12. Dinner for two

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I know...long time no see.

Irgendwie nimmt mir diese Corona-Situation und das damit einhergehende etwas eintönige Leben echt viel Kreativität. Ärgerlich, schließlich hätte man jetzt ja mehr Zeit, zu schreiben, als vorher, aber okay. Wie geht es euch damit?

Aber nun, wo wir Meister sind und Herr Neuer sein 100. Länderspiel gemeistert hat, habe ich mich überredet :D

<3

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„Do you like my stupid hair? - Would you guess that I didn't know what to wear? - I'm just scared of what you'll think - You make me nervous so I really can't eat"

Blink 182 – First Date

„Okay...Sauce köcheln lassen...Zwiebeln klein geschnitten...mit Öl...ach ja, hier...weißer Pfeffer...au, heiß!"

Wie meistens beim Kochen führte ich anregende Selbstgespräche. Ich hatte mich definitiv für flache Schuhe entschieden, das war hier schließlich meine eigene Wohnung, also trug ich weinrote Hausslipper von Michael Kors zu schwarzer Jeans und einem weißen Shirt. Fürs Kochen hatte ich mir einen Zopf gebunden und trug eine Schürze. Ich lag im Zeitplan, der Tisch war gedeckt, Verdi lief (italienisches Flair konnte ich!), bisher keine Probleme. Ich kostete gerade die Sauce vor, als es klingelte. Schnell warf ich den Ofen an und hüpfte dann aufgeregt in den Flur. Ich riss die Tür auf – und sah Manuel Neuer mit einer Weinflasche.

„Komm rein!", rief ich und hechtete dann wieder in die Küche. „Häng deine Jacke irgendwo hin, die Vorspeise ist gleich fertig!"

Lächelnd trat Manuel in die Küche. Heute trug er einen schwarzen Sweater und Jeans. Gott sei Dank hatte ich auf das Kleid verzichtet.

„Riecht gut!", sagte er und lugte über meine Schulter in die Töpfe.

„Weingläser sind da hinten im Schrank!", wies ich ihn an. Er schenkte uns beiden ein Glas ein. Ich schnupperte und stellte dann das Glas ab, damit der Wein ein wenig atmen konnte. Ich hatte mir vorgenommen, dass keine peinlichen Pausen entstehen sollten, in deinen keiner wusste, was er sagen könnte. Deshalb wirbelte ich weiter, während Manuel sich ganz entspannt gegen die Küchenanrichte lehnte.

„Dreierlei Crostini, Ricotta-Gnocchi und zum Schluss Panna Cotta mit Rotweinsauce.", erklärte ich die Menüfolge. Ich strengte mich an, ihn nicht zu beobachten, sonst würde beim Kochen noch etwas schiefgehen. Ich erinnerte mich an das Salat-Debakel. Herzrasen hatte ich eh schon.

„Pizza hätte auch gereicht!"

Ich stieß ihm den Stiel meines Kochlöffels in den Bauch (und brach mir dabei fast die Hand ab – was für Muskeln!): „Dein Wunsch nach gutem Essen war mir Befehl, und du willst von allen italienischen Gerichten ausgerechnet Pizza?" Manuel rieb sich grinsend die Stelle, an der ich ihn getroffen hatte.

„Ich wollte nur nicht, dass du dir meinetwegen Stress machst."

„Zu spät!", erwiderte ich hochnäsig und schöpfte die aufsteigenden Gnocchi aus dem Wasser in die Sauce. Dann klingelte die Uhr. „Vorspeisenzeit!" Ich holte das Ciabatta aus dem Ofen und stellte die drei Aufstriche auf den Tisch. „Du darfst dich jetzt setzen."

Grinsend ließ Manuel sich auf dem Küchenstuhl nieder.

„Du hörst Verdi?", fragte er, und griff nach der ersten Brotscheibe.

„Du kennst Nabucco?", fragte ich nicht minder erstaunt. Wir sahen uns an und lachten. Yes, eine erste Gemeinsamkeit!

„Schmeckt übrigens gut!" Natürlich schmeckte mein Essen gut.

„Ich war mir nicht sicher, ob ich Meeresfrüchterisotto machen sollte. Da sind doch so viele allergisch, ich wollte nicht, dass du mir mit einem Schock vom Stuhl fällst."

„Mich haut so leicht nichts um. Ich habe ja auch die Grillparty bei Goretzkas unbeschadet überstanden.", stichelte er, aber ich hob nur das Kinn.

„Das war gar nichts, in bin nur gestolpert!"

Wir kabbelten uns weiter, bis ich aufstand, um die Hauptspeise zu servieren. Dann klingelte mein Handy.

„Ja?", fragte ich, während ich einen Blick zu Manuel warf, der in der Fernsehzeitschrift blätterte, die auf dem anderen Küchenstuhl lag.

„Und, wie läufts?", hörte ich Lina fragen. Irgendwie war es süß, wie sehr sie mitfieberte.

„Gut!", antwortete ich, denn auch, wenn wir nicht unbedingt am Flirten waren, konnten wir uns auf jeden Fall gut unterhalten und ich war heute auch noch nicht gestolpert.

„Wird er langsam romantisch?"

Zweifelnd blickte ich nochmal zu Manuel. Er las gerade das morgige Abendprogramm durch.

„Naja...", sagte ich unsicher.

„Dann heiz ihm mal ein!", forderte sie.

„Also hör mal!", erwiderte ich empört.

„Wem soll Laura einheizen?", hörte ich wieder Joshuas Stimme im Hintergrund. „Du bist auch nie allein, oder?", seufzte ich.

„Wer ist denn dran?", fragte Manuel aus dem Hintergrund.

„Äh...Lina. Und Joshua, so halb."

„Ach, könntest du Josh fragen, ob er zum Training am Montag meine Jacke mitbringen kann? Die hab ich letztens bei den beiden vergessen."

„Äh...klar."

Mist, Mist, Mist! Wenn ich das fragte, würde Joshua wissen, dass Manuel bei mir war. Noch schlimmer, er würde wissen, dass Lina mir gesagt hatte, ich solle ihm, Manuel, einheizen. Ob er denn schon romantisch wäre! Oh mein Gott!

„Äh, Lina? Joshua soll Montag Manuels Jacke mitbringen.", sagte ich etwas kleinlaut und zog den Kopf ein wenig ein.

„Welche Jacke?", fragte sie verwirrt.

„Welche Jacke?", fragte ich an Manuel gerichtet.

„Die blaue!"

„Die blaue.", gab ich weiter.

„Eine blaue Jacke?", wiederholte Lina fragend.

„Ach, gib mir grad das Handy, dann sag ichs ihm.", sagte Manuel freundlich. Ach herrje.

„Äh, Lina? Ich geb dir gerade den Manu...ciao!"

Stille am anderen Ende.

Dann: „Oh Mist!"

Ich reichte das Telefon weiter.

„Hey, ich bins. Gib mir doch gerade den Joshua. Hey, Josh! Ich bins, Manuel...Was schreist du denn so?...Bei der Laura. Sie kocht!...Klar...mhm...Wegen meiner Jacke, die...genau...ja, super...mhm...dann sehen wir uns Montag. Ciao!"

Mir war der Schweiß ausgebrochen. Hektisch rührte ich in der Pfanne und verfrachtete das Essen dann auf zwei Teller.

„Der tut ja so, als würde ich einen Staatsbesuch bei dir machen. Was ist denn in ihn gefahren?", fragte Manuel überrascht, als ich den Teller vor ihn stellte. Er reichte mir mein Handy zurück.

„Wieso?", fragte ich mit merkwürdig hoher Stimme und räusperte mich dann.

„Bei Laura? Unserer Laura? Du? Wieso?", machte er Joshua nach und lachte. Ich lachte mit. Hölzern. War wohl nochmal gut gegangen.

Allerdings war Josh nicht blöd. Mir graute vor unserer nächsten Begegnung!

Stuck on you (Manuel Neuer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt