23. Matchday

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Yay, Supercup-Sieger!

Dafür aber ein verletzter Manu. Das gefällt mir natürlich weniger. Naja, dafür werden wir auch gegen Köln wohl (hoffentlich) einen Sieg holen.

Übrigens, für alle, die finden, Manu steht sehr auf dem Schlauch: Das ist NOCH GAR NICHTS :D

<3

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"I live my life the way - To keep you comin' back to me - Everything I do is for you - So what is it that you can't see?"

Backstreet Boys - Quit playing games (with my heart)


Lina, Mathea und ich hatten uns von den anderen Spielerfrauen abgeseilt und standen nun hinter Securities, Fotografen, Kameramännern und anderen Menschen, die bestimmt ebenfalls superwichtig waren, am Rande des Rasens. Wir waren mit dem Bus gekommen und hatten uns aussuchen dürfen, von wo wir zuschauen wollten: Tribüne oder Spielertunnel. Ich fand die Atmosphäre am Spielfeldrand eine Ecke spannender als auf den ungemütlichen Plastiksitzen und auch wenn mir bei meinem Glück wahrscheinlich irgendein verirrter Ball an den Kopf fliegen würde, rechnete ich mir hier unten mehr Spaß aus.

Ein Teil der Mannschaft lief bereits über das Grün, wärmte sich auf, begrüßte die türkischen Jungs, redete mit den Schiedsrichtern. Manuel und Joshua tranken isotonische Drinks aus Bechern, die ihnen irgendwer in die Hand gedrückt hatte. Manuel war schon komplett umgezogen und trug seinen Torwartdress. Sogar von Kopf bis Fuß in Gelb gekleidet war er noch hübsch anzusehen. Unglaublich. Das Stadion war gut gefüllt, hauptsächlich natürlich türkische Fans. Nur einige Meter von uns entfernt machten Niklas und Leon ein paar abschließende Dehnungsübungen. Lina winkte ihrem Freund, der noch einmal kurz vorbeikam, bevor er mit den anderen in die Katakomben verschwinden musste.

„Viel Glück, Schatz. Lass die nicht foulen und schieß viele Tore, mehr brauchst du nicht zu tun.", sagte Lina und lächelte ihren Freund an.

„Na dann.", sagte er, lachte und gab ihr einen Kuss.

Niklas und ich standen etwas verlegen daneben. Ich bemerkte, dass er mich aus den Augenwinkeln ansah.

„Ich denke mal, dasselbe gilt für dich.", sagte ich und umarmte ihn halb. Beinahe fühlte es sich an, als würden die Jungs in den Krieg ziehen, so feierlich kam ich mir vor. Ziemlich lächerlich eigentlich, schließlich war das hier nur Fußball.

Niklas grinste mich mit seinen braunen Augen an und salutierte. Dann verschwand er mit Joshua. Anscheinend hatte er nicht realisiert, wessen Trikot ich gerade trug. Ein Glück. Wir Mädels verzogen uns an den Spielfeldrand, der für uns vorgesehen war. Die Mannschaften liefen ein, Nationalhymnen, Anpfiff. Vom Spielfeldrand bekam man noch weniger mit als im Fernsehen. Erst in der Halbzeit hatte Lina Muße, mir auf meine vielen Fragen zum Spiel zu antworten. Wir Frauen durften nicht zu den Jungs, wahrscheinlich sollten wir sie nicht ablenken.

„Die türkischen Fans buhen dauernd, das hat nichts mit den Spielern persönlich zu tun. Das vorhin wäre fast ein Tor gewesen, aber Manuel hat echt super gehalten. Dann gabs einen Eckstoß, weil der eine Thomas geschubst hat. Und das Tor hat Leon gemacht. Kriegst du überhaupt irgendwas mit?"

Ich seufzte ergeben.

„Nicht wirklich. Normalerweise sagt mir wenigstens der Kommentator, was passiert, aber hier spricht der ja Türkisch. Und sehen tu ich auch nix."

Das wurde in der zweiten Spielhälfte nicht besser. Ich beschloss, einfach dann zu jubeln, wenn Lina und Mathea jubelten, dann konnte nichts schief gehen. Wir gewannen, hurra hurra und nach Abpfiff rasten Mathea und Lina in die Katakomben, um zwischen all den anderen wichtigen Menschen auf ihre Junges zu warten. Ich beschloss, noch ein wenig dem Treiben auf dem Spielfeld zuzusehen. Manuel wurde natürlich, sobald er sich etwas übergezogen hatte, von einem Moderator zur Seite gezogen und interviewed. Ich beobachtete ihn, wie er, noch ein wenig außer Atem, die Fragen des Mannes beantwortete und sich dann nickend verabschiedete. Dann sah er in meine Richtung und ich winkte zögerlich. Er stellte seine Wasserflasche weg und kam herüber – in all dem Trubel aus Fußballern, deren Tross, Kameramännern, Offiziellen und Securities achtete sowieso niemand auf uns.

Stuck on you (Manuel Neuer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt