Can you save my life [Ereri/Riren]

Kapitel 22

PoV Levi
Beschämt ging ich Hanji hinterher, versuchte den Blick auf dem Boden zu halten und kein unnötiges Aufsehen zu erregen. Dieses Vorhaben, konnte ich jedoch gleich vergessen – immerhin war ich mit Hanji hier.

Sie lief durch die Gänge, griff nach immer mehr Zeug, nicht nur Herrenkleidung fiel ihr in die Hände. Auch den ein oder anderen Damenartikel, hatte sie sich gegriffen und ich war mir ziemlich sicher, dass das nicht für sie gedacht war.

„Levi, komm und freu dich mal!", lachte sie und drückte mir die Stoffe in die Hände, schob mich in eine Umkleidekabine. Erwartete sie wirklich, dass ich das anziehen würde?!

Die Umkleide war mit rotem Samt gepolstert und erstaunlich geräumig und sauber. An dem großen beleuchteten Spiegel klebte ein Aufkleber, der darauf hinwies, dass Unterwäsche nur anprobiert werden durfte, wenn sie die Haut nicht berührte. Ergab Sinn. Das wäre sonst auch echt eklig.

„Wir werden hier nicht weggehen, bist du dich nicht für mindestens drei Teile entschieden hast.", hörte ich Hanji hinter dem Vorhang und seufzend zog ich meine Jeans aus. Ich würde doch eh nicht gegen ihren Willen ankommen, dann konnte ich dieses dämliche Spiel auch mitspielen.

Sofort sortierte ich die Tangas aus, die sie rausgesucht hatte. Das war mir dann doch zu viel. Zumal Eren nie gesagt hatte, dass er auf sowas steht. Allgemein hatte er nie gesagt, dass er kinky wäre. Wir hatten auch nicht wirklich darüber gesprochen. Aber er hätte es doch bestimmt mal erwähnt, oder?
Nun blieben noch fünf Spitzenpanties übrig. Alle aus der Damenabteilung.

Irgendwie hatten Männer keinen guten Unterwäschegeschmack, wenn ich mir ansah, was ich da so aussortiert hatte.

Warum machte ich das hier eigentlich? Weil Hanji mich damit eh nicht in Ruhe gelassen hätte? Oder, weil ich Eren etwas Neues und Aufregendes bieten wollte? Ich wusste es nicht. Und ich wollte auch nicht wirklich drüber nachdenken. Jedenfalls nicht jetzt.

„Wie weit bist du?", mit einem Mal zog Hanji den Vorhang ein wenig zurück und steckte ihren Kopf in die Umkleide, starrte mich an. „Hör auf mich anzustarren!", fauchte ich und machte ein wenig Platz, als sie sich plötzlich in die Umkleide stellte und mich musterte.

Ich hatte gerade eine Pantie angezogen. Dunkelgrün mit schwarzen Akzenten. Hässlich war sie nicht, aber ich fühlte mich seltsam. Vor allem, weil man meine weiße Boxershorts darunter noch gut erkennen konnte. „Sieht gut aus.", grinste Hanji schief und klatschte mir auf den Hintern, woraufhin ich ihr einen angenervten Blick zuwarf. Sie lachte wieder nur so dumm und zwinkerte mich an. Stressige Frau.

-

Hanji stand an der Kasse, bezahlte für mich die fünf Teile, die sie mir aufgezwungen hatte. Sie konnte froh sein, dass ich dem überhaupt zugestimmt hatte, aber die Blöße den Scheiß selber zu bezahlen, die gab ich mir nicht. Ein wenig Würde wollte ich auch noch behalten.

Mit einer weißen Papiertüte kam sie zu mir zum Ausgang, hakte sich bei mir ein und gemeinsam verließen wir diese Hölle. Wie konnte sie mir das antun?! Und warum habe ich das mitgemacht?!

„Wenn die nicht gut ankommen, kriegst du dein Geld zurück.", lachte Hanji, als sie meinen Gesichtsausdruck sah, der sich der Tüte und ihrem Inhalt gewidmet hatte. „Ich werde dir nie wieder von meinem Sexleben erzählen.", murrte ich nur und schloss mein Auto auf, Hanji legte die Tüte in den Kofferraum, setzte sich neben mich auf den Beifahrersitz und grinste mich dumm an. „Was ist jetzt schon wieder?"

„Ich finde es nur interessant, dass du nicht auf dein Handy geschaut hast. Du warst so konzentriert die ganze Zeit, du hast nicht mal mit Eren darüber geschrieben." – „Er arbeitet.", erklärte ich und hoffte, dass sie diese Ausrede schlucken würde. Doch es war Hanji. Was erwartete ich eigentlich noch?

Sie nahm grinsend mein Handy an sich und öffnete den Chat mit Eren. „Dafür, dass er arbeiten ist, schreibt er aber ganz schön viel."

Er hatte mir geschrieben?!

Sofort riss ich ihr das Telefon aus den Händen und sah auf die Nachrichten.

11:05 "Wir müssen noch einkaufen, wenn ich wieder da bin."

11:49 "Bist du wieder schlafen gegangen?"

12:01 "Ich mache mir Sorgen."

12:23 "Hanji hat mir geschrieben, sorry, dass ich so überempfindlich bin."

Verwirrt sah ich Hanji an.
„Wann hast du ihm geschrieben?" – „Als wir bei dir losgefahren sind. Ich wusste, dass du nicht auf dein Handy schaust und ich wusste, dass er sich Sorgen machen wird.", erklärte sie und lehnte sich entspannt im Sitz zurück. „Du kannst mir später danken.", grinste sie selbstsicher.

Genervt rollte ich nur mit den Augen und schrieb Eren eine kurze Nachricht, dass ich nicht auf mein Handy geschaut hatte und, dass er sich keine Sorgen machen muss.

So ungern ich das auch zugeben wollte, Hanji war mit ihrer Ablenkung eine große Hilfe. Und es waren nur noch drei Stunden, bis Eren mit der Arbeit fertig war. Die Zeit hatte Hanji gut rumgekriegt. „Levi ich hab Hunger! Lass uns zum Bäcker gehen. Geht auf mich.", grinste die Brillenschlange und seufzend startete ich den Motor meines Jeeps, fuhr vom Parkplatz des Sexshops und steuerte auf Hanjis Lieblingsbäcker zu.

Man waren wir alt. Gingen freiwillig zum Bäcker, um dort zu sitzen und etwas zu essen.