Ich habe wieder geschlafen wie ein Toter, tief und fest und ewig lange. Diesmal allerdings, weil ich so früh ins Bett gegangen bin. Dafür wache ich ziemlich früh auf vom Klappern der Essenswagen auf dem Flur. Minnie liegt immer noch seelenruhig und schlafend neben mir und kuschelt sich an mich.
Wach auf, mein Kleiner! Ich möchte so gern wieder dein Kichern hören, wenn du im „Mensch, ärgere dich nicht" alle anderen besiegst. Wach auf! Ich habe nicht so lange um dich gekämpft nur, um dich jetzt noch zu verlieren.
Ich zucke zusammen wegen meiner eigenen Gedanken. Aussprechen werde ich das ganz bestimmt nicht. Das DARF einfach nicht sein!Ich schnappe mir meine Krücken und laufe zum Klo. Danach stecke ich meinen Kopf raus auf den Gang und signalisiere einer Schwester, dass ich wach bin.
„Sie können mir mein Frühstück auch jetzt schon bringen. Ich bin wach."
„Ja, gerne. Das heißt, es geht Ihnen besser."
„Ja, danke."
Ich humpele wieder zum Bett.Kurz darauf kommt gleichzeitig mit meinem Frühstück auch Taehyung zu Besuch. Er hat sich aus dem Automaten im Foyer einen Kaffee gezogen und setzt sich einfach dazu, während ich esse.
„Gut siehst du aus. Die völlige Ruhe tut dir gut. Aber wahrscheinlich ist es vor allem die Erleichterung, dass es vorbei ist, die jetzt allmählich bei dir ankommt, oder?"„Ich denke, beides. Es ist irgendwie schräg. Ich weiß nicht, wie oft und wie sehr ich mir grade in den letzten Wochen und Monaten gewünscht habe, endlich alle Verantwortung abgeben und selbst wieder Kind sein zu dürfen. Jetzt habe ich die Möglichkeit – und ganz viele Menschen, die sich mir dafür anbieten – und kriege es absolut nicht geregelt. Ich bin so auf Verantwortung gepolt – das ... das ... hat sich irgendwie völlig verselbständigt in meinem Kopf. Der rotiert, ob ich will oder nicht. Ich hoffe einfach, dass das bald wieder aufhört."
Tae streicht mir über die Hand und sagt gar nichts dazu. Wir wissen beide, dass das noch ein harter Kampf werden wird.„Wann wirst du umziehen, Tae?"
„Nächsten Montag. Ich werde das ganze Wochenende rödeln, damit ich alles gepackt kriege, und am Montag ziehe ich drüben ein. Die Küche ist ja schon drüben, die wird morgen eingebaut. Das Bad wird Sonntag fertig. Die eigentlichen Zimmer sind schon soweit. Es ist alles bereit für uns."
„Hm. Da muss nur dieser kleine Träumer hier neben mir endlich aufwachen. Ich rede ganz viel mit ihm. Ich suche mir Geschichten im Internet und lese sie ihm vor. Er reagiert auch, antwortet sogar. Aber er wird eben nicht richtig wach."Ich streichele Minseoks Hand, die wie immer in meiner liegt. Wie auf Knopfdruck reagiert er und drückt meine Finger ein wenig. Taehyung lächelt und spricht Seokie direkt an.
„Mensch, Minnie, was machst du bloß? Wir warten alle auf dich, damit wir zusammen wohnen können. Wir wollen doch mit dir zusammen Weihnachten feiern!"
Minseoks Händedruck wird fester.
„Seokie? Bruderherz? Hast du das gehört? Wir vermissen dich. Und dein Lachen. Und deine tollen Ideen. Mach doch mal die Augen auf. Oder muss ich dich erst durchkitzeln?"Ich fasse es nicht, und ich werde es nie erklären können. Aber bei dem Stichwort „durchkitzeln" klappt Minseok plötzlich die Augen ganz auf, schaut erst etwas verwirrt um sich, richtet seinen Blick dann auf mich und strahlt mich an. Soweit ich das unter der Beatmungsmaske sehen kann. Ich drücke sofort auf den Schwesternknopf und bitte dann die herbeigeeilte Schwester, Dr. Kim zu verständigen, dass Minseok scheinbar jetzt ganz wach ist. Die läuft sofort los. Und wenige Minuten später steht unser Arzt neben dem Bett.
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Mensch, ärgere dich nicht - Adventskalender 2020
FanfictionDer Ire Patrick O'Brien strandet in Südkorea und zieht in einer gut besuchten Einkaufsstraße eine irische Esskneipe auf. Als die Gewerbegemeinschaft beschließt, im Advent in allen Geschäften Sonderaktionen anzubieten, muss Patrick mitziehen. Er biet...