1. Der ganz normale Wahnsinn

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Hello Sweethearts!

Ja, ihr seht richtig, es ist kein Detschrapper, es ist...Manuel Neuer ;)

Diejenigen von euch, die mir schon länger folgen, wissen eventuell, dass ich schon seit mehreren Jahren Fanfictions schreibe und angefangen habe ich tatsächlich mit Bands und Fußballern, damals noch in anderen Foren. Diese hier war eine davon. Ich schätze, der eine oder die andere wird am Stil merken, dass diese hier schon ein wenig zurückliegt, aber da Neuer seit mittlerweile über zehn Jahren mein Lieblingsfußballer ist, findet er doch noch mal einen Platz hier ;)

Ich habe sie ein wenig aktualisiert, denn ursprünglich spielte Manu hier noch mit Gomez, Schweinsteiger und Lahm, aber die Story ist dieselbe geblieben. Und ich will euch ja nichts vorenhalten, deshalb nun...Vorhang auf für Laura und Manu!

<3

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„Somethin' gotta give me butterflies - Somethin' gotta make me feel alive - Somethin' gotta give me dreams at night - Somethin' gotta make me feel alright - I don't know where it is - Yeah, but something's gotta give"

LeAnn Rimes - Somethings Gotta Give


„Zwei Milchkaffee, einmal Stachelbeertorte und ein Erdbeerbecher nur mit Vanilleeis. Kann ich heute pünktlich gehen?"

Ich stütze meine Ellenbogen auf den Tresen und warf einen Blick zu der Kaffeemaschine, die spotzende Geräusche von sich gab. Sergio, mein Chef, wühlte gerade in der Eistheke und warf meiner Kollegin Nathalie dann einen Tortenschieber zu.

„Pünktlich? Ah, 18 Uhre, wie immer! Die Abrechnung kannst du auch machen morgen! Haste heut Abend noch was vor? Treffen mit Freund? Erzähl Sergio alles!"

Ich verdrehte die Augen und wippte auf den Fußballen. Irgendwann bekam man auch in den gemütlichsten Nikes dicke Füße von der vielen Rennerei. Der Besitzer des Eiscafes, in dem ich arbeitete, Sergio Corleone (ein Sizilianer, wie er im Buche steht), war nicht nur der neugierigste Mensch, den ich kannte, sondern hatte es auch nach zwanzig Jahren in Deutschland immer noch nicht geschafft, seinen extremen Akzent loszuwerden. Wobei, vielleicht war das auch einfach nur Teil seiner Strategie eines echt sizilianischen Eiscafés, so genau konnte ich das nicht sagen.

„Nein, ich muss nur noch einkaufen gehen, meine Wohnung muss geputzt werden und Wäsche waschen muss ich auch noch.", seufzte ich und schnappte mein Tablett, um weiter die Gäste zu bedienen.

Seit einem Monat arbeitete ich Vollzeit in dem kleinen Café am Odeonsplatz in München. Davor, während meiner Schulzeit, hatte ich nur nebenbei hier gejobbt. Jetzt, nach meinem Abitur, hatte ich leider immer noch keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Studium? Ausbildung? Oder doch erst mal ins Ausland? Ich hatte beschlossen, mir ein Jahr Auszeit zu nehmen, Geld zu verdienen, und mich dann für irgendeine Karriere zu entscheiden.

Nicht die schlechteste aller Entscheidungen – wenn man auf lange Arbeitstage, schmerzende Füße, Kreuzschmerzen und schlechte Bezahlung stand. Dafür waren meine Kollegen Gold wert und die Rennerei hielt schlank. Ich trat hinaus in die Sonne und entdeckte unter einem der weißen Schirme einen neuen Gast. Ich holte schon mal den PDA, den kleinen Computer zur Eingabe der Bestellungen, aus meinem Gürtel und trat lächelnd auf ihn zu. Dabei entdeckte ich einen Schokoladenfleck auf meinem weißen Shirt. Da hatte ich wohl wieder mal gekleckert.

„Ist der Milchschaum aus laktosefreier Milch? Von Laktose bekomme ich immer einen schlimmen Hautausschlag!"

Ich kniff die Lippen zusammen, bemühte mich dann aber schnell wieder um einen freundlichen Gesichtsausdruck. Zu viele Informationen. Fragend sah mich der Gast, ein dicklicher Mann in den Mittvierzigern, der nicht so aussah, als käme er oft ans Tageslicht, an.

„Ich kann Ihnen Laktosefrei anbieten, oder sie wählen eine unserer verganen Varianten: Hafer- oder Mandelmilch.", ratterte ich hinunter und der kräftige Herr leckte sich nachdenklich über die Unterlippe.

„Nein, vegan ist mir nicht geheuer. Das ist auch nicht gesund, der Mensch ist dazu gemacht, tierische Produkte zu sich zu nehmen. Wussten Sie, dass..."

Mit festgetackertem Lächeln hörte ich mir eine Abhandlung vom Neandertaler zum Neuzeitmenschen und den Nachteilen pflanzlicher Ernährung an und überlegte dabei, ob ich zuhause noch ein sauberes weißes Shirt hatte. Hoffentlich stimmte nachher wenigstens das Trinkgeld!


Als ich vier Stunden später meine Schürze an den Haken neben der Tür hängte und mir meine Handtasche schnappte, klingelte mein Handy.

„Laura-Schatz, morgen gehen wir doch aufs Oktoberfest, nicht? Der Max hat wieder sechs Bändchen fürs Käfer-Zelt. So um elf Uhr. Ja?"

Genervt stöhnte ich in das Telefon.

„Maike, ich hab wahnsinnig viel zu tun, jetzt auch noch Wiesn, also – "

„Gut, dann holen wir dich morgen um halb elf ab. Busserl!"

„Busserl", gab ich lahm zurück, doch meine beste Freundin hatte schon aufgelegt. Typisch!


Immer noch ärgerlich vor mich hin brummelnd schloss ich eine Stunde später meine Wohnungstür auf und stellte die Einkaufstüten ab. Wiesn, am ersten Wochenende auch noch, ich hatte eigentlich wirklich besseres zu tun. Aber gegen Maike kam ich nicht an, sie war wie ein D-Zug – entweder, man sprang auf, oder man wurde überrollt. In meinem Flur warf ich meine Tasche in eine Ecke, die Schuhe in die andere und ließ mich dann auf mein Sofa im Wohnzimmer fallen. Nur ganz kurz die Augen schließen...

Als ich aufwachte, war es stockdunkel.

„Och nö!", sagte ich laut in das leere Zimmer. Dann fiel mir ein, dass ich Eis eingekauft hatte. Das war mittlerweile wahrscheinlich Suppe. Naja, auch egal. Ich rappelte mich auf, stieg aus meinen Jeans und ließ mich einen Raum weiter wieder in mein Bett fallen. Saubermachen konnte ich morgen auch noch. Oder am Montag. Oder am...


Halb neun. Gähnend streckte ich die Arme aus und lugte über mein Kopfkissen auf den Wecker. Die Sonne schien durch mein Schlafzimmerfenster, strahlend blauer Himmel – Oktoberfestzeit also. Ich rappelte mich auf, strich mir die Haare aus dem Gesicht, stieg in meine Hauspuschen und schlurfte ins Bad. Wo kamen denn die Wimperntusche-Flecken auf meinem Spiegel wieder her? Ärgerlich wischte ich an ihnen herum, verschmierte sie ein bisschen, und griff dann nach der Zahnbürste. Ich hatte mich nicht abgeschminkt gestern und sah aus wie ein Waschbär. Ein schlanker, großer, Waschbär mit langen braunen Haare, etwas blass im Gesicht. Müde braune Augen, zwei Grübchen. Hatte sich ja nicht viel verändert seit gestern. Erst, nachdem ich aus der Dusche gestiegen war, erwachten meine Lebensgeister. Ich stellte das Radio an und suchte dann nach einem passenden Dirndl für den ersten Oktoberfestbesuch des Jahres. Rosa auf schwarz ging immer, entschied ich, suchte noch eine passende Dirndlbluse und fand die dazu passende Handtasche erst, nachdem ich praktisch in meinen Kleiderschrank hineingekrabbelt war. Ich lockte mir die Haare, schminkte mich und vergeudete dann wertvolle Zeit bei der Suche nach der Edelweiß-Haarspange, die ich nach meinem Umzug vor drei Wochen noch nicht ausgepackt hatte.

Ich suchte gerade verzweifelt in der Besteckschublade (man weiß ja nie!), als es an der Tür klingelte. Ich ließ die Spange Spange sein und begrüßte meine Freunde.

Stuck on you (Manuel Neuer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt