Kapitel 32

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PoV Eren
Schwer atmend ließ ich mich neben Levi fallen und sah nach rechts. Der Schwarzhaarige hatte noch immer seinen Arm auf seinem Gesicht liegen. Atmete mindestens genauso schwer wie ich. Er zitterte leicht. Ich beugte mich wieder leicht über ihn, streichelte die schwitzige Haut an seinem Arm und drückte ihm einen Kuss auf. „Geht's dir gut?", fragte ich leise und nahm seinen Arm von seinem Gesicht. Levis Wangen waren knallrot und verlegen drehte er den Kopf weg.

Er hasste es, wenn ich ihn so sah. Aber damit musste er leben. So griff ich einfach seinen Kiefer und drehte seinen Kopf zurück zu mir, sah ihn auffordernd an. Er hatte meine Frage nicht beantwortet. „J-ja. Bin nur müde.", murmelte er leise und ich ließ ihn los, setzte mich auf. „Lass uns duschen."

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Ich bezog gerade das Bett neu, als Levi einfach seine Arme um meinen Bauch schlang und mich damit von meinem Vorhaben abhielt. „Geht es dir wirklich gut?", fragte ich und ließ das Laken sinken, legte meine Hand auf seine. Spürte, wie er seinen Kopf gegen meinen Rücken lehnte. „Mhm.", brummte er nur leise. „Ich dachte du sagst nein.", erklärte er dann.

Ich wand mich aus seinem Griff, drehte mich zu ihm um und sah ihn fragend an. „Warum sollte ich nein sagen?" – „Weil wir eigentlich nicht mal mehr zusammen sind. Und weil ich eine Katastrophe bin.", wieder wand er den Blick ab, wieder drehte ich seinen Kopf zu mir zurück. „Levi, ich liebe dich. Egal, ob wir zusammen sind oder nicht. Das habe ich immer und das werde ich immer.", ich hasste es so kitschig zu sein. Levi ebenso. Aber konnte man einen Heiratsantrag und so ein Geständnis nicht kitschig machen? Ich wusste es nicht. Wenn es diese Möglichkeit gab, wusste ich nicht sie anzuwenden.

„Du bist vielleicht nicht ganz auf der Höhe, aber eine Katastrophe bist du noch lange nicht. Schau dich doch einfach mal um. So viel hast du geschafft, obwohl es dir nicht gut ging. Du hast das Haus wieder aufgeräumt, bist öfter mal raus gegangen und hast mich überzeugt, dass ich dir wieder vertrauen kann.", nun hatte ich es gesagt. Ich vertraute ihm bereits seit dem ersten Tag wieder.

Es war vermutlich nicht gut. Deshalb hatte ich ihm dieses zwei Wochen Limit gesetzt. Ich hatte mir dieses zwei Wochen Limit gesetzt. Und die letzten Tage waren schlimm. Es war als würde etwas die ganze Zeit in mir schreien. Es wollte raus. Es wollte zu ihm. Es wollte mehr sein als nur bei ihm. Es wollte mit ihm sein. Und seitdem er diese Worte ausgesprochen hatte, wusste ich was es war. Und ich wusste, dass ich nicht erst noch ein paar Tage warten müsste, bis ich seine Frage beantworten könnte. Ich hatte ein Jahr damit gewartet ihm zu helfen. Nach ihm zu sehen. Ich wollte nicht mehr warten. Wir hatten ein Jahr verloren. Ich wollte es wieder aufholen.

„Ich hab schon vor zwei Jahren darüber nachgedacht dich zu fragen.", murmelte Levi leise, sah mir jedoch weiter in die Augen. Drehte nicht wieder den Kopf weg. „Warum hast du es nicht getan?" – „Weil ich Angst hatte. Du hast gerade deine Mutter verloren, dir ging es nicht gut, ich hatte mit dem Trinken angefangen und warst im Schulstress. Und ich wusste nicht, ob du unter den Umständen Ja gesagt hättest".

Ehrlich gesagt wusste ich es auch nicht. Vermutlich nicht. Vermutlich hätte ich es einfach aufgeschoben und es wäre im Sand verlaufen, als Levis Alkoholkonsum schlimmer wurde. Es war gut, dass er nicht gefragt hatte. Es hätte mich geprägt und ich hätte heute vermutlich nicht Ja gesagt.

Ich versuchte die Stimmung ein bisschen zu heben. Immerhin sollten wir uns mehr freuen. Wir hatten uns vor wenigen Stunden verlobt. Und trotzdem sah – zu mindestens – Levi aus, als hätte ich abgelehnt. „Welche Ringgröße hast du?", fragte ich und wandte mich wieder den Bettlaken zu. „60." Ich nickte nur. „Wenn diese zwei Wochen vorbei sind, wirst du einen Ring tragen. Und dann können wir eh nicht verhindern, dass Leute es mitkriegen."

Levi schmunzelte nur leicht.

Can you save my life [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt