51. Versöhnungspizza

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So sorry!

Dieses Kapitel hatte ich versehentlich schon online gestellt, obwohl es noch nicht ganz final war - hier bekommt ihr es nun in voller Länge :)

Ich sag's euch gleich, Manu klärt sich hier noch nicht auf, hier ist mal wieder jemand anders schneller :D

<3

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„Here's a toast to all those who hear me all too well - Here's to the nights we felt alive - Here's to the tears you knew you'd cry - Here's to goodbye - Tomorrow's gonna come too soon"

Eve 6 – Here's to the night


Ich machte freiwillig den Spüldienst. Wollte keine Gäste bedienen, die ich vielleicht kannte. Wollte generell keinen Kontakt mit Menschen. So verbrachte ich den Vormittag damit, Eisbecher und Kaffeetassen zu spülen. Frühstücksreste wegzuwerfen, Kaffee nachzufüllen, Teegläser vorzubereiten. Die Zeit verging. Meine Hände waren ganz aufgequollen von dem vielen Spülwasser.

„Laura? Mittagspause." Natalie hatte den Kopf durch die Tür gesteckt, doch sie versuchte nicht, mich in ein Gespräch zu verwickeln. Sie schien meine Stimmung zu spüren und hatte ohne zu murren auch meine Tische übernommen. „Ähm..." Ich sah auf. „Also, es wartet jemand auf dich. Draußen. Hat schon vier Mal nach dir gefragt."

Ich wollte gar nicht wissen wer es war. Ich wusste nicht, wie lange es dauern würde, bis ich es wieder ertragen konnte, einen Menschen zu sehen, der mich an Manuel erinnerte. Oder Niklas. An Männer überhaupt. Also zuckte ich nur die Schultern, trocknete mir die Hände ab und verschwand im Pausenraum. Dort blätterte ich lustlos durch eine alte Zeitschrift, kaute an einem Apfel und ging dann wieder in die Küche. Auf den Schränken hatte bestimmt ewig niemand mehr sauber gemacht. Eine neue Aufgabe. Hurra.

Bis zum Ende meiner Schicht hatte ich die Küche auf Hochglanz gebracht. Ich blieb noch etwas länger, warf dreckige Schürzen und Handtücher in die Waschmaschine und zog mir dann langsam meinen Mantel über, um mich auf den Heimweg zu machen. Stumm trat ich in den Gastraum, um das Café zu verlassen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass tatsächlich jemand fünf Stunden lang auf mich gewartet hatte.

„Laura! Warte doch mal!"

Ohne mich umzudrehen lief ich an Niklas vorbei. Ich hörte ihn aufstehen und hinter mir her laufen. Er griff nach meinem Arm, doch ich schüttelte ihn ab.

„Lass mich in Ruhe, Niklas."

Ich wollte keinen Blick in Niklas' verletztes Gesicht werfen. Er hatte mein Mitleid nicht verdient.

„Laura, es tut mir wirklich leid. Was ich gemacht habe, war absolut nicht okay. Ich hab Scheiße gebaut. Ich kann absolut verstehen, wenn du mich nicht wieder sehen willst, aber du musst wissen – du weißt, dass ich eigentlich nicht so bin. Ich weiß selbst nicht, was da über mich gekommen ist. Ich hab mich vor mir selbst erschreckt, danach. Ich...Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen kann."

„Dann sag einfach nichts und lass mich."

Draußen schneite es. Ich trat vor die Tür. Niklas kam mir nach.

„Verdammt, Laura! Ich hab zu viel getrunken – willst du es mir wirklich zum Vorwurf machen, dass ich dich liebe?"

Ich blieb stehen. Starrte auf die vielen Menschen, die an uns vorbeiliefen. Kinder, die nach den Flocken griffen. Dann drehte ich mich um. Hilflos sah Niklas mich an, doch ich konnte nichts sagen. Er hatte recht. Konnte ich es ihm zum Vorwurf machen? Dass er seine Chance ergriffen hatte? Im Gegensatz zu mir. Und jetzt waren wir beide an einem toten Ende angelangt.

Stuck on you (Manuel Neuer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt