Nun saßen wir im Wohnzimmer, räumten auf und schwiegen uns an. Eren kümmerte sich um die Flaschen, ich übernahm den Rest.
Es schien, als wäre er in seiner eigenen kleinen Welt. Als müsste er genau über etwas nachdenken. Und wer konnte es ihm verübeln? Ich hatte ihm immerhin gerade gesagt, was ich fühlte. Das war so verdammt dumm.
Seit wann war ich so verdammt emotional?
„Du brauchst einen neuen Teppich.", hörte ich ihn plötzlich lachen und sah zu dem Jüngeren. Er stand vor einem großen Brandloch. Da war mir mal eine Zigarette runtergefallen, nachdem ich ein wenig Alkohol verschüttet hatte. Wäre Erwin nicht hier gewesen, hätte ich das Feuer nicht gelöscht. „Stimmt wohl." – „Wollen wir in den nächsten Tagen einen kaufen?"
Entgeistert sah ich Eren an. So wie ich gerade aussah?! So sollte ich raus?! War der irre?
„Schau mich nicht so an. Wenn ich dir einen aussuche, wirst du ihn hassen. Also musst du so oder so los.", grinste er und knotete den Sack zu. Ich wollte gar nicht wissen, wie viele leere Flaschen da drin waren. „Ich kann so nicht raus.", murrte ich und sah zu, wie er neben mir Platz nahm. „Du musst ein bisschen mehr schlafen. Und die Haare kann ich dir gleich noch schneiden, wenn du willst."
Gesagt – Getan.
Ein paar Minuten später waren wir im oberen Badezimmer – das im Erdgeschoss sah fürchterlich aus – und Eren kämmte meine Haare durch. Er stand in der Wanne, ich saß auf dem Rand. Ich genoss das Gefühl von seinen Händen in meinen Haaren. Ich genoss diese Nähe. Könnte es sein, dass er mich nicht wegstieß, weil er auch noch Gefühle für mich hatte? Oder wollte er einfach nur nicht das Dach über dem Kopf verlieren?
Es war mir egal. Es fühlte sich schön an.
Doch plötzlich nahm er seine Hände aus meinen dunklen Haaren und griff zur Schere. Schon vor Jahren hatte er angefangen mir die Haare zu schneiden. Er wusste genau, wie ich es haben wollte, wo er wie viel abschneiden musste und so weiter. Und so schloss ich genießerisch die Augen und hörte dem Geräusch der Schere zu, als Eren begann meine Haare wieder auf die gewohnte Länge zu bringen.
Schließlich griff er noch zum elektrischen Rasierer, machte mir vorher noch einen Zopf und begann dann an meinem Hinterkopf und Nacken zu rasieren.
Ich blieb einfach still sitzen. Wer hätte ahnen können, dass ein bisschen Haare schneiden meinen Tag so viel besser machen würde?
Als Eren sein Werk vollendet hatte, stand ich auf, sah mich im Spiegel an und lächelte leicht. Eren grinste ebenfalls in den Spiegel und verschwand aus dem Badezimmer nur um kurze Zeit später mit meinem Handstaubsauger wiederzukommen und die Haare wegsaugte.
„Danke.", sagte ich legte die Schere und den Rasierer wieder in den kleinen Schrank unter dem Waschbecken. „Kein Ding. Steht dir eh besser.", grinste er und hielt mir plötzlich den Staubsauger in den Nacken. Vor Schreck sprang ich ein wenig nach Vorn. Eren lachte nur laut und entfernte die restlichen Haare aus meinem Nackenbereich. „Seit wann bist du so schreckhaft?" – „Seit wann saugst du einfach so meinen Hals ab?!"
„Punkt für dich."
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Can you save my life [Ereri/Riren]
FanfictionFortsetzung von "Let me save your life" Nachdem Eren und Levi sich vor einem Jahr getrennt haben, ist Eren seinen eigenen Weg gegangen, während Levi in der Einsamkeit und im Kummer versank. Seine beste Freundin versucht verzweifelt ihm zu helfen. S...