What if...

60.

„Ja, schon besser. Jetzt leg die Betonung etwas mehr auf die erste Silbe und dann geh noch ein Stück tiefer. Ja genau so. Okay, dann muss ich jetzt wohl oder übel Taehyung holen, damit er dir mit dem raspy Ton hilft. Taehyung, ich weiß, dass du lauscht, komm rein.", meinte Yoongi und tatsächlich öffnete sich die Tür und Taehyung trottete herein.

„Woher wusstest du, dass ich da bin?", fragte er enttäuscht. „Sobald ich rappen erwähne, klebst du immer an meiner Tür.", meinte Yoongi nüchtern.

Er brauchte Taehyung gar nicht mehr zu sagen, was er zu tun hatte, schließlich hatte Taehyung uns ja belauscht. „Also gut. Schritt eins, wir brauchen einen Part in Cypher part five.", fing Taehyung an zu erklären.

Eine halbe Sekunde später lag ich lachend auf dem Boden und Yoongi erklärte Taehyung, dass es nie Cypher part five geben wird und wenn doch, dann ohne ihn.

„War zumindest einen Versuch wert. Okay, dann zeige ich es dir eben richtig. Komm, ich helf dir hoch. Und hepp, geht doch. Also versuch einfach mal konstant ah zu sagen, ich machs dir mal vor. So. Ahhhhhhh. Okay? Und dann gehst du langsam immer tiefer. Genau so. Und jetzt schreien wir erstmal so lange, bis wir fast keine Stimme mehr haben. Spaß. Ich machs dir vor."

Und so übte ich stundenlang mit Taehyung, bis wir wirklich kaum noch sprechen konnten und plötzlich klappte es. „Da schau, war eigentlich kein Spaß, aber wir hätten richtig Ärger bekommen, deswegen lieber so.", erklärte mir Taehyung.

Anschließend verbrachten wir noch weitere zwanzig Minuten zu dritt, in denen ich mir Taehyung seinen Part einübte. Irgendwann saß es dann auch ganz gut und stolz lächelnd meinte Yoongi, dass wir nun Agust D lernen könnten.

Er verscheuchte Taehyung aus dem Zimmer und widmete sich dann mir. Schritt für Schritt gingen wir die einzelnen parts durch und beschlossen, dass ich den schnellen Part nicht rappen musste, wir würden es zwar üben, aber eben nicht zu intensiv.

Drei weitere Stunden später konnte ich dann Taehyungs part, Agust D, naja der schnelle part saß nicht perfekt aber immerhin, Seesaw und Blood sweat and tears rappen. An sich eine gute Leistung.

Ich war allerdings auch etwas sehr geschafft, genauso wie Yoongi, weshalb wir es uns auf dem kleinen Sofa gemütlich machten und auch sofort einschliefen. Unsere Feindschaft war schon lange beendet und unser stilles Abkommen uns in Frieden zu lassen, wurde hiermit besiegelt. Wäre er kein Idol und nicht so alt, wären wir vielleicht sogar gute Freunde geworden. Oder er mein Crush, aber darüber wollte ich nicht nachdenken.

Durch eine etwas unsanfanfte Bekanntschaft mit dem Boden wurde ich leider aus dem Land der Träume gerissen. Stöhnend öffnete ich meine Augen und versuchte mich irgendwie aus Yoongis Armen zu befreien. Wir hatten es tatsächlich geschafft gemeinsam von dem Sofa zu fallen. Mein Unterfangen gab ich auch recht schnell wieder auf, da der Klammeraffe ja nicht locker ließ und versuchte stattdessen wieder einzuschlafen.

Durch Stimmen und seltsame Klickgeräusche wurde ich erneut geweckt. Hinter mir hörte ich etwas stöhnen und anschließend entfernte Yoongi seine Arme von mir. Hätte er ruhig sanfter machen können.

Ich öffnete nun ebenfalls meine Augen und blickte in die Gesichter aller anderen, inklusive deren Handys, die auf uns gerichtet waren.

„Ich zähle jetzt bis drei und wenn bis dahin die Handys nicht verschwunden sind, gehe ich wieder solo, weil es Bts durch einen tragischen Unfall nicht mehr gibt.", grummelte Yoongi.

Die Handys verschwanden blitzschnell und mit einem leisen 'aww' verschwanden alle bis auf Jimin.

„Es ist fünfe und in einer Stunde gibt es Abendessen. Wollt ihr bis dahin noch etwas unternehmen?", fragte Jimin.

„Was schlägst du denn vor?", fragte ich Jimin. Etwas kläglich versuchte ich mich unter Yoongi hervor zu quetschen, scheiterte aber. „Könntest du mal deine neunundfünfzig Kilo von mir runter bewegen, Yoongi? Ich komm hier sonst nicht raus.", jammerte ich.

Jimin beobachtete lachend das Schauspiel, dass sich ihm darbot. „Games mit Taekook?, fragte er dann. „Ja, bin dabei. Yoongi, geh jetzt von mir runter." Ich fing an zu zappeln, um irgendwie frei zu kommen.

„Jetzt halt doch mal still, ich will doch nur schlafen."
„Das ist mir egal, der Boden ist unbequem und ich will aufstehen. Jimin, holst du mal den Muskelhasen? Ich komm hier nicht raus.", jammerte ich.

Jimin nickte lachend und kam wenig später mit Jungkook zurück. Der war sogar so nett, Yoongi in sein Bett zu tragen.

Endlich war ich befreit. Gemeinsam mit Jimin ging ich in das Wohnzimmer, wo Taehyung schon die Wii angeschmissen hatte. Er drückte uns allen einen Controller in die Hand und startete Mario Kart. Jungkook gesellte sich kurz darauf zu uns und das Spiel konnte beginnen.

Ich war definitiv nicht der beste Mario Kart Spieler, aber für den dritten Platz reichte es.

Das Wohnzimmer war erfüllt von Flüche in sehr vielen verschiedenen Sprachen. Ja, auch elbisch und orkisch waren dabei, da uns langsam die Sprachen ausgingen.

Als Beispiel orkisch wurde meist von Jimin verkörpert. Das klang dann ungefähr so:„Aaaaargh!" Die zugehörige Situation dazu war dann meist, dass ihn irgendjemand, definitiv nicht Jungkook und ich, die wir uns gegen ihn verbündet hatten, mit allem, was er zur Verfügung hatte, abschoss.

Taehyung bezog sich dann lieber auf das gute, alte koreanisch und warf mit allem Schimpfwörter um sich, die die Sprache, auch in ihren Dialekten, aufwieß. Meist, wenn Jungkook mal wieder als erster durchs Ziel fuhr, konnte man dann die Klänge seiner bezaubernden Stimme in einer beachtlichen Lautstärke vernehmen.

Jungkook war eigentlich nur am lachen, außer ein blauer Panzer traf ihn, dann bemächtigte er sich der lateinischen Sprache, bei der er zuvor alle Schimpfwörter gegoogelt hatte.

Bei mir hielt sich das Fluchen und Schreien in Grenzen, da ich recht fokussiert spielte. Ich lachte meist nur hämisch, wenn ich einen der anderen überholte. Sollte es dann doch dazu kommen, dass Jimin mich überholte oder ich ungünstig getroffen wurde, so kamen meine Kenntnisse des Bayrischen Dialekts zum Vorschein. Ich hatte einmal aus Langeweile versucht Deutsch zu lernen, natürlich war ich gescheitert, und hatte dann meine Liebe zum bayrischen Dialekt entdeckt. Einfach bezaubernd, welch geistreiche Schimpfwörter es dort zu finden gab.

„Du blöder Aff' gesch' Du mir gfälligst ausm Weg! Ja sagradi, was soll'n des?", hörte man mich dann schreien.

Letztendlich gewann Jungkook, gefolgt von Taehyung und mir. Jimin hatte es irgendwie auf den fünften Platz geschafft und war nun etwas sauer. Wir hätten ihn vielleicht doch nicht dauerhaft mit roten Panzern beschießen sollen.

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Notizen:

Tag 11: Rap training

Frage: Seid ihr gut im Mario Kart spielen?