31. Tage der Kloschüssel

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Hallo zusammen!

Endlich wieder pünktlich. Und wo wir gerade beim Thema Seuche sind...gute Besserung an einen unserer Protagonisten.

Ihr wisst, auch ich fand Joshuas Statement zum Thema (nicht) Impfen wenig angebracht, aber wie direkt beim ersten Verdacht jeder davon ausging, dass nur der Ungeimpfte Corona in die Natio gebracht haben kann, fand ich auch wieder schwierig.

Wir müssen akzeptieren, dass es trotz Impfung jeden von uns erwischen kann, auch, wenn wir so gut wie möglich aufpassen. Und gerade deshalb ist die Impfung eben so wichtig - jeder kann es bekommen, aber nicht jeder muss einen schweren Verlauf haben. Also: Denkt auch an die Drittimpfung, im Sinne der Gesellschaft, in der wir leben.

Und jetzt viel Spaß mit einer anderen Krankheit!

<3

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„Any man of mine better be proud of me - Even when I'm ugly, he still better love me - And I can be late for a date that's fine - But he better be on time"

Shania Twain – Any man of mine


Am Tag darauf, einem Donnerstag, fühlte ich mich irgendwie nicht so wohl. Ich schob es auf das anstrengende Schwimmen von gestern (das war ja schon mehr Sport gewesen, als im gesamten Monat davor), als ich mich nur unter größerer Kraftanstrengung aus dem Bett wälzen konnte. Nach der Dusche fühlte ich mich sogar noch schlapper. Mit Makeup ließ sich nicht viel retten, ich hatte Augenringe und den langanhaltende ‚Glow', den meine Kosmetikerin mir von den Hydrafacials versprochen hatte, suchte ich heute auch vergebens. Ich schlurfte in die Küche, trank eine Tasse Tee und machte mich auf den Weg ins Café. Dort angekommen waren zu meiner Abgeschlagenheit noch Übelkeit und ein ziemliches Rumoren in meinem Bauch dazugekommen. Ungewöhnlich, ich betete, dass das keine Grippe wurde. Rote Nasen standen mir nicht. Nach zwei Stunden musste ich das erste Mal aufs Klo rennen. Nach einer weiteren Stunde schickte Sergio mich nach Hause, wahrscheinlich hatte er Angst, dass ich den ganzen Laden inklusive seiner Gäste durchseuchen würde. Mit wirklich allerletzter Kraft fuhr ich wieder heim und ließ mich dort ins Bett fallen, nur um sofort wieder aufzuspringen und die Kloschüssel zu umarmen. Es half nichts: Ich war krank. Stöhnend wusch ich mir den Mund aus, machte mir Tee und legte mich schlafen.

Die darauffolgende Nacht war mir nur schwammig in Erinnerung geblieben. Ich schlief kaum und verbrachte die meiste Zeit im Bad, vorzugsweise auf oder vor dem Klo. Gegen drei Uhr war ich vollkommen gerädert und fühlte mich sterbenselend. Die Nacht ging in den Morgen über, Besserung war nicht in Sicht. Ich heulte ein wenig in meinen Badezimmerteppich – so hatte ich nicht sterben wollen! Wenn mich nun so jemand sah!

Schon am Abend zuvor hatte mehrfach mein Telefon geklingelt, aber ich hatte nicht den Elan gehabt, mich zu melden. Falls ich dieses Desaster überleben sollte, konnte ich ja immer noch zurückrufen. Und wenn nicht, war es auch schon egal. Ich plünderte meinen Medizinkoffer und warf Buscopan und Vomex ein, garnierte alles mit ein wenig Ibuprofen und Iberogast und kippte Fencheltee in rauen Mengen, der meinen Körper in schnellster Zeit auf dem einen oder anderen Weg wieder verließ. Gegen zehn Uhr klingelte das Telefon schon wieder. Ich überlegte gerade, den Stecker zu ziehen, da kam es mir schon wieder hoch. Völlig entkräftet wankte ich dann wieder in mein Schlafzimmer. Eine halbe Stunde später kam ich gerade wieder aus dem Bad gestolpert, als es nochmal klingelte – diesmal war es aber nicht das Telefon. Hätte ich nicht direkt neben der Haustür gestanden, hätte ich nicht geöffnet. So ignorierte ich den Fakt, dass ich wie ein Zombie aussehen musste und Kotzflecken auf meinem durchschwitzten Shirt hatte, und schloss auf.

Stuck on you (Manuel Neuer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt