52. Das Ende einer Freundschaft?

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Upsi, schon wieder so viel Zeit vergangen!

Ich komme mal wieder nicht hinterher :D Manu übrigens auch nicht, das Unschuldslamm. Naja. Man kann ja nicht in allen Lebensbereichen der beste sein :D

<3

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„What kind of love have you got - You should be home but you're not - I don't want to believe that it's over now - I could be wrong but I'm not"

Natasha Thomas – It's over now


Warum rufst du nicht an? Ich hab schon gedacht, du hättest dir was angetan oder so! Beinahe hätte ich mich ernsthaft ins Auto gesetzt und wäre zu dir hoch gefahren, wenn ich meiner Haut nicht versprochen hätte, ihr mal eine Pause von dieser versmogten Stadtluft zu gönnen!", schnaufte Maike ärgerlich, als ich sie am nächsten Morgen anrief. Also bitte, so weit waren wir ja nun doch nicht.

„Ich tu mir nichts an, nur weil mich ein Profifußballer küsst.", antwortete ich also brummelig.

Maike machte „Pff!"

„Übrigens hatte Manuel nach deiner Party Sex mit einer langbeinigen Blondine."

„Manuel hatte...WAS mit WEM?!"

Ich erzählte ihr die Story. Maike tat, was eine gute beste Freundin tun musste: Sie beschimpfte Manuel mit einigen unfreundlichen Titeln, die selbst mir zum Teil noch neu waren. Sie war eine kreative Person. „Wenigstens mit Niklas ist alles wieder in Ordnung. Aber dieser Manuel..."

Da gab ich ihr Recht. Kurz darauf machte ich Schluss, weil ich wohl auch Lisa und Lina mal wieder ein Lebenszeichen senden sollte.

„Süße, das ist so schrecklich! Niklas und Manuel sind solche Blödmänner! Wenigstens Niklas hat sich wieder gefangen. Aber Manuel schlag dir aus dem Kopf. So ein Vollidiot. Der hat dich gar nicht verdient." Lina schlug in dieselbe Kerbe wie Maike. Ich musste ihr zwar seufzend recht geben, aber meine Gefühle blieben natürlich die Gleichen. Davon war Lina weniger begeistert. „Versteh einer die Verliebten! Naja, ich soll dir auf jeden Fall von Joshi ausrichten, dass er als Mannschaftsvize gerne mal ein Wörtchen mit Niklas und Manuel redet. Und, dass du deinen Kummer nicht in Alkohol ertränken sollst."

So ein Scherzkeks.

„Ersteres ist unnötig, für Letzteres ist es zu spät. Aber es ist alles okay, ich muss das selbst regeln."

Kurz danach gab ich auch Lisa noch mal in Kurzform zum Besten, was sie auf Maikes Silvesterparty alles verpasst hatte. Damit war alles geregelt. Außer natürlich dem größten meiner Probleme.

Manuel hatte noch zwei Mal versucht, mich zu erreichen, doch dann schien er begriffen zu haben, dass ich nicht mit ihm reden wollte. Einerseits war ich froh darüber. Andererseits war ich tief verletzt. Niklas hatte stundenlang in meinem Café auf mich gewartet, sich auf offener Straße entschuldigt und mir im Schneegestöber seine Liebe gestanden. War ich Manuel noch nicht mal das wert? Gab er mich einfach so auf? Ein paar ignorierte Anrufe und das wars? Dieses Verhalten passte so gar nicht zu ihm. Aber die Frau hatte auch nicht zu ihm gepasst. Erst dann kam mir plötzlich der Schlimmste aller Gedanken: Was, wenn er jetzt wirklich mit der Blonden zusammen war? Wenn es mehr war, als eine Nacht? Dieser Gedanke war mir im Café gekommen, als ich gerade Milchschaum schlug. Ich verbot mir, dieses Hirngespinst auszuweiten. Verbissen servierte ich Kaffee und Kuchen. Als meine Schicht vorbei war, fuhr ich langsam nach Hause. Wenn Manuel eine Freundin hatte – was machte ich dann? Ich wollte nicht darüber nachdenken. Doch als ich den Hausflur betrat, sah ich, dass jemand neben meiner Wohnungstür lehnte. Die Hände in den Taschen seines grauen Mantels vergraben stand Manuel.

Ich grüßte ihn nicht, denn ich hatte einen Kloß im Hals. Stattdessen schloss ich die Tür auf und wollte sie hinter mir zuknallen (ein bisschen Drama hatte ich doch wohl verdient), doch Manuel hielt die Tür fest und öffnete sie wieder.

„Willst du mich nicht wenigstens rein bitten?", fragte er.

„Nein.", antwortete ich bissig.

Trotzdem trat Manuel ein und schloss die Tür hinter sich. Ich drehte ihm den Rücken zu und verschwand in der Küche. Ich hörte ihn leise Seufzen. Dann kam er mir nach.

„Was ist los mit dir, Laura? Warum rufst du nicht zurück? Hab ich dir irgendwas getan?"

Das war jetzt nicht sein Ernst oder?

„Nein, du hast mir gar nichts getan. Du tust ja nie was.", antwortete ich kühl.

„Und wie soll ich das jetzt verstehen? Laura, sieh mich an, wenn ich mit dir rede!" Doch ich pusselte weiter in der Küche herum, ohne in seine Richtung zu schauen. „Ich gehe nicht, bevor wir das nicht geklärt haben."

Manuels Stimme klang bestimmt und ich hörte, wie er seine Jacke auszog und über den Stuhl legte. Also doch umdrehen. Betont gelangweilt verschränkte ich die Arme vor der Brust und lehnte mich an die Anrichte.

„Bist du also noch gut heimgekommen, nach Maikes Party?"

Manuel sah mich ungläubig an.

„Darum geht es hier?"

„Worum sonst?"

„Ich weiß es nicht. Vielleicht, dass du Niklas geküsst hast?"

„Wie bitte? Ich habe Niklas geküsst?"

Manuel sah mir in die Augen. Ich starrte ihn an.

„Etwa nicht?", fragte er.

„Zufällig nein. Und wenn du nicht sofort abgehauen wärst, hättest du auch mitbekommen, dass ich ihm dafür eine geknallt habe."

„Du hast was?", fragte Manuel. Irrte ich mich, oder klang er belustigt?

„Ja, wahnsinnig witzig!", fauchte ich also und drehte mich wieder um. Sah ich eben aus dem Fenster.

„Ich weiß trotzdem nicht, warum du deshalb sauer auf mich bist. Es tut mir leid, wenn ich dir an Silvester irgendwie zu nahe getreten bin, ich hatte zu viel getrunken. Das ist nicht meine Art und ich möchte mich dafür entschuldigen. Das war absolut nicht in Ordnung. Deshalb bin ich eigentlich hier. Ich dachte, deshalb ignorierst du meine Anrufe, meine Nachrichten."

„Es tut dir leid, dass du mir zu nahe getreten bist?! Ich fasse das alles nicht..."

Stöhnend vergrub ich das Gesicht in den Händen. Er verstand einfach gar nichts.

„Sag mir doch endlich, was mit dir los ist!", verlangte er schließlich, und ich konnte an seiner Stimme hören, dass er langsam ärgerlich wurde.

„Nichts, gar nichts. Alles okay, wie immer."

Ich lachte freudlos.

„Verdammt, Laura! Bist du sauer, weil ich mit Valerie ins Bett bin?" Valerie hieß sie also. Ich schwieg. Und war froh, dass er mein Gesicht nicht sah. „Das ist es also. Hör mal, ich hab dich und Niklas gesehen und eben gedacht,...mein Gott, was Männer eben denken. Ich hatte getrunken, und ja, ich bin dann mit Valerie heim und habe mit ihr geschlafen. Ist es das was du wissen wolltest?" Ich unterdrückte ein Schluchzen. „Verdammt noch mal, Laura, was ist denn so schlimm daran?"

Ich ballte die Fäuste und drehte mich um. Er musste den Schmerz auf meinem Gesicht gesehen haben, denn er erhob sich mit besorgtem Gesichtsausdruck.

„Was so schlimm daran ist?! Weißt du was, Manuel, wenn du es bis jetzt noch nicht kapiert hast, dann kann ich dir auch nicht helfen!"

„Was denn kapiert?", fragte Manuel hilflos.

„Hau ab, Manuel. Ich kanns im Moment echt nicht ertragen. Du findest selbst raus?"

Manuel starrte mich an.

„Du wirfst mich raus?", fragte er ungläubig.

Stumm starrte ich ihn an. Dann nickte ich einmal. Manuel schien noch einen Moment mit sich zu kämpfen, dann nahm er seine Jacke.

Und ging.

Stuck on you (Manuel Neuer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt