10. Fußballer-Grillen

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So, damit ihr nicht denkt, nur Niklas würde sich blamieren - Laura macht das nochmal eine Nummer besser ;)
Viel Spass damit!

<3

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„It's the way that you know what I thought I knew - It's the beat that my heart skips when I'm with you - But I still don't understand - Just how your love can do what no one else can"

Beyonce – Crazy in love


Es war Samstag, eine Minute vor halb sieben, und ich stand vor der Goretzka'schen Wohnung, eine randvolle Schüssel mit Nudelsalat im Arm. Es war ein schickes Mehrfamilienhaus etwas am Rand der Stadt, beinahe im Grünen, und Leon und Mathea wohnten im Erdgeschoss mit Garten. Ich klingelte.

„Heeey, Laura! Komm rein! Gib mir den Salat!", begrüßte mich Leon und streckte schon die Hände aus.

„Nein! Gib ihm nicht den Salat! Den sehen wir sonst nie wieder! Wir stellen ihn hier hin, zu den anderen Grillsachen. Mhm, der sieht lecker aus!"

Mathea kam hinter Leon durch den Flur gesprintet, schob ihn resolut zur Seite und nahm mir den Salat ab. Ich stellte meine Handtasche in die Küche und folgte ihr auf die Terrasse. Dort wartete schon der halbe FC-Bayern-Kader und warf Thomas, der den Grillmeister machte, qualitätsvolle Ratschläge über die Schulter.

„Das da, das muss jetzt gewendet werden!"

„Quatsch, pro Seite fünf Minuten, stand auf der Verpackung!"

„Aber man sieht doch, dass es schon durch ist!"

„Isst du dein Fleisch immer so roh? Das würde einiges erklären!"

„Das Fleisch ist nicht roh, es ist durch!"

Lachend führte Mathea mich an einen Tisch, wo schon mehrere Damen versammelt waren. „Das ist Aline, Javis Freundin, ihr Sohn Luca hüpft hier auch irgendwo herum. Lisa und Lina kennst du ja schon, den Rest stelle ich dir nachher vor, die sind gerade in der Küche. Setz dich, Getränke stehen dahinten."

Die perfekte Gastgeberin. Ich ließ mich auf einen der Gartenstühle fallen und lächelte in die Runde.

„Ich bin die Laura.", begrüßte ich die Spielerfrauen.

„Zu wem gehörst du?", fragte Aline und griff nach ihrem Weißwein-Glas.

„Zu Goretzkas.", antwortete ich schnell, bevor wieder einer dieser Fußballer kam und irgendetwas von Niklas erzählte.

„Aber das ändern wir bald!", kicherte Lina mir ins Ohr. Ich wurde rot, aber zum Glück hatte keine der Frauen etwas gehört.

Wir unterhielten uns, bis Thomas endlich „Das Fleisch ist fertig!", rief („Es ist verbrannt!", nörgelte David).

Wir überließen den Herren der Schöpfung den ersten Run auf das Grillgut („Das ist meine Wurst!") und machten uns über die Salate her. Ich stand gerade vor zwei Sorten Kartoffelsalat und konnte mich nicht entscheiden, als mich jemand von hinten ansprach.

„Ich wusste gar nicht, dass du auch kommst!"

Ich drehte mich um – und starrte direkt auf Manuels breite Brust. Mein Blick wanderte nach oben und ich sah ihn freundlich lächeln.

„Ja, Mathea war im Café und hat mich eingeladen...", nuschelte ich. Er sah so süß aus, wenn er lächelte! Wie ein kleiner Junge!

„Laura, dein Salat macht einen Abgang!"

„Ah!", rief ich entsetzt und riss in letzter Sekunde meinen Teller wieder gerade, der sich gefährlich schräg geneigt hatte. Thomas stand kopfschüttelnd neben mir. Peinlich!

Ich blies die Backen auf.

„Das war knapp!"

„Ich konnte ja nicht ahnen, dass meine Frage dich so ablenken würde.", sagte Manuel und griff an mir vorbei nach dem Nudelsalat. „Der sieht lecker aus! So italienisch!", sagte er begeistert und häufte sich Nudeln auf den Teller.

„Der ist von mir.", piepste ich und räusperte mich. Manuel steckte sich eine Nudel in den Mund.

„Okay, auf dein Essensangebot komme ich wirklich zurück, der ist gut!"

Dann verschwand er an seinen Platz. Hach! Manuel mochte meinen Nudelsalat!

„Laura, du blockierst die Salatbar!", holte mich Lina auf den harten Boden der Realität zurück. Schnell drehte ich mich um, ließ Kartoffelsalat Kartoffelsalat sein und lief zum Grill.

„Du willst für Manuel kochen?", fragte da plötzlich Niklas. Der war aber auch überall! Mit etwas trübem Blick stand er neben dem Grill, halb verdeckt von einer Topfpflanze und hatte wohl mein kurzes Gespräch mit Manuel gehört. Ich angelte nach einer Bratwurst.

„Äh, mhm, ja...hat sich so, öh, ergeben."

Eingehend betrachtete ich die Wurst, um Niklas nicht ansehen zu müssen. Irgendwie tat er mir leid. Ich wusste ja aus eigener Erfahrung, wie beschissen es war, verliebt zu sein, und keine Chance zu haben. Richtig traurig sah er aus, wie er da neben mir stand und das Steak auf seinem Teller anstarrte. Ich gab mir einen Ruck. Er konnte ja nichts dafür, und er war an sich doch wirklich nett.

„Für dich kann ich ja auch mal kochen.", sagte ich also großzügig und hoffte gleichzeitig, dass sich Zukunfts-Laura schon irgendwie rausreden konnte.

„Wirklich?", fragte er, und schon stahl sich wieder ein Strahlelächeln auf sein Gesicht.

„Klar.", antwortete ich und rettete dann mich und meinen Teller zu den Mädels.

Nach mehreren Gläsern Rotwein, einem Radler und zwei Magenbitter hatte ich ordentlich was intus. Wer hätte gedacht, dass eine Grillparty bei Goretzkas in ein Besäufnis ausarten würde?

„Hahaha, und dann meinte Joshua so ‚Was soll das denn heißen?', hahaha, und dann..."

Ich war also wenigstens nicht die einzige mit einem im Tee. Lina erheiterte unseren Tisch mit Bettgesprächen zwischen ihr und Josh. Sehr amüsant. Ich beschloss allerdings, mal einen Abstecher ins Gästebad zu machen. Beim Aufstehen stellte ich fest, dass ich schon ordentlich am schwanken war. So was aber auch!

„Haha, Laura torkelt!", quietschte Mathea begeistert dazwischen und kicherte. Ich hielt mich würdevoll an der Lehne meines Stuhles fest.

„Ich torkle nicht!"

„Tust du doch!", rief Joshua vom Männertisch dazwischen.

„Tu ich nicht!"

„Dann lass doch mal den Stuhl los!"

Ich tat wie geheißen, wollte anmutig ins Haus gehen – und scheiterte an der Schwelle der Terrassentür.

„Nix passiert!", rief ich noch, aber schon nach einmal verwirrt Blinzeln standen alle um mich herum. Da ich auf allen vieren lag, konnte ich nur hochschauen.

„Alles okay?"

„Was machst du denn für Sachen!"

„Hast du dir was getan?"

„Ich helf dir hoch."

Und so landete ich am Ende dieses Abends doch noch in Manuels Armen. Immerhin!

Stuck on you (Manuel Neuer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt