Herr Kommandant. Ich werde..." ich stoppte und warf noch einen kurzen Blick zu Levi, der mich angespannt musterte.
Ich schloss kurz meine Augen und blickte nun wieder zum Kommandanten.
"dem Aufklärungstrupp nicht mehr beitreten." beendete ich meinen angefangenen Satz und sah die Erleichterung in Levis Augen.

Es war die richtige Entscheidung. Auch wenn ich tief im Herzen nicht der Meinung bin.

Erwin räusperte sich kurz und setzte zum sprechen an. "Dann muss ich das wohl so akzeptieren."
"Ab morgen bist du vom Dienst entlassen." sprach er und verließ mein Krankenzimmer. Ich schluckte. ich fühlte mich plötzlich nicht so gut.

Hanji stand stumm da und ließ das soeben geschehene auf sich wirken.
In ihrem Blick, den sie Levi schenkte erkannte ich das ihr etwas leid tat.
"Levi..." fing sie an doch er unterbrach sie.
"Los, verschwinde." knurrte er und warf ihr einen enttäuschten Blick zu.

Sie verließ nach kurzem zögern das Zimmer und folgte Erwin.

Mein Blick glitt zu Levi, der noch immer da stand und auf die Tür starrte, die eben zugefallen war.

Nach kurzer Zeit fielen seine kalten grauen Augen auf mich und ich wusste gerade einfach nicht mehr was geschieht.

Zuerst die Tatsache, dass ich doch nie mehr so schlimm zugerichtet sein wollte und Tage in einem Bett verbringen wollte.
Dazu, dass ich nicht mehr weiß wie ich mit Levi umgehen soll oder überhaupt mit all den anderen reden soll... Ich kann froh sein, dass ich noch niemanden über den Weg gelaufen bin oder eher gesagt das noch niemand mich besuchen kam, abgesehen von Levi.
Vielleicht ist das auch besser so. Mich unter den anderen nicht mehr blicken lassen...
Alle dachten ich sei verstorben.
Es würde mich wundern wenn sie mich mit offenen Armen empfangen würden, ich kenne sie doch alle gar nicht mehr. Und sie mich nicht mehr.
Schließlich war ich über ein Jahr verschollen und alle haben sich verändert, so wie ich mich.

Mir floss plötzlich eine Träne die Wange entlang und tropfte an meinen Kinn ab. Weinen. Das war es, wozu ich momentan im Stande war. Ich tat es oft in den letzten Nächten. Ich konnte mich nicht entscheiden, was nun gut oder schlecht sei.
Ich hab mein Leben zur Hölle gemacht... Wäre ich doch damals nur nicht abgehauen.
Wäre ich hier geblieben und hätte mein Versprechen gegenüber Levi nicht gebrochen. Das ich für immer bei ihm bleibe, ihn nicht alleine lasse... dann wäre alles anders gekommen. Da bin ich mir sicher.