Tae hat gestern Abend mit zwei von den drei Ho's gespielt, der Dritte konnte nicht dabei sein. Dann ist er zu mir an den Tresen gekommen.
„Weißt du inzwischen etwas Neues über die Lees?"
„Ne, aber wenn ich morgen Chen abhole, dann werde ich den Arzt ausquetschen. Im Grunde bräuchte ich auch ein schriftliches O.K., dass ich das Kind überhaupt mitnehmen darf."
„Da hast du recht. Pass auf, ich gehe jetzt hoch und telefoniere mit dem Krankenhaus. Ich komm dann nochmal runter. ... Hach, ist das bequem, dass wir jetzt nur noch eine Treppe voneinander entfernt sind!"
Stimmt! Und das hat mich in dem Augenblick seeehr glücklich gemacht!Nach einer Stunde war er wieder da. Minnie war schon auf dem Teppich eingeschlafen, als Tae vorhin zum Spielen runterkam – mit dem Hund im Arm. Jetzt war auch Jimin im Bett, Minnie neben sich und den Hund direkt davor. Und Tae hat im Krankenhaus jemand erreicht.
„Pass auf. Die Mutter hat vor zwei Stunden angerufen, heulend, weil sie mit sofortiger Wirkung ihren Abendjob verloren hat. Sie bittet sehr darum, dass wir den Jungen für ein paar Tage nehmen, weil sie sich sofort auf die Suche nach einem neuen Job machen muss. Und du darfst Chen-Le ab 11.00 Uhr abholen."Wir haben uns angeschaut, aber Tae hat nichts gesagt.
„Ja, ich hab verstanden. Sie werden ihre Wohnung verlieren, weil sie sich die Miete nicht mehr werden leisten können."
„Ich hab nichts gesagt."
„Aber gedacht."
„Das würde ich niiieeeee wagen, Patrick! Nein, ernsthaft. Es ist absolut deine Entscheidung. Aber du musst darauf bestehen, dass du zusammen mit dem Kind auch die Kontaktdaten bekommst. Sonst machen wir das nämlich nicht. Chen ist ein süßer Knopf, aber noch eine Pflegschaft sollten wir uns nicht aufhalsen."Ich habe nur meine Augen aufgerissen.
„Hältst du es für möglich, dass die Eltern verschwinden und uns das Kind sozusagen vererben?"
„Ich halte seit ein paar Wochen eigentlich alles für möglich, Patrick. Nach dem Ding mit dem Hund vorhin sogar, dass die Sonne im Westen aufgeht."
Dann ist er auch ins Bett verschwunden, weil er heute nochmal richtig klotzen will im Büro.Ich habe unruhig geschlafen. Immerhin habe ich noch gestern Abend die Kneipe geputzt, damit ich das heute aus dem Kreuz habe. Ich genehmige mir meinen obligatorischen Morgenkaffee, dann gehe ich hoch zu den Jungs. Tae ist schon los, aber Jimin räumt grade das Frühstück weg, und Minnie sitzt auf dem Boden mit Apeum im Arm. Ich zücke spontan mein Handy und schicke ein Bild davon an die Tierfarm, damit die wissen, dass es ihrer Lady auch wirklich gut geht.
„Sagt mal, ihr Zwei, wollen wir zusammen den Weihnachtsbaum kaufen? Wir nehmen Apeum mit. Wir finden vielleicht einen Park, wo sie ein bisschen laufen kann. Und wenn wir Chen rausholen, bleibt Jimin mit ihr im Auto."
Minseok springt auf und rennt jubelnd in den Flur. Die Hündin erschrickt sich, springt auf und fängt an zu bellen. Jimin stellt die Teller ab und nimmt sie in die Arme.
„Das war dir zu plötzlich, mein Mädchen. Aber das war nichts Schlimmes. Er wird es bald lernen, dass er in deiner Nähe nicht so wild sein darf."
Die Hündin beruhigt sich wieder, im Türrahmen steht ein völlig erschrockener Minseok und flüstert.
„Bellt sie jetzt wegen mir?"
Jimin schaut ihn an.
„Ja, schon. Du warst einfach zu plötzlich laut und schnell. Das hat sie nicht verstanden. Aber ihr werdet euch schon aneinander gewöhnen. Komm wieder her mit deiner Hand."
Minnie hält Apeum seine Hand hin, sie schnuppert und bleibt ganz ruhig.
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Mensch, ärgere dich nicht - Adventskalender 2020
FanfictionDer Ire Patrick O'Brien strandet in Südkorea und zieht in einer gut besuchten Einkaufsstraße eine irische Esskneipe auf. Als die Gewerbegemeinschaft beschließt, im Advent in allen Geschäften Sonderaktionen anzubieten, muss Patrick mitziehen. Er biet...