„Oh mein Gott. Yui. Das. Das ist einfach unglaublich. Ich hatte zwar eher vermutet, dass du auch lesbisch bist, aber wow. Ich bin beeindruckt. Weißt du noch, wie mein Outing ablief? Genau, sehr unfreiwillig und dann kommst du und sagst das ganz gechillt. Haha. Ja, so warst du schon immer. Viel zu entspannt, wenn du aufgeregt sein solltest.", meinte Mei erfreut. Ja, diese Knalltüte konnte auch mal euphorisch sein.
„Ai! Ich bin so froh! Kein Wunder, dass du dich immer so aufgeführt hast. Wir werden dich auf jeden Fall unterstützen. Oh warte kurz, Mom ruft.", jubelte Aoi.
Kurz war es still, bis ich ein genervtes Stöhnen hörte. „Yui, das wird die jetzt nicht gefallen. Mei und ich wir hatten uns doch mal zum Spaß an einer Schule im Ausland beworben. Die nehmen uns. Du weißt, wie wichtig Bildung ist und, dass wir diese Chance nutzen müssen. Heß, es tut mir leid, aber wir ziehen in einer Woche in die USA. Wir können trotzdem noch telefonieren, nur nicht so oft, da das unmengen an Geld kostet. Hey, nicht weinen. Alles wird gut. Es ist ja nicht für mich immer. ", erklärte mir Aoi mit belegte Stimme.
Mir fiel das Handy aus der Hand. Das konnte nicht wahr sein. Bitte nicht. Ich wollte sie nicht verlieren. Nein nein nein, das war alles nur ein schlimmer Traum. Das durfte ich nicht passieren.
Dumpf vernahm ich die Stimmen meiner Freundinnen doch was genau sie sagten, wusste ich nicht. Reglos starrte ich an die Wand vor mir und stumme Tränen wanderten meine Wangen hinab. Gerade hatte ich eine fette Umarmung nötig, aber es war ja keiner da. Mom würde noch einige Stunden arbeiten, Aoi und Mei lebten weiter weg und sonst hatte ich ja niemanden. Die Jungs waren ja schon wieder in Korea und da ich sie nicht belästigen wollte, schrieb ich ihnen auch nicht.
Nach einer Stunden legte ich einfach auf. Die beiden hatten wohl durchgehend versucht mich zu beruhigen, aber ich hatte es nicht einmal wahrgenommen. Schniefend stand ich auf und machte mich auf den Weg nach unten. Irgendwie musste ich auf andere Gedanken kommen.
Rasch zog ich mir meine Schuhe und meine Jacke an und verließ das Haus. Vielleicht würde ein kleiner Spaziergang helfen. Mit der Kapuze tief im Gesicht lief ich also durch die Gassen dieser Kleinstadt. Es war recht viel los wie jeden Tag. War ja auch kein Wunder, wenn man in einem Vorort von Tokyo wohnt. Die Stadt, die niemals schlief. Genau wie meine Gedanken.
Natürlich fing es jetzt auch noch an zu regnen. Wollte mich das Universum eigentlich verarschen?
Erst durfte ich eine wundervolle neue Welt kennenlernen und kaum war dieser Augenblick vorbei wurde meine Realität zur Hölle? Ich würde diese Zeit natürlich für nichts in der Welt eintauschen, aber dass es jetzt so war, war auch nicht gerade ein toller Preis dafür.Warum musste es immer so kompliziert sein? Namjoon hätte jetzt bestimmt irgendeinen weisen Spruch von wegen geben und nehmen gebracht, aber er war ja nicht da. Keiner war da. Ich war alleine. Und es fühlte sich beschissen an.
Ich lief an einem kleinen See vorbei und starrte benommen auf diesen. Die ganzen Erinnerungen mit den Jungs im Wasser strömten durch meinen Kopf und ich sehnte mich nur noch mehr danach wieder bei ihnen zu sein. In meiner kleinen perfekten Blase. Weit weg von der Realität.
Immer mehr Tränen rinnen über meine Wangen und vermischen sich mit den Regentropfen. Bis ich es dann nicht mehr aushalte und stumm weinend auf den Boden falle. Der Matsch spritzte auf und verdreckte meine Kleidung. Sie wich zudem stark in den ganzen Wasser auf und klebte schon an mir. Doch das alles störte mich nicht. Ich starrte einfach weiter auf den See und weinte stumm vor mich hin. Meine Blase war geplatzt. Ich sollte mich langsam damit abfinden. Und doch tat ich es nicht. Ich konnte nicht einfach ohne sie weitermachen. Ich konnte nicht so tun, als wäre das alles nie passiert. Ich konnte nichts mehr.
Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und ließ die lauten Stadtgeräusche um mich herum verschwinden. Ich spielte die Songs meiner Freunde auf voller Lautstärke und versuchte so meine Gedanken zu betäuben. Leider trat das Gegenteil ein.
Ich weinte nur noch mehr, da ich wusste, dass die Jungs mir gerade auch nicht helfen konnten. Ihre Stimmen erinnerten mich zu sehr an meine Blase. Die aufbauenden Worte ihrer Texte ließen mich nur noch deutlicher merken, dass sie nicht da waren und die knalligen Beats klangen mehr wie Kriegstrommeln, die meine Gedanken umso lauter und bedrohlicher wirken ließen.
Ich hatte mich noch nie schlechter gefühlt, wenn ich ihre Musik gehört hätte, aber nun hielt ich es kaum aus. Ich zwang mich förmlich weiter die Musik zu hören. Ich wollte sie nicht abstellen, dann hätte ich diesen Krieg verloren. Wenn ich aufhören würde ihre Musik zu hören, würde ich das restliche bisschen das uns verband auch noch verlieren. Das durfte unter keinen Umständen passieren.
Stumm saß ich da also. Meine Tränen waren inzwischen versiegt, ich hatte keine mehr übrig. Zumindest fühlte es sich so an. Beinahe emotionslos starrte ich auf das Wasser vor mir. Ich bemerkte nicht einmal die eisige Kälte, die meine Glieder befiehl. Meine Gedanken klangen langsam ab und zurück blieb Stille. Eine unerträglich laute Stille, die sogar die Musik übertönte.
Nicht mehr klar denkend fing ich unterbewusst an, meinen Arm zu kratzen. Immer heftiger, sodass es langsam anfing zu bluten. Doch ich merkte es nicht. Ich war gefangen in einer neuen Blase. Aber es war keine schöne Blase, sie war still so unerträglich still und doch so laut. Und irgendwie auch leer.
Das klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Leicht verwirrt stöpselte ich die Kopfhörer aus, nahm ab und hielt mir das Handy ans Ohr.
„Yui?", fragte mich eine allzu bekannte Stimme.
Freudentränen Tannen mir die Wangen hinab und ich hauchte nur ein leises 'ja' ich zurück. Ein breites Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, das dann aber schnell wieder verschwand, als ich die nächsten Worte hörte.
„Hier ist Yoongi. Ich habe nicht viel Zeit, aber wir wollten ja noch dein Outing erledigen.", sagte er gut gelaunt.
Nein. Nicht jetzt. Zu jeder Zeit, aber nicht jetzt.
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Ausversehen zu früh gepostet... Aber jetzt ist es wirklich fertig Haha.
Na denn, bald ist das Buch zuende hm? Wir haben ja nur noch das Outing, Konzert und die Endings.
Aber keine Sorge. Wenn ihr meine Schreibweise mögt, dann bleibt ihr nich lange unversorgt. Ich fange schon bald ein neues Buch an. Seid gespannt.
Frage: Boden oder Kochlöffel?
Eine sehr eigenartige Frage ohne Kontext... Aber es hat Auswirkungen auf die Handlung also wählt weise.

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What if...
FanfictionWas wäre, wenn Bts plötzlich in deinem Zimmer stehen würde? Wie würdest du reagieren? Was wäre der Grund dafür? Fragen über Fragen. Fragen, die sich ein junges Mädchen nicht einmal gestellt hatte. Bis es dann wirklich geschah. Würde sie einen riesen...