49. Das Ende einer Party

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Time for drama! Hier bei Manu und Laura, aber auch bei den Bayern. Da ging es ja ganz schön rund die Tage - aber gut, typisch FCB, wenn wir ehrlich sind ;)

Und etwas nachgelagert zu Manuels Geburtstag gibt es hier nun auch einen neuen Teil, wir nähern uns der Zielgeraden - 58 Kapitel werden es insgesamt. Enjoy!

<3

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„Now that you're here boy all I want is just a chance to say - Get out right now - It's the end of you and me - It's too late and I can't wait for you to be gone"

Jojo – Leave (Get out)


Alles war aus. Ich spürte es. Manuel hatte gesehen, wie Niklas mich geküsst hatte. Wie ich mich im ersten Moment nicht gewehrt hatte. Mein Körper fühlte sich merkwürdig taub an.

„Laura, ich..."

Niklas. Er war immer noch da, stand vor mir und sah mich an. Erschrocken.

„Lass mich!", sagte ich mit erstickter Stimme.

Dann wandte ich mich ab und lief ins Haus. Drängte mich durch die tanzenden Menschen. Stolperte an der Bar vorbei. Rannte die Treppe in den ersten Stock hinauf, in Maikes Zimmer, und schloss hinter mir ab.

Sofort wurden die Partygeräusche leiser, der Bass dumpfer. Ich streifte mir die Schuhe von den Füßen und ließ mich auf Maikes Bett fallen. Wie hatte das passieren können? Wie konnte Niklas mir das antun? Ich schnappte mir Maikes Riesenteddy und drückte ihn an meine Brust. Warum, warum hatte Manuel unbedingt in diesem Moment da sein müssen?! Warum hatte Niklas mich küssen müssen? Ich schluchzte auf. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Ich hatte meine Freundschaft zu Manuel schützen wollen – stattdessen hatte ich sie zerstört. Meine Finger krallten sich in das plüschige Fell des Teddy. Mein Blick war getrübt vor Tränen. Ich schloss die Augen.

„Laura? Bist du da drin? Was ist passiert? Mach doch die Tür auf!" Maikes Stimme von der anderen Seite der Tür. Ich schluchzte auf. Maikes Stimme wurde alarmierter. „Laura! Mach sofort die Tür auf!" Ich wollte nicht, doch ich wusste, dass Maike keine Ruhe geben würde. Ich drehte den Schlüssel im Schloss. Maike riss die Tür auf und sah mich dann entsetzt an.

„Schatz, was ist los? Warum weinst du?"

Ich schluchzte noch einmal, dann brachen alle Dämme. Stockend erzählte ich ihr, was passiert war.

„Niklas hat was?!", fragte sie schockiert, dann nahm sich mich in die Arme. „Mach dir keine Sorgen, Süße, morgen redest du mit Manuel. Er wird das verstehen."

„Und wenn er nicht mit mir reden will?", fragte ich schluchzend.

„Unsinn, natürlich wird er mit dir reden wollen. Aber wahrscheinlich wird er auch wissen wollen, warum es dir so wichtig ist, dass er weiß, dass du Niklas nicht küssen wolltest."

Ich biss mir auf die Lippen. Die Lippen, die Niklas noch vor wenigen Minuten geküsst hatte. Dieser Arsch!

„Hör auf zu weinen, Süße, wir restaurieren dich jetzt, dann gehen wir runter und feiern weiter.", sagte Maike dann resolut.

Es dauerte eine Viertelstunde, bis das verschmierte Makeup wieder gerettet war. Ich schniefte immer noch ein bisschen. Doch Maike wäre nicht Maike, wenn sie nicht auch dafür ein Gegenmittel gekannt hätte. Sie zauberte zwei Gläser und eine Mini-Flasche Champagner aus ihrem kleinen Zimmerkühlschrank und schenkte uns ein.

„Was zur Beruhigung. Mein Gott, was ein Jahresbeginn!"

Da konnte ich ihr nur zustimmen. Wir leerten unsere Gläser, und ich merkte, wie sich mein Pulsschlag langsam wieder beruhigte. Dann griff Maike nach meiner Hand und wir gesellten uns wieder zu den anderen Partygästen.

„Laura! Wo warst du denn?", fragte Lina, die natürlich nichts mitbekommen hatte.

Doch noch bevor ich antworten konnte, antwortete ein angeheiterter Leon für mich.

„Hat mitm Niklas rumgemacht, stimmts? Der Manuel hats erzählt!"

Danke, Blödmann.

„Du hast was?", fragte Lina ungläubig.

„Mit Niklas?", fragte Joshua überrascht.

„Ich habe nicht mit Niklas rumgemacht.", sagte ich fest und war froh, dass Maike direkt hinter mir stand.

Doch noch bevor ich alles erklären konnte, sah ich Niklas, der sich zu uns durchdrängte. Als er mich entdeckte, kam er sofort zu mir. Offensichtlich hatte ihn die Aktion vorhin schlagartig ernüchtern lassen.

„Laura, es tut mir – "

Ich ohrfeigte ihn. Noch nie in meinem Leben hatte ich jemanden geschlagen, noch nicht einmal absichtlich beleidigt, doch ich war so unglaublich wütend auf Niklas, dass ich mich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Überrascht fuhr Niklas' Hand zu seiner Wange. Alle anderen starrten mich ungläubig an und für einen Moment hörte ich die laute Musik und die Partygeräusche um uns herum nicht mehr.

„Ich glaube einfach nicht, dass du das wirklich getan hast, du Arsch!", zischte ich wutentbrannt.

Niklas senkte den Blick zu Boden.

„Es tut mir wirklich leid, Laura."

„Es interessiert mich nicht, ob es dir leid tut! Wie konntest du nur!"

Ich ballte die Fäuste.

„Ich hab einfach zu viel getrunken, ich weiß auch nicht – "

„Lass es einfach, Niklas! Lass mich einfach in Ruhe! Lass mich in Zukunft einfach in Ruhe!"

Dann drehte ich mich um und stürzte mich in die Menge. Niklas hatte alles kaputt gemacht. Nicht nur das mit mir und Manuel – auch meine Freundschaft zu ihm, Niklas. Und der Alkohol war keine Ausrede für das, was er getan hatte. Er hatte mich gegen meinen Willen geküsst. Das hier war keine Daily Soap, das war das echte Leben, und im echten Leben fand ich so ein übergriffiges Verhalten absolut nicht okay!

Ich griff nach meinem Mantel und lief die Auffahrt von Maikes Haus hinab. Ich rief beim Taxidienst an, und eine halbe Stunde später war ich zu Hause. Ich riss mir mein Kleid über den Kopf, schminkte mich nicht ab, sondern ließ mich einfach in Unterwäsche ins Bett fallen. Unter meinem Kissen lag Manuels Trikot. Wütend pfefferte ich es in die Ecke. Wieso war er einfach gegangen? Wieso hatte er heute so viel trinken müssen? Wieso hatte ich mich, verdammt noch mal, ausgerechnet in ihn verlieben müssen? Ich kniff die Augen zusammen, doch ich war viel zu aufgewühlt, um zu schlafen. War es wirklich erst drei Monate her, dass ich die ganzen Fußballer kennen gelernt hatte? Ich konnte es kaum glauben. So viel war seitdem passiert. Und das heute war wohl der Gipfel. Ich vergrub mich in mein Kissen.

Morgen musste ich zu Manuel. Ich musste ihm erklären, was passiert war. Doch musste ich ihm auch erklären, wieso ich Niklas nicht wollte? Ich sollte wohl. Doch ich wusste, dass ich es nicht können würde.

Stuck on you (Manuel Neuer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt