46. Ein Abend mit Niklas Süle

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Bin einen Tag zu spät!

Aber gut besser als ein Jahr, nicht wahr ;)

Bevor ich also in einen entspannten Sonntag starte, gibt es diesmal wieder etwas mehr Niklas (sorry :D)

<3
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„Let's go back - Back to the beginning - Back to when the earth, the sun, the stars all aligned - 'Cause perfect didn't feel so perfect - Trying to fit a square into a circle - Was no lie"

Hilary Duff – Come clean


Knappe zwei Wochen später war ich rundum erneuert. Maike hatte mich zur Maniküre und Pediküre geschleppt, einen Friseurbesuch ausgemacht und Beautydays in mehreren Hotels veranstaltet. Sie hatte mich ins Solarium geprügelt (was immer ewig gedauert hatte – schließlich musste ich nach jeder Einheit meinen Verband neu wickeln!) und sogar eine Massage veranschlagt. Als mir die Arzthelferin von Doktor Müller-Wohlfahrt den Verband abnahm, sah ich gesünder und besser aus als vorher (Maike bemerkte spitzzüngig, dass mir das zu denken geben sollte). Begeistert wackelte ich mit den Zehen und schlüpfte wieder in meinen Schuh – das erste Mal seit zwei Wochen, dass beide Füße wieder gleich aussahen! Wunderbar! Und noch etwas Gutes hatte der Hausarrest gebracht: Ich war endlich einmal nicht im Geschenkestress. Gemütlich hatte ich mir für Familie und Freunde kleine Aufmerksamkeiten überlegt und bequem per Internet bestellt. In drei Tagen war Weihnachten und in  sechs Tagen traf ich mich mit Niklas zum Essen. Manuel war zu seiner Familie nach Gelsenkirchen gefahren, Lina und Joshua düsten morgen ab und meine restlichen Freunde richteten sich ebenfalls auf ein paar gemütliche Familientage ein. Weihnachten konnte kommen!

Am 25. Dezember wankte ich kraftlos die letzten Stufen zu meiner Wohnung hinauf. Ich hatte drei äußerst kalorienhaltige Tage bei meiner Familie verbracht. Nach mehrfachem: „Kind, was bist du so dünn geworden! Dieses Allein-Wohnen bekommt dir nicht!" und „Hier, nimm noch von den Schupfnudeln, du hast ja kaum etwas zu dir genommen!" oder auch „Schmeckt dir mein Stollen nicht? Und warum hast du dann nur drei Stück gegessen?" war ich dem Platzen nah. Neben meiner Handtasche und einer kleinen (mittelgroßen) Reisetasche schleppte ich außerdem noch eine Kühltasche mit gefühlten zwanzig Kilo Rehrücken und –keule mit mir herum. Mein Opa, dem mehrere Hektar Wald gehörten und der ein begeisterter Jäger war, versorgte die Familie immer mit Wild – ob wir wollten oder nicht. Aber so brauchte ich wenigstens nichts mehr für Niklas einkaufen. Meine Tante Agathe hatte sich nämlich auch noch genötigt gefühlt, mir heimlich ein Dutzend selbstgemachte und eingefrorene Kartoffelknödel in die Tasche zu schmuggeln, damit ich „wieder anständig zu essen hatte!", wie sie es ausdrückte. Und ich hatte mich schon gefragt, warum ich kaum mein Gepäck ins Auto hatte wuchten können. In meiner Wohnung angekommen warf ich alles in die Küche und steuerte das Schlafzimmer an – was ich brauchte, war Ruhe!

Am nächsten Tag legte ich einen Rehrücken in Rotwein ein und suchte einen passenden Wein aus. Knödel auftauen, den Rest von Omas Stollen auspacken und Mamas Weihnachtsplätzchen in eine Schale – und das Essen war fast fertig. Zufrieden betrachtete ich mein Werk und schaffte mich selbst in die Reihe – dann klingelte Niklas.

„Fröhliche Weihnachten!", begrüßte er mich stürmisch und hielt mir einen mit goldenem Glitter bestreuten Weihnachtsstern unter die Nase.

Ich nahm ihm die Blumen ab und lotste ihn in die Küche. Dann musste ich kichern. Niklas trug tatsächlich einen echten Norwegerpulli mit aufgestickten Rentieren!

„Was denn?", fragte Niklas beleidigt und zupfte an seinem Pulli. „Der ist gemütlich! Außerdem ist Weihnachten! Schau dich doch an!", rief er dann triumphierend und deutete auf meine Christbaum-Socken. Na gut.

Stuck on you (Manuel Neuer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt