Kapitel 1

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PoV Levi
Genervt nahm ich eines von Hanjis Taschentüchern entgegen und schnaubte mir die Nase. Seit sie in mein Haus geplatzt war, hatte sie nichts als Ärger gemacht. Erst fällt sie fast auf die Fresse, dann stört sie mich beim Heulen und jetzt hat sie auch noch Erwin angerufen. Verstand sie nicht, dass ich alleine sein wollte? Würde es hier so aussehen, wenn ich Besuch empfangen wollen würde?

„Levi was machst du für ne Scheiße?!", fuhr die Brünette mich an und begann ein paar Flaschen wegzuräumen, öffnete ein Fenster und ließ die Sonne herein. Nervig.

„Warum platzt du hier einfach rein? Ich kann machen was ich will." – „Dich halb tot saufen gehört nicht dazu.", beschwerte sie sich und setzte sich neben mich auf den Boden. „Ist was passiert?" – „Du weißt doch, was passiert ist.", murrte ich und wich dem Blickkontakt aus. Sie wusste, dass es mir seit einem Jahr so ging. Sie wusste warum. Warum fragte sie denn immer noch so dumm?

„Levi?", hörte ich es an der Haustür und keine Sekunde später stand der blonde Riese in meinem Wohnzimmer und sah mich geschockt an. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich aussah. Ich konnte es auch nicht. Es gab nur einen Spiegel im ganzen Haus. Und den benutzte ich nur, wenn ich mich rasieren wollte. Was auch in den letzten Tagen zu kurz gekommen war.

Ich wusste nur, dass ich wenig schlief, kaum Sonnenlicht sah und nur noch dann duschte, wenn ich es nicht mehr aushielt. Und meine Toleranzgrenze dafür, war erstaunlich angestiegen.

„Bist du irre? Wie lange trinkst du schon wieder?", fauchte Erwin und kickte die Flaschen weg, ehe er sich zu mir und Hanji auf den verdreckten Boden fallen ließ. „Sag mir nicht, dass du schon wieder ohnmächtig warst!" – „Woher soll ich das wissen? Wenn ich betrunken sein will, schaue ich selten auf die Uhr.", entgegnete ich pissig und lehnte meinen Kopf zurück. Die beiden hatten Glück, dass mir heute nicht nach trinken war. Ansonsten könnten sie jetzt nicht mit mir reden. Glück für sie, Unglück für mich. Ich wollte nicht mehr reden. Gar nicht mehr. Und ich wollte auch nicht, dass jemand mit mir sprach. Es lief eh immer wieder auf dieses eine Thema hinaus, das ich unter allen Umständen vermeiden wollte. Man sah ja immerhin an mir, was passierte, wenn man es nicht tat. Ich wusste, dass ich einen neuen Tiefpunkt erreicht hatte, doch es war mir egal. Ich hab verschissen. Voll und ganz. Da würde mich das Komasaufen weder retten noch weiter in die Scheiße reiten. Es half nur beim Einschlafen. Beim Nichtnachdenken.

Can you save my life [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt