Teil 34 - Verrat und Rache

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„Ich muss noch kurz auf die Toilette, bevor wir gehen", erklärte Freddie und eilte, nachdem er ihr einen entschuldigenden Blick zugeworfen hatte, davon.

Effy störte das Warten nicht weiter. Schnell hatte sie eine Zigarette aufgetrieben und lehnte sich rauchend an die Tür, als plötzlich Monika auf sie zu kam. Mit einem aufgesetzten Lächeln stand sie vor der Ausreißerin, offenbar darauf wartend, dass sich diese dazu berufen fühlen würde, etwas zu sagen. Doch die Braunhaarige hatte keine Lust auf ein Gespräch und schwieg.

„Lass uns nicht lange um den heißen Brei herum reden", fing die Schwarzhaarige nach einem Moment der Stille an. „Wie du sicherlich gemerkt hast, gefährdest du Freddies ganze Karriere. Wenn euer kleines Spielchen auffliegt, wird er schneller von der Schule geworfen, als er 'Sorry' sagen kann."

Sie starrte Effy fest in die Augen, um sicher zu gehen, dass das Mädchen auch verstand, was sie von ihr wollte. „Es wäre besser für dich und vor allem für ihn, wenn du deinen hübschen Hintern nie wieder in diese Schule bewegen würdest. Haben wir uns verstanden?"

Äußerlich unbeeindruckt von diesem Auftritt blies die Hochstaplerin Monika ihren Rauch ins Gesicht, als diese sich noch ein Stück näher vorbeugte. Angeekelt fuhr die Ältere zurück und mit einem drohenden „Merk dir meine Worte!" eilte sie auf ihre beiden Freundinnen zu, mit denen im Schlepptau sie das Kino verließ.

Nachdenklich runzelte Effy die Stirn, unsicher was sie von der Aktion halten sollte. War es nur eine Warnung gewesen, was passieren könnte oder gar eine Drohung, was Monika tun würde, wenn sie die falsche Engländerin erneut in der Schule traf? Natürlich war ihr selbst bereits der Gedanke gekommen, dass sie nicht ewig Freddies britische Cousine spielen können würde, aber sich von dieser möchtegern Tussi vertreiben lassen, würde sie gewiss nicht tun.


~ ~ ~


Als Freddie zurück kehrte, nasse Flecken vom Händeabtrocknen auf der Hose, war das Mädchen noch immer in ihren Gedanken versunken. Auf die Frage, was los gewesen sei, murmelte sie nur geistesabwesend eine ausweichende Antwort.

Mit ihrem Freund am Rockzipfel war es nur umso schwieriger diese Probleme zu lösen, außerdem geriet Freddie viel zu schnell in Panik und versaute alles.

Irgendetwas an Monikas Auftritt hatte Effy Kopfzerbrechen bereitet, sie kam nur nicht darauf was genau es gewesen war. Die Drohung des Mädchens war nicht ganz durchdacht gewesen, sie hatte einfach bloß auf die Provokationen reagiert, die sie von der Fünfzehnjährigen hatte einstecken müssen. Ansonsten wäre sie gewiss nicht so dumm gewesen, die Jüngere komplett offensichtlich vor aller Augen anzugehen.

Während sie gemeinsam zur Bahn trotteten und der Junge etwas über den Filmdreh erzählte, überlegte das Mädchen fieberhaft, wo sie den Fehler in Monikas Taktik zu sehen geglaubt hatte. Waren es die Worte gewesen? Nicht so wirklich.

Effy zermarterte sich den Kopf und plötzlich durchzuckte ein Gedankenblitz das Durcheinander aus Erinnerungen und Überlegungen. Was wäre, wenn alles miteinander zusammen hing? Wenn Monika nicht alleine war? Wenn sie sich jemand anderes bediente, der dafür sorgte, dass Effy auffliegen würde?

„Ich muss mit Jake sprechen", schoss es ihr durch den Kopf.


~ ~ ~


„Was hat Monika dir versprochen?" Mit lässig verschränkten Armen imitierte das Mädchen die Pose, die der Junge bei ihrem letzten Gespräch in diesem Raum eingenommen hatte. Seine Überraschung war förmlich greifbar, so unverhohlen stand sie ihm in sein frisch rasiertes Gesicht geschrieben.

𝐌𝐲𝐬𝐭𝐞𝐫𝐲𝐥𝐚𝐧𝐝 (Die Ärzte FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt