11.

281 13 19
                                    

Aus dem Esszimmer waren Stimmen zu hören, weshalb ich geradewegs dorthin lief. Ich wischte mir eine Träne aus dem Auge, die sich wohl irgendwie dort hin verirrt hatte und platzte mitten in eine hitzige Diskussion zwischen Jungkook und Taehyung.

Die beiden saßen Bananenmilch schlürfend gegenüber von einander an dem großen Tisch und stritten sich offensichtlich, als ich aber in ihr Sichtfeld kam, stoppten sie sofort und sahen mich abwartend an.

Da ich aber nicht in der Stimmung zum Reden war, machte ich den üblichen Morgenmuffel-move und setzte mich stumm an den Tisch.

„Kann man im Handstand Bananenmilch trinken, oder nicht?", platzte es Jungkook heraus. Verwundert sah ich die beiden an. Darüber hatten sie gestritten? Na wenns weiter nichts ist.
„Ja.", sagte ich kühl.
„Siehst du, ich habs dir gesagt!", rief Jungkook triumphierend und sprang jubelnd auf.
„Ich glaubs trotzdem nicht.", grummelte Taehyung.
„Gut, dann Beweise ich es dir. Jin, Strohhalm!"

Und schon stand Jungkook mit seiner Bananenmilch und einem Strohhalm bewaffnet an der Wand gegenüber vom Esstisch.
„So und jetzt pass gut auf, Tae Tae."

Er machte einen Handstand und versuchte ein wenig zu trinken. Man konnte sehen, wie er sich dabei anstrengte, um nicht laut los zu jubeln, weil es tatsächlich klappte. Ein kleines triumphierendes Lachen konnte er sich aber nicht verkneifen. Und zack verschluckte er sich, kippte um und lag hustend und lachend auf dem Boden.

Taehyung rannte sofort zu ihm und klopfte ihm leicht überfordert auf den Rücken, während Jungkook verzweifelt versuchte sein Lachen unter Kontrolle zu bringen. Ich sah nur stumm dabei zu und ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Die beiden waren einfach zu niedlich.

„Bananenmilch! Ich brauche Bananenmilch, sonst sterbe ich!", rief Jungkook dramatisch und tat so, als ob er einen qualvollen Tod sterben würde.

Leider wurde diese niedliche Szenerie von einem wütenden Hoseok unterbrochen, der schreiend die Treppe herunter polterte. „Yui Akito, komm her und stell dich deinen Problemen!"

„Oh oh."
Das war Taehyung er sah besorgt von der Treppe zu mir. „Du bist tot.", flüsterte Jungkook dramatisch.

Ich wollte gerade etwas erwidern, da kam Hoseok in das Esszimmer gestampft und funkelte mich wütend an. Ich hatte noch nie so Angst um mein Leben. Wirklich noch nie.

„Rede gefälligst mit mir, anstatt wegzulaufen." „Können wir das nicht wo anders-"
„Nein, wir klären das jetzt und hier.", zischte er gefährlich leise. Geschlagen nickte ich. Es wäre hoffnungslos sich weiter wehren zu wollen.

„Also?" Er sah mich auffordernd und streng zugleich an. Sehr einschüchternd, besonders wenn er sehr viel größer als du war.

„Ich. Also ich. Ich bin ein Transjunge." Betreten sah ich zu Boden. Ich wollte doch nicht, dass sie es erfuhren. Ich wollte nur als Junge akzeptiert werden, nicht mehr und nicht weniger. Und jetzt, jetzt hatte ich alles ruiniert.

„Na geht doch. Ist doch gar nicht so schwer, oder?", sagte Hoseok sanft und umarmte mich von hinten. „Du bist nicht böse?", fragte ich verwundert. Ich wusste genau, dass es sowohl in Japan, als auch in Korea verboten war trans zu sein. Es wurde von der Gesellschaft abgelehnt und man konnte dafür sogar die Todesstrafe erhalten.

„Nein, wir alle akzeptieren dich so, wie du bist. Du bist ja keine andere Person, nur weil du im falschen Körper geboren wurdest. Du bist und bleibst du. Der Körper spielt dabei keine Rolle. Und jetzt mal ganz ehrlich, wer nur auf das Aussehen achtet, kommt nicht weit. Der Charakter zählt und nichts anderes.", flüsterte er mir ins Ohr, bevor er mich loslies und fröhlich pfeifend in die Küche zu Jin ging, um ihm beim Zubereiten des Frühstücks zu helfen.

Taehyung und Jungkook starrten nur fassungslos zwischen Hoseok und mir hin und her. Leicht unwohl sah ich zu Boden, eine meiner neuen lieblings Beschäftigungen. „Guckt nicht so blöd, der arme Junge schämt sich hier zu Tode und ihr macht es nur schlimmer." Yoongi stieß sich vom Türrahmen ab und schlenderte an uns vorbei in die Küche, direkt zur Kaffeemaschine. Aber nicht ohne den beiden noch einen gefährlichen Blick zu zu werfen.

Das kam jetzt unerwartet. Und ja, ich hatte das mit der Maui Stimme aus Vaiana in meinem Kopf. Fragt nicht wieso, aber das kam öfter vor.

Keiner sagte mehr irgendwas, bis die restlichen Member eintrafen und sich alle am Tisch versammelten. Die Kameramänner würden in einer Stunde eintrudeln, um unseren Tag zu Filmen. Die Fans brauchten ja noch neuen Stoff.

„Du solltest es ihnen sagen.",meinte Yoongi kühl und sah mir direkt in die Augen.
Stumm nickte ich.
„Was ist denn? Ist irgendetwas schlimmes vorgefallen? Hast du Heimweh?", fragte Namjoon besorgt.

„Nein, das ist es nicht.", zögernd sah ich zu Yoongi, der mir aufmunternd zunickte.

Tief holte ich Luft bevor ich in einem Atemzug den folgenden Satz herunter ratterte.
„IchbintransalsoeinJungeimKörpereinesMädchensundichhattemegaAngsteuchdaszusagenweilihrdochmeineIdoleseidundicheuchnichtenttäuschenodersowillundichwillauchnichtdassihrmichhasstodersoabwrjetztistesehschonzuspätundichwerdevermutlichnachHausemüssenestutmirsoleidbittehasstmichnicht."

„Das war definitiv schneller als dein Rap in Cypher pt3, Yoongi.", staunte Taehyung.
„Schonmal an eine Karriere als Rapper gedacht?", fragte auch Jungkook.

„Ruhe ihr beiden.", mahnte Namjoon. „So und jetzt nochmal langsam und deutlich." aufmunternd sah er mich an.

„Ich bin trans, also ein Junge im Körper eines Mädchens und ich hatte mega Angst euch das zu sagen, weil ihr doch meine Idole seid und ich euch nicht enttäuschen will, oder so,  und ich will auch nicht, dass ihr mich hasst, oder so, aber jetzt ist es eh schon zu spät und ich werde vermutlich nach Hause müssen. Es tut mir so leid, bitte hasst mich nicht.", wiederholte ich mein Geständnis noch einmal in langsam.

„Ich sollte wohl meinen Koffer packen gehen.",murmelte ich und sah wieder zu Boden. Ich wusste genau, welche Konsequenzen es für sie geben könnte, wenn ich hier bliebe.
Das ganze war sehr streng geregelt und jeder, der einen Menschen wie mich unterstützte war, genauso wie ich, dem Tode geweiht.

Dieses Risiko wollte ich auf keine Fall eingehen. Dafür waren mir diese sieben Jungs einfach zu wichtig geworden. Sie waren so gutmütige Menschen, die mir geholfen haben mich selbst zu finden und zu akzeptieren, da konnte ich es ihnen nicht antun wegen eines Fans gehängt zu werden.

Nein, das würde ich nie im Leben tun.

______________________________

So is sogar früher fertig geworden.

Merkt man, dass es mir beschissen geht? Hoffentlich nicht, das Kapitel soll ja schön sein.

Nun gut, eigentlich hatte ich geplant eine Lesenacht zu machen, aber ich fühl mich grad einfach nicht gut genug dafür. Vielleicht schaff ich morgen noch ein Kapitel, aber ich verspreche nichts.

Ps: kleiner Tipp. The last 14 mal hintereinander zu hören ist nicht hilfreich. Ja, ich bin schon bei Nummer 14.

Erstens: Honey, 14 ist nichts hör das 66 mal hintereinander und sag es dann nochmal, ja? Und zweitens: es ist gar nicht sooo grottig... Könnte zwar besser sein, aber es geht schon.

What if...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt