22. Was wäre, wenn...

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BUNDESLIGASTAAART!

War jetzt noch nicht ideal, aber ein gutes Spiel und ein spannender Auftakt!

Weiter gehts hier mit halbnackten Fußballern. Haben wir ein paar Havertz-Fans hier? Übrigens weiß ich natürlich, dass Benni seine neue Rolle erst noch bekommt, aber hier überlassen wir der dichterischen Freiheit mal die Zügel ;)

<3

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„Everybody's talkin' about heaven like they just can't wait to go - Sayin' how it's gonna be so good, so beautiful - Lyin' next to you, in this bed with you, I ain't convinced"
Kane Brown - Heaven

Kurz darauf kam Joshua zusammen mit Manuel in den Poolbereich. Da Lina zu uns in den Whirlpool gekommen war, kamen die beiden natürlich auch und ich muss wohl nicht weiter erwähnen, dass mein Blick 90 % der Zeit auf Manuels nackten Oberkörper gerichtet war. Er trug schwarze Shorts und einen ernsten Blick, als er das Areal betrat, war vertieft in eine Unterhaltung mit seinem Vereinskollegen und ich dachte darüber nach, dass er als Kapitän wohl noch ein wenig mehr unter Druck stand, als der Rest des Teams.

Lina und Joshua beschäftigten sich miteinander, nachdem wir im Whirlpool alle enger zusammengerückt waren und schieden somit aus jeder weiteren Unterhaltung aus. Also wirklich, die beiden waren verliebt wie Teenager. Beinahe beneidenswert, dachte ich und seufzte, denn natürlich fingen die restlichen Jungs innerhalb von Sekunden damit an, sich über Fußball zu unterhalten. Stärken und Schwächen der türkischen Spieler, Gewohnheiten und Taktiken. Ich rutschte immer tiefer ins Wasser, bis ich irgendwann bis zum Kinn versunken war. Hier saß man doch zum Entspannen und nicht, um Jobgespräche zu führen!

„Laura versucht sich zu ertränken!", sagte Leon irgendwann, und endlich wurde auch mir mal wieder eine gewisse Aufmerksamkeit geschenkt.

„Unsinn, tut ruhig weiter so, als wäre ich nicht da.", antwortete ich leichthin, und so bekam immerhin Niklas sofort ein schlechtes Gewissen.

„Recht hast du! Wir unterhalten uns hier über Fußball, wo du doch gar nicht mitreden kannst.", sagte er und schien ehrlich zerknirscht.

Er rutschte so nah zu mir heran, dass unsere Beine sich unter Wasser berührten. Etwas unbehaglich setzte ich mich auf und schob mich dabei wie zufällig weiter in Richtung Joshua und Lina.

„Müssen wir jetzt über Shopping reden?", fragte Kai mit Leidensmiene. Ich kicherte.

„Wir könnten uns über das Abendessen unterhalten. Hast du schon mal türkisch gekocht?", fragte Manuel und wandte sich damit an mich.

„Ja, Çiğköfte und Tas Kebabı. Aber ich muss gestehen, meine Käsespätzle sind besser.", sagte ich und tauchte wieder gänzlich auf.

„Käsespätzle!", sagte Kai verträumt „Da hätte ich jetzt auch Lust drauf!"

„So ein paar Kalorienbomben kannst du dünnes Hemd auch vertragen.", grinste Niklas und Kai zeigte ihm den Mittelfinger.

„Kai vielleicht, aber wir nicht.", meldete sich Josh endlich zurück. „Dann sollten wir die also vorsorglich abtrainieren. Wer kommt mit schwimmen?", fragte er und im Nu wurde ich von Niklas hochgezogen und zum Schwimmbecken geschubst.

„Hör auf!", kicherte ich, gab ihm einen Schubs – und beförderte ihn damit unabsichtlich kopfüber ins Wasser. Zufrieden betrachtete ich mein Werk (Niklas guckte wie ein Goldfisch), als sich auf einmal zwei starke Arme um meine Taille legten, mich hochhoben und mit Schwungdirekt hinterher warfen.

Ich tauchte prustend auf und wischte mir die Haare aus dem Gesicht.

„Manuel!", rief ich halb drohend, halb lachend. Der stand am Beckenrand und lachte mit und sah damit nicht, wie Thomas sich von hinten näherte. Ich verzog keine Miene, bis auch Manuel ins Wasser befördert wurde. „Haha!", sagte ich nur, als er neben mir auftauchte.

„Und so einer schenke ich eines meiner Trikots!", sagte er grinsend.

Ich konnte ihm kaum antworten. Er stand so nah vor mir, dass ich den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm in die Augen schauen zu können. Sein Körper war nur Zentimeter von meinem entfernt. Ich vergaß, dass noch mindestens zehn andere Fußballer um uns herum waren, dass wir in einem Hotel-Swimmingpool standen und wir einfach nur ‚gute Freunde' waren. Ich sah nur Manuels blaue Augen und sein Lächeln. Dann überschwappte mich eine mittelgroße Welle.

