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Schnell sah ich auf sie Uhr und merkte, dass meine Mom schon Zuhause sein müsste. „Oh okay. Ich muss nur schnell nach Hause laufen, ich bin noch draußen.", murmelte ich.

„Okay. Sag mal regnet es bei dir? Oder was ist dieses Rauschen im Hintergrund?",  fragte Yoongi leicht verwundert. Es tat gut seine Stimme zu hören, aber es tat auch so weh.

„Ja es regnet. Ziemlich stark sogar., stellte ich dann leicht verwundert fest. Ich hatte wirklich nicht bemerkt dass es so schlimm regnete. „Wie lange bist du denn schon draußen? Hoffentlich nicht zu lang sonst erkältest du dich noch. Geh nachher noch warm duschen, dann wirst du nicht krank. ", meinte Yoongi besorgt.

„Ja mache ich, Mama.", erwiederte ich leise lachend. „Was ist los, Yui? Irgendwas belastet dich.", fragte Yoongi. Er kannte mich wirklich zu gut. Leise seufzte ich auf und erzählte ihm dann, was passiert war. Yoongi hörte aufmerksam zu und redete mir dann gut zu. Er wusste wirklich wie er mir helfen konnte.

Nach einiger Zeit kam ich dann daheim an und schloss auf. Vorsichtig trat ich ein. „Bin Zuhause!", fragte sie rief ich. Yoongi tat mit etwas Leid, da ich vergessen hatte das Handy etwas wegzuhalten und er somit die volle Lautstärke abbekam.

„Das ist doch Yui! Warum sagst du denn nichts, Hyung? Leute, Yoongi telefoniert mit Yui!", sagte er hörte ich Taehyung aus dem Lautsprecher schreien und musste leise lachen. Die Jungs waren einfach nur niedlich. „Tut mir leid, Yui. Die anderen wollen auch mithören.", hörte ich nun Yoongis Stimme. „Alles gut, mehr die mich anfeuern können.", erwiderte ich schmunzelnd.

Schnell zog ich mir Schuhe und Jacke aus und tapste in die Küche. Schnell flüsterte ich den Jungs zu, dass ich gleich bei Mom wäre, erhielt noch einige Zu sprüche und drapiert schließlich das Handy so, dass Mom es nicht sehen konnte, aber die Jungs gut mithören konnten.

„Hey, Mom. Können wir kurz reden?", fragte er fragte ich schüchtern. Sie drehte sich zu mir und lächelte mich sanft an. Bevor es dann verschwand und sie mich besorgt fragte, warum ich so nass wäre. Ich wank nur ab und versuchte erneut das Thema anzusprechen.

Es dauerte ein wenig, aber schließlich hörte sie mir zu. „Also was ist Schatz?", fragte sie fragte sie lächelnd. Sie war meine Mutter. Sie liebte mich, also würde sie mich auch akzeptieren. Tief holte ich Luft und dann sagte ich es. „Mom, ich bin ein Junge."

Entsetzt ließ sie den Kochlöffel fallen, den sie gerade noch in der Hand hielt und starrte mich an. „Nein.",hauchte sie. Sie war ganz blass. „Mom?", fragte sie fragte ich vorsichtig.

„Nein!", sagte er schrie sie nun. „Nein, du bist kein Junge! Du hast irgendein Hirngespinnst! Du bist ein Mädchen und das wirst du auch immer bleiben! Hör auf diesen Schwachsinn zu reden!", schrie sie weiter.

Geschockt sah ich sie an. Ich war schon den Tränen nahe und sie setzte noch einen drauf. „Das haben die doch diese Jungs eingetrichtert! Du meintest, sie wären ein guter Einfluss! Von wegen, ab sofort wirst du nicht mehr ihre Musik hören und diese ganzen Poster kommen auch ab! Das Konzert kannst du auch vergessen! Du sollst diese furchtbaren Menschen nie wieder sehen!"

Nun packte mich die Wut und ich tat etwas, was ich noch nie getan hatte. Ich schrie meine Mutter an. „Sie verstehen mich! Sie haben mir diesen Schwachsinn, wie du es nennst, nicht eingeredet, sondern mich unterstützt! Sie haben genau das getan, was du nicht getan hast! Sie haben mich so akzeptiert, wie ich bin! Du willst mir den Kontakt zu ihnen verbieten? Gut, dann werde ich aber auch keinen Kontakt mehr zu dir haben!"

Ich sah nur noch, wie sie zu Boden sackte, dann drehte ich mich um, schnappte mein Handy und stapfte in mein Zimmer. Dort flog das Handy auf mein Bett und ich kramte einen Rucksack aus meinem Schrank. Dumpf hörte ich, wie die Jungs versuchten mir gut zuzureden, doch ich ignorierte es.

Nach und nach flogen Klamotten und Lebensmittel in den Rucksack. Vorsichtig legte ich auch mein signiertes Album dazu. Schließlich noch ein Regenschirm und eine Decke, dann war ich fertig.

Ich nahm mein Handy und hielt es mir wieder ans Ohr. „Tut mir leid, ignoriert was sie gesagt hat. Ihr seid wundervolle Menschen. Ich hab euch lieb, Jungs. Ihr habt noch zu tun. Viel Spaß euch, ich komme schon klar.", sagte ich bedrückt und legte dann auf.

Hastig lief ich die Treppe runter, zog mir meine Schuhe und Jacke an und dann verschwand ich. Raus in den Regen. Weg von meiner Mutter, die tatsächlich enttäuscht von mir war.

Die Jungs riefen mich noch öfter an, doch ich lehnte immer wieder ab. Ich wollte jetzt nicht reden. Schnurstracks lief ich durch die Straßen. Es gab nur einen Ort, an den ich konnte.

Und so rannte ich geradewegs ins Schulgebäude. Immer weiter die Treppen hoch, bis ich auf dem Dachboden ankam. Diesen Ort kannte keiner. Ich hatte ihn einmal durch Zufall gesehen und mich direkt in diesen Ort verliebt. Hier konnte man in Ruhe nachdenken und würde nicht gestört. Zwischen den ganzen Akten, die in den verstaubten Regalen standen, würde mich sowieso keiner finden.

Wieder klingelte mein Handy. Wieder die Jungs. Ich lehnte ab und schrieb ihnen eine kurze Nachricht, dass sie sich keine Sorgen machen müssten. Hoffentlich würden sie sich jetzt wieder ihrer Arbeit widmen. So wichtig war ich nun auch wieder nicht.

Ich kramte meine Decke aus dem Rucksack und kuschel mich schön in diese ein. Ich rollte mich noch zu einer Kugel und schlief dann auch schon ein. Nicht sonderlich bequem, aber besser als nichts.

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Chrm... Wer hats erwartet?

Frage: hättet ihr auch die Anrufe abgelehnt?

What if...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt