68.

193 15 12
                                    

Grummelnd drehte ich mich im Halbschlaf. Ich wollte noch nicht aufstehen. Wenn ich jetzt die Augen öffnen würde, wäre alles vorbei. Ich müsste meine Sachen packen, in das verdammte Auto steigen und zurück in meinen Alltag fahren. In meinen gottverdammten Alltag, von dem ich wusste, dass er nie wieder derselbe sein würde. Ich hatte zu viel erfahren, als dass ich jetzt normal weiterleben könnte. Ich hoffte natürlich sehr, dass alles gut gehen würde. Vielleicht würden meine Freunde ja lieber mögen, wenn ich ihnen die Wahrheit sagte. Meine Mom würde mich genauso lieben wie zuvor, da war ich mir sicher. Dad wäre stolz auf mich. Ganz bestimmt. Wenn ich ihn dann in achtzig Jahren im Himmel wiedersehe wird er mich ganz dolle umarmen und sagen, dass er mich lieb hat und ich alles richtig gemacht hatte. Ja, so war mein Dad.

Apropos Dad, der würde mich vermutlich aus dem Bett jagen, wenn er das sehen würde. Na gut, dann stand ich halt ihm zuliebe auf.

Zögerlich öffnete ich meine Augen und fand mich auf dem großen Sofa wieder. Rechts neben mir drei member und links auch. Moment. Nur sechs? Wo war Taehyung? Taehyung!

Schnell sprang ich auf und flitzte in mein Zimmer. Hatte ich ihn. Er kniete vor meinem Koffer und suchte offensichtlich nach der Fotokarte. Ich räusperte mich und Papabär sah entsetzt zu mir. „Du hättest auch einfach fragen können.", lachte ich.

„Tut mir leid. Ich war nur so neugierig.", entschuldigte er sich sofort. „Na, komm her ich zeig sie dir.", meinte ich lächelnd.

Er setzte sich aufs Bett und sah mir zu, wie ich die Karte aus einem Seitenfach nahm. „Du machst mir irgendwie Angst.", meinte er dann. Ich drehte mich verwirrt um, bevor ich realisierte was er meinte und laut anfing zu lachen. „Alles gut, ich bin nur zu müde, um böse zu sein."

Er nickte und ich reichte ihm die Karte. Lächelnd sah er sie sich an und murmelte:„ Deswegen hast du gestern gesagt, dass du die beste von allen bekommen hättest."
Ich nickte zustimmend.

Danach ging es daran die anderen zu wecken und ein letztes Mal gemeinsam zu frühstücken. Wir machten sehr viele Späße, lachten viel, schwelgen in gemeinsamen Erinnerungen und es flossen auch sehr viele Tränen. Nicht einmal das gute Essen konnten wir vollkommen genießen, bei dem Gedanken and unsere baldige Trennung.

Die Sachen waren viel zu schnell gepackt und ins Auto verfrachtet worden. Ein letzter Blick auf die Villa und weg war sie. Ich würde sie nie wieder sehen.

Eingequetscht zwischen Yoongi und Jimin saß ich also wieder auf der Rückbank. So hatte alles angefangen und so hörte es wieder auf. Aber die Stimmung war ganz anders. Wir redeten gemeinsam. Lachten gemeinsam. Weinten gemeinsam. Ich fühlte mich nicht so ausgeschlossen wie am Anfang. Ich gehörte dazu. Und doch war alles bald wieder vorbei.

Inzwischen wusste ich, dass sie mich nicht so schnell vergessen würden. Ich war nicht mehr einer von vielen ich war nun ein Freund. Man würde ich diese Knallköpfe vermissen.

Seufzend schloss ich meine Augen und lehnte mich an Yoongi. „Und? Zählst du jetzt wieder bis drei?", fragte er fragte ich schmunzelnd. Yoongi fing an zu lachen und die anderen stiegen mit ein. „Nein, aber ich, wenn du nicht auch mit mir kuschelst.", meinte Jimin gespielt beleidigt. Lachend kuschelte ich mich also zwischen die beiden und genoss den Rest der Fahrt.

Pov Namjoon:

Nun war es also vorbei. Diese zwei Wochen waren viel zu kurz. Hoffentlich würde der Kleine uns nicht so schnell vergessen. Ein letztes Mal würden wir uns ja noch auf dem Konzert sehen. Yoongi schuldete ihm ja immer noch die Tickets für Backstage und Meet and great. Ja, an das Rennen konnte ich mich noch gut erinnern. Wie zwei Schnecken sind sie gerannt und doch waren sie total am Ende. Yui hatte echt Leben in unsere Gruppe gebracht. Wir würden ihn alle sehr vermissen. Was ich auch hoffte war, dass die ganzen Sasaengs und koreaboos ihn in Ruhe lassen würden. Zu oft hatte ich schon gesehen, wie Fans die uns gesehen hatten, beleidigt wurden.

Jins pov:

Konzentriert fuhr ich die Straßen entlang. Immer weiter in Richtung Yuis Zuhause. In Richtung des Endes unserer Reise. Am liebsten würde ich jetzt umdrehen und wie schon immer gegen die Regeln verstoßen. Ich wollte mich nicht von Yui trennen und doch fuhr ich immer näher zu diese Trennung hin. Ich wollte ihn nicht einfach hergeben. Er war wie mein Kind, oder mein Bruder. Irgendwie beides. Er war mir einfach zu sehr ans Herz gewachsen, als dass ich ihn einfach so hergeben könnte. Warum musste die Welt so gemein sein? Ich wollte ihn nicht verlieren.

