Stuck on you (Manuel Neuer)

39. Von duschenden Fußballern und Gehirnerschütterungen

Heute gibts ein albernes Kapitel. Muss auch mal sein. Dafür kommt es ausnahmsweise mal nicht erst abends ;)

Habt also einen wunderbaren Samstag und viel Spass in der Bayern-Kabine!

<3

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„Cause you make me feel wild - You touch my inner smile - You got me in the mood - So come on and make your move - And free me"

Texas – Inner Smile

Als wir die Katakomben betraten ließ ich meine verspannten Schultern kreisen. Endlich keine Atemwolken mehr vor dem Gesicht! Maike stapfte neben mir her und ihre roten Wangen verrieten, dass auch sie den Wärmeschub merkte. Trotzdem behielten wir unsere Jacken an, während der immer noch namenlose Praktikant uns in den Spielertunnel führten, der voller wichtiger Menschen war, wo wir wohl warten sollten. Ob das wohl ein Part der Fan-Experience war? Neugierig sah ich mich um, Schilder wiesen den Weg zu den Kabinen, einem Kopierraum, dem Pressebereich und hundert weiteren Orten. Kameramänner in grauen Leibchen standen gemeinsam mit Pressemenschen herum, ein Social Mediateam hatte Macs in der Hand, auf denen sie herumtippten, Männer in Trainingsanzügen liefen geschäftig von links nach rechts, neben einigen Hostessen und Security-Jungs – es war chaotisch genug, dass Maike und ich nicht weiter auffielen. Ich entdeckte ein paar verwaiste Klappstühle und steuerte darauf zu.

„Haben wir nicht schon genug gesessen? Diese Klappdinger sind außerdem langfristig das Ende deiner Bandscheiben, null ergonomisch, ganz schrecklich. Da kannst du dir direkt einen Massagetermin buchen. Und so wie du da gerade hängst, sowieso." Maike schnippte mir unsanft gegen den Hinterkopf, weil ich wirklich da hing, wie ein Schluck Wasser in der Kurve. „Was sollen wir hier unten überhaupt? Es gibt nicht mal Drinks! Wo ist der Praktikant?"

„Die Jungs haben mich zwei Mal betrunken erlebt, da muss ich mich nicht mehr groß verstellen, wenn sie mich sehen.", murrte ich, richtete mich aber trotzdem etwas auf. „Und außerdem bin ich genauso klug, wie du. Keine Ahnung, was wir hier machen und wo der Praktikant hin ist. Du kennst doch immer Gott und die Welt, ist hier niemand interessantes?", fragte ich, denn im Normalfall konnte man mit Maike nicht einmal Semmeln kaufen, ohne nicht mindestens vom Bürgermeister angesprochen zu werden. Maike ließ die Blicke schweifen.

„Da hinten ist der Sportchef vom BR, den habe ich letztes Jahr auf dem Festhallenturnier in Frankfurt kennengelernt, als du mal wieder das Buffet geplündert hast. Und da drüben steht der Leiter vom Münchener Sportdezernat, aber den mögen wir nicht, der hat deinem Vater vor drei Jahren den Ausbau des Grünwalder Golfplatzes verwehrt." Sie sah mich streng an und ich beeilte mich, geflissentlich zu nicken. „Und da...ach, wer kommt denn da um die Ecke?"

„Was macht ihr denn hier?", fragte Thomas Müller, der gerade mit einem kleinen Kulturbeutel unterm Arm und dem Handy in der Hand aus Richtung der Kabinen kam.

„Uns aufwärmen. Und auf Niklas warten.", antwortete ich und rappelte mich nun doch auf. Scheinbar war die Mannschaft gerade beim Duschen und ich ging schwer davon aus, dass Niklas uns im Nachgang eine kleine Katakomben-Tour geben wollte.

„Dann setzt euch doch einen Gang weiter, da ists ruhiger und Niklas stolpert direkt über euch mit seinen Riesentretern, sobald er aus der Kabine kommt." Der Stürme lachte über seinen eigenen Witz, salutierte aber unter Maikes strengem Blick. „Da geht's lang, Ladies!"

Wir drückten uns an ein paar diskutierenden Anzugträgern vorbei in Richtung der Kabinen, tatsächlich standen auch dort immer wieder vereinzelte Stühle auf dem Flur und es war erheblich ruhiger.