PoV Levi
Gemeinsam saßen wir in der Küche und aßen. Eren hatte gekocht. Einfache Spaghetti, doch es war das Beste, was ich seit langem gegessen hatte. Er und Hanji unterhielten sich über seine Arbeit. Dass er erst in einer Woche anfangen würde. Er wäre sehr gespannt auf seinen neuen Job. Der alte hatte ihm gefallen. Warum war er denn dann weggezogen?Er hatte dort doch alles.
Ich ersparte ihnen meine Kommentare, saß stumm neben ihnen und aß. Dadurch, dass ich heute noch nichts getrunken hatte und mein Körper merklich danach verlangte, aß ich mehr. Musste ein anderes Laster finden. Und Eren mochte es nicht, wenn ich viel rauchte. Also musste das Essen her. Mit Sicherheit keine Dauerlösung, aber für heute würde es reichen.
„Wo ist eigentlich Rhea?", fragte Eren dann und ich sah von meinem Teller auf. Seine großen grünen Augen sahen mich wartend an. Nicht so, als würde er eine Antwort erzwingen wollen. Eher geduldig.
„Bei Erwin. Ich konnte mich nicht mehr kümmern.", murmelte ich nur und aß weiter. „Und wie geht's dem?", fragte er dann. Wollte er nett sein? Oder wollte er wirklich, dass ich am Gespräch teilnahm?
„Er hat vor ein paar Wochen geheiratet. Die Beiden sind unheimlich süß zusammen! Wie frisch verliebt." – „Zum Kotzen sind die.", entgegnete ich und Hanji schmollte ein wenig. Eren lachte leise und füllte sich noch Spaghetti auf. „Seit wann kannst du kochen, ohne die Küche in Brand zu setzen?", fragte ich ihn monoton. „Pf, ich konnte das schon immer. Ich fands nur schöner mich bedienen zu lassen.", grinste er dann provokant.
Für einen kurzen Moment – den Bruchteil einer Sekunde – war es, wie vor vier Jahren. Wie am Anfang der Beziehung.
Ich versuchte meine Gedanken nicht die Überhand gewinnen zu lassen und wandte mein Blick von ihm ab. Ich durfte nicht so denken. Er wollte das doch gar nicht. „Ja Eren, ich weiß was du meinst.", begann Hanji dann und rückte ihre Brille richtig. „Levis Kochkünste sind schon einzigartig.", schwärmte sie dann und stieß mir mit dem Ellenbogen leicht gegen den Arm. „Wer weiß, vielleicht kriegst du ihn ja mal dazu seine Küche zu benutzen."
Eren lachte nur verlegen und lenkte auf ein anderes Thema.
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Ich knallte die Tür hinter der bebrillten Frau zu und seufzte erleichtert aus. Meine Fresse ist die anstrengend. Dann ging ich wieder in die Küche, wo ich mich neben Eren stellte und ihm beim Abwasch half. „Du musst das nicht tun, da ist eine Spülmaschine." – „Du hast aber erstens keine Tabs und zweitens fühle ich mich nicht gut dabei, dass ich keine Miete zahle und dich putzen lasse."
Ich nickte nur und trocknete den Topf ab.
„Darf ich dich was fragen?" Ich brummte zustimmend. „Die Frage ist aber ziemlich dumm." – „Jetzt sag schon.", er konnte sich vor mir nicht mehr blamieren. Nicht er. „Wie geht es dir?", platzte es dann aus ihm heraus und verwirrt sah ich zu ihm hoch.
Er hatte den Blick noch immer auf die Spüle gerichtet, sah seine Hände an und vermied gekonnt den Blickkontakt.
„Vergiss es. Ich hab ja gesagt, dass die Frage du-" Ich unterbrach ihn: „Mir geht es nicht gut. Seit du damals gegangen bist, geht es mir absolut scheiße. Und du hast keine Ahnung, wie sehr ich Angst davor habe, dich wieder zu verletzen. Ich wollte das nie. Und schon gar nicht so, wie beim letzten Mal. Es ist ehrlich gesagt nicht leicht für mich, dass du hier bist. Denn, wenn ich die Wahrheit sagen soll, ich habe immer noch Gefühle für dich, Eren. Und ich weiß, dass sie nicht von heute auf morgen weggehen werden. Ich will dir nicht zu nah kommen, weil ich Angst habe dich zu verletzen. Und ich will nicht trinken, weil ich Angst habe dich zu verletzen. Aber auf der anderen Seite schreit mein Körper geradezu nach Alkohol und ich brauche so ziemlich meine ganze Kraft, um dagegen anzukämpfen."
Ich hatte meinen Blick nicht von ihm abgewandt. Sah ihn immer noch an. Er hatte in seinen Bewegungen innegehalten, starrte immer noch auf seine Hände, die im schaumigen Wasser einen Teller hielten. Hatte ich es übertrieben?
„Ziehst du es diesmal wirklich durch?", fragte er dann leise. „Hörst du wirklich auf zu trinken? Für immer?", er sah mich an. Seine grünen Augen waren ein wenig glasig.
Ich sagte nichts. Ich wusste nicht was. Ich wusste nicht, ob ich das schaffen würde. Ob ich es schaffen würde nie wieder Alkohol anzurühren. Doch ich wollte es wenigstens versuchen. Ich musste es versuchen. Es ging immerhin um Eren. Und gerade, weil es um Eren ging, musste ich ihm die Wahrheit sagen.
„Ich kann es dir nicht versprechen. Aber ich werde es versuchen.", für dich.
Für den einzigen Sinn, den ich gerade sehe.
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Can you save my life [Ereri/Riren]
Fiksi PenggemarFortsetzung von "Let me save your life" Nachdem Eren und Levi sich vor einem Jahr getrennt haben, ist Eren seinen eigenen Weg gegangen, während Levi in der Einsamkeit und im Kummer versank. Seine beste Freundin versucht verzweifelt ihm zu helfen. S...