Yoongi pov:

Der Kleine war tatsächlich eingeschlafen. Süß. Ich würde ihn sehr vermissen. Er war mir in den letzten zwei Wochen so sehr ans Herz gewachsen. Er war mein kleiner Bruder. Mein kleiner Yui eben. Ich würde es vermissen, wie er uns perverslinge nannte, wie er mal wieder schreiend durch die Villa rannte, wie er uns süß anlächelte oder stumm anhimmelte. All das und noch mehr würde ich vermissen. Ich wusste noch nicht, wie es weitergehen sollte. Yui war zu meinem Alltag geworden. Er war zu einem wesentlichen Teil meines Lebens geworden und ich wusste nicht, was ich ohne ihn tun sollte. Dieser kleine, freche Kerl hatte es tatsächlich geschafft sich einen Teil meines Herzens zu erobern und er würde ihn so schnell nicht zurück geben. Aber das war ok. Er sollte ihn behalten. Für immer. Damit er sich immer an seinen großen Bruder Yoongi erinnern konnte.

Pov Hoseok:

Mein kleiner Sonnenschein saß schlafend zwischen den beiden mini Giganten eingequetscht auf der Rückbank. Man, würde ich ihn vermissen. Dieses kleine Kerlchen hatte uns wieder neue Energie gegeben. Für diese zwei Wochen war der ganze Stress vergessen, das ganze Idoldasein war plötzlich so leicht gewesen. Wir konnten mal wir sein und nicht einmal die Kameras waren eine Belastung. Ja, der Kleine hatte uns sehr geholfen. Das letzte Treffen auf dem Konzert würde definitiv nicht ohne Tränen ablaufen. Ich konnte schon sehen, wie Jin Pläne schmiedete, ihn zu behalten. Trotzdem fuhr er stur weiter. Aber sein Griff verriet ihn. Er hatte das Lenkrad so fest im Griff, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Sein Blick war grimmig nach draußen gerichtet und die kleine Träne unter seinem linken Auge war mir auch nicht entgangen. Ja, Yui würde uns allen fehlen.

Jimins pov:

Schlafend lag mein kleiner neuer Freund zwischen mir uns Yoongi. Er sah so niedlich aus. Seine, nun lilanen Haare, hingen ihm ins Gesicht und sein Mund war leicht geöffnet. Ja, Yoongi hatte Mist gebaut, aber guten Mist. Sie beide sahen nun fantastisch aus. Es stand ihnen, ob sie es glauben wollten oder nicht. Ja, der kleine hatte nicht nur mir sondern besonders Yoongi neue Stärke gegeben. Yoongi würde die nächsten Wochen definitiv stark unter dem Verlust leiden, aber wie sagten die ganzen Deppen im TV so schön grausam? The Show must go on. Wir mussten trotzdem weiter arbeiten. Weiter leben. Einfach weitermachen. So als ob wir diesen wunderbaren Menschen nie getroffen hätten. Aber er würde trotzdem für immer in unserem Herzen bleiben.

Taehyungs pov:

Aufgewühlt starrte ich aus dem Fenster. Warum musste er denn jetzt schon gehen? Wir hatten doch so viel Spaß zusammen gehabt. Ich wollte nicht, dass er einfach so ging. Warum fuhr Jin denn immer weiter? Warum drehte er denn nicht um? Verdammt, ich wollte nicht, dass mein kleiner Bruder einfach so weg ging! Ich wollte ihn nicht verlieren! Bitte Jin, bitte. Du hättest etwas unternehmen sollen. Warum hast du nicht umgedreht? Warum hast du nicht rebelliert? Du hast es doch sonst immer getan! Weil du wusstest, dass er zurück musste. Stimmts? Du wusstest, dass es unmöglich war. Wir waren alle zu schwach, um ihn da zu behalten. Wir wollten es vermeiden, aber wir waren nicht nunmal machtlos. Ich würde dich vermissen, Yui. Es tat mir leid.

Jungkooks pov:

Es war so still. Keiner wollte etwas sagen, hatte Angst die Zeit würde dadurch schneller vergehen. Trotzdem würden wir diese ungenutzte Zeit bereuen. Ich konnte es in ihren Gesichtern sehen. Sie überlegten, wie wir die Zeit anhalten konnten. Wie wir auf ewig mit Yui vereint bleiben konnten. Wie wir nicht diesen Schmerz fühlen mussten. Doch da gab es keinen Ausweg. Wir würden ihn bald zuhause absetzen und ihn dann nur noch einmal treffen. Dann wäre es aus. Leider. Für uns alle würde es schwer werden, doch alles gute nahm nunmal ein Ende. So war das Leben nunmal. We purple you, Yui. Von ganzem Herzen. Auch der Stein.

_______________________________________

Mal ein bisschen länger hehe.

Mein Hirn ist jetzt matsche, aber ja ne eigentlich gibt's kein aber.

Frage: Na was sagt ihr zu dem Kapitel? Und was denkt ihr wie die Mutter reagieren wird?

What if...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt