Müde öffnete ich meine Augen und sah mich um. Die Sonne ging gerade auf und schien mir direkt ins Gesicht. Ich verstand gar nicht, wie die das in den Filmen so toll finden konnten, es war ein widerliches Gefühl.
Genervt stand ich auf und zog mich um. Ich könnte jetzt zum Unterricht gehen, aber wenn meine Mutter mich als vermisst gemeldet hatte, wäre das keine gute Idee. Also beschloss ich etwas spazieren zu gehen. Vorsichtig schlich ich mich aus der Schule und lief die dunklen Gassen der Kleinstadt entlang.
In meinen Ohren dudelten fröhliche Lieder von Stray Kids und vertrieben meine bösen Gedanken. Ja Stray Kids. Ich konnte gerade die Stimmen meiner Freunde nicht ertragen. Ich, wusste, dass sie enttäuscht waren. Sie wollten mir ja nur beistehen und ich ignorierte sie. Wenn sie nun auch noch mitbekämen, dass ich weggelaufen war, würden sie ausrasten.
Meine Playlist hatte sich gegen mich verschworen und so spielten nacheinander die Lieder Runaway von stray cats, Run away von TxT, Come back home von Oneus und schließlich auch noch Come back home von Bts.
Genervt schaltete ich mein Handy aus und lief nun ohne musikalische Begleitung durch die Straßen. Ich sah vereinzelte Plakate mit meinem Gesicht darauf. 'Tochter gesucht'. Verächtlich atmete ich aus und nahm jedes dieser Plakate mit. Meine Mutter hatte keine Tochter und langsam sollte sie es verstehen.
Leider vermisste ich sie trotzdem. Sie war immer noch meine Mutter und sonst immer so liebevoll zu mir gewesen. Dies war unser erster Streit und egal wie böse ich ihr auch war, ich vermisste sie dennoch.
Ich lebte nun schon einige Wochen so, versteckte mich immer, wenn die Polizei in der Nähe war und hauste die meiste Zeit im Dachboden der Schule. An den Wochenenden wurde die Schule abgesperrt und ich musste mich vorher immer mit den wichtigdten Dingen eindecken.
Ich hatte sogar schon ein paar Mal Essen gestohlen, oder klaute mir ein paar Happen aus der Cafeteria. Da ich aber immer ein schlechtes Gewissen hatte, räumte ich dafür alles auf, wusch das dreckige Geschirr und bereitete neues Essen für den nächsten Tag vor.
Bisher war keinem aufgefallen, dass ich hier lebte und das war auch gut so. Ich bekam immer noch Anrufe von den Jungs und auch Mei und Aoi riefen mich das öfteren an, doch ich ignorierte sie alle. Die einzige Person, mit der ich telefonierte, war eine Telefonseelsorge. Ich hatte irgendwann den Mut gehabt dort anzurufen. Selbstverständlich verschwieg ich, wer ich war und dass ich weggelaufen war, aber es half mir trotzdem nicht einfach aufzugeben.
Sie riefen mich ab und zu auch mal an, um nachzusehen ob ich noch da war. So wie jetzt. Mein Handy klingelte und eine mir unbekannte Nummer prägte auf dem Bildschirm. In Erwartung meiner sozusagen Freundin von der Seelsorge, hob ich ab.
„Na wie geht's dir, Jenni?", fragte er fragte ich bemüht gut gelaunt. „Hier ist Yoongi."
Geschockt ließ ich das Telefon fallen und starrte auf das Gerät. Verdammt, wie konnte ich nur so blöd sein? „Yui, bevor du auflegst, hör mir bitte zu.", fing er langsam an. Ich starrte einfach nur weiter auf das Gerät. Was tun? Wenn ich jetzt auflegte, könnte ich auch sie verlieren. Aber, wenn ich es nicht tat, könnten sie herausfinden, was ich getan hatte.
„Wir machen uns Sorgen, Yui. Dein Fall ist inzwischen in den Nachrichten und da wir auch japanische Sender schauen, haben wir mitbekommen, dass du weggelaufen bist." Fuck. Nein nein nein, das durfte nicht wahr sein.
Jetzt würde er bestimmt gleich sagen, dass er sich mit so einem Versager nicht abgeben kann oder dass ich zurück sollte.
„Hast du einen sicheren Unterschlupf? Du brauchst mir nicht sagen, wo du bist. Ich will nur wissen, dass du nicht bei dieser Kälte draußen schläfst. Hast du genug Essen? Ich hoffe du trinkst genug und bewegst dich viel. Hast du Kontakt zu irgendjemandem? Wenn du zu lange alleine bist, drehst du noch durch.", fragte er dann.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Yoongi war wohl der beste Freund, den man haben konnte. „Ich habe ein Dach über dem Kopf, Essen, Trinken und ich telefoniere täglich mit dieser Telefonseelsorge.", antwortete ich und lächelte leicht.
Yoongi atmete hörbar auf. „Es tut gut, mal wieder deine Stimme zu hören, Kleiner. Scheiß auf die Telefonseelsorge, wir rufen dich jetzt immer an. Das wird schon irgendwie hinhauen, auch wenn es gerade wieder stressig wird.", meinte er und ich konnte sein Lächeln förmlich hören.
„Wirklich? Das ist so lieb von dir, Yoongi.", freute ich mich. „Du hast gerade kein Geld, oder? Wann hast du das letzte mal etwas richtiges gegessen?", fragte er weiter. „Vor ein paar Wochen.", erwiderte ich leise. Yoongi konnte man nicht belügen.
„Okay, gibt es in deiner Nähe einen Laden bei den man per Handy essen bestellen und es dann abholen kann?", fragte Yoongi weiter. Ich überlegte kurz und nannte ihm dann den Laden. Kurz war es still, bis Yoongi diese Stille wieder brach.
„In einer halben Stunde gehst du dahin und holst die Nummer zweiundzwanzig ab. Ich schick dir noch einen Screenshot von der Bestellung." Verdutzt weitete ich meine Augen. „Hast du mir gerade Essen bestellt?", fragte ich dann verwirrt. „Ja habe ich, Dummchen. Versprich mir es zu essen.", erwiderte Yoongi hörbar lächelnd.
Lachend stimmte ich zu. „Ich hab dich lieb, Yoongi. Du bist der beste Freund, den man haben kann."
Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, bis Yoongi mich Dan schickte, um das Essen zu holen. Ich verabschiedete mich, legte auf und stapfte dann los. Dreimal links, zweimal rechts, gerade aus und noch einmal rechts. Schon war ich an dem Laden angekommen.
Meine Kapuze zog ich mit tiefer ins Gesicht und ging dann in den Laden. Es lief problemlos ab. Ich zeigte den Screenshot und der Mitarbeiter gab mir die Tüte mit Essen.
Dieses nahm ich wieder mit zurück in mein Versteck und genoss es dort in vollen Zügen. Yoongi war ein fantastischer Freund.
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Vorletztes Kapitel, dann kommen die Endings :)
Eine kleine Überraschung ist auch geplant, also bleibt gespannt.
Frage: Eins oder drei? Das ist tatsächlich eine äußerst wichtige Frage, also wählt weise.

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What if...
FanfictionWas wäre, wenn Bts plötzlich in deinem Zimmer stehen würde? Wie würdest du reagieren? Was wäre der Grund dafür? Fragen über Fragen. Fragen, die sich ein junges Mädchen nicht einmal gestellt hatte. Bis es dann wirklich geschah. Würde sie einen riesen...