„Haha, voll erwischt! Kommt ihr mit zum Mittagessen?"

Ich hätte Kai umbringen können! Manuel sah natürlich sofort auf und lachte, dann folgte er Kai aus dem Wasser. Ich stand noch ein paar Sekunden wie versteinert, dann drehte ich mich langsam um.

„Kommst du?", rief er, als er schon aus dem Becken geklettert war.

„Gleich", sagte ich und drehte mich noch einmal um zu der Stelle, an der ich das erste Mal das Gefühl gehabt hatte, zwischen uns könnte wirklich einmal mehr sein als bloß Freundschaft. Dann folgte ich den Jungs.


Nach dem Essen, das sehr viel gesitteter abgelaufen war, als ich erwartet hatte, hielt Manuel mich am Restaurantausgang noch einen Moment zurück.

„Ich hab da noch eine Kleinigkeit für dich.", sagte er, während er eine Hand hinter den Rücken hielt. Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus. Ein Geschenk? Für mich? „Das Trikot. Damit du morgen nicht halbnackt am Spielfeldrand stehen musst."

Er grinste einen Moment und hielt mir dann das schwarze Trikot hin. Einen Moment war ich enttäuscht, doch dann griff ich danach. War schließlich etwas von Manuel.

„Danke", lächelte ich.

Das Teil war bestimmt fünf Nummern zu groß aber definitiv das schönste Kleidungsstück, das ich je besessen hatte. Jedenfalls nach dem Etuikleid von Versace, dass ich zu meinem achtzehnten Geburtstag von Maike bekommen hatte.

Als wir spät am Abend, nach der Trainingseinheit der Jungs und einem gemütlichen Nachmittag mit den anderen Frauen am Pool auf unseren Zimmern waren und ich aus dem Bad kam, lag Lina schon auf dem Bett. Sie hatte die Situation im Schwimmbad natürlich mitbekommen und wollte nun jede kleine Regung Manuels mit mir durchdiskutieren.

„Lass ihm Zeit. Weißt du, der Manuel ist keiner, der sofort mit jedem gut Freund ist. Der wartet lieber ab und testet, ob er demjenigen auch vertrauen kann. Für seine Verhältnisse hat er dich auch schon echt früh zu sich eingeladen. Er mag dich."

Ich schloss die geöffnete Balkontür und warf ihr einen skeptischen Blick zu, bevor ich neben ihr in das Doppelbett krabbelte.

„Und woher weißt du das?"

„Weil ich mit Benni geredet habe."

„Mit wem?", fragte ich verwirrt. Es wurde wohl wirklich Zeit, dass ich mir die Namen der Jungs merkte. Langsam wurde es ja peinlich!

„Benedikt Höwedes. Saß beim Essen am Trainertisch, er ist als Teammanger dabei. Er und Manu haben früher zusammen auf Schalke gespielt und sind beste Freunde.", erklärte Lina und ich war kurz davor, sie mit meinem Kissen zu erschlagen.

„Du hast mit irgendeinem sehr guten Freund von Manuel über mich geredet?!", fragte ich ungläubig.

„Quatsch. Mehr so generell. Über Manuel und Frauen. Weil er gefragt hat, woher du und er sich kennen."

Mhm. Diese Einstellung würde auf jeden Fall zu Manuel passen. Aber konnte er bei mir nicht mal eine Ausnahme machen?

„Wie lang hat das denn bei Josh und dir gedauert?", fragte ich dann neugierig und verwarf die Idee einer hinterhältigen Kissenattacke wieder.

„Wir kannten uns schon, bevor er richtig erfolgreich war. Aber die meisten der Jungs sind eher ein bisschen skeptisch, was Frauen angeht. Ist doch auch verständlich, oder?"

Ich seufzte. Warum musste Manuel auch ein berühmter Profifußballer sein? Warum konnte er nicht klempnern, oder Kinder unterrichten? Lina neben mir knipste ihr Licht aus und so starrte ich noch eine Weile auf die dunkle Zimmerdecke. Was Manuel wohl gerade machte? Ob er auch an mich dachte? So alle 48 Stunden wenigstens mal? Ich drehte mich auf die Seite. Morgen, nach dem Fußballspiel, würden wir Mädels unten in den Katakomben auf die Jungs warten. In mir zog sich alles zusammen wenn ich daran dachte, dass alle zu ihren Freunden oder Männern laufen konnten, nur ich nicht. Ich musste danebenstehen. Hoffentlich musste ich nicht bis zur nächsten EM warten, bis Manuel mal die Augen aufmachte.

Stuck on you (Manuel Neuer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt