Kapitel 6 (warnung: alkohol)

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Die Schulzeit verlief ohne Draco Malfoy.
Nicht nur, weil ich heute nur zwei Unterrichtsfächer mit ihm gehabt hätte, sondern einfach aus dem Grund, weil ihm schlecht war, da er gestern zu viel getrunken hatte.
Den ganzen Tag über trug ich meine Flasche bei mir, in welche ich keinen Tee, sondern Alkohol gefüllt hatte.
Diesen teilte ich mir über den Tag ein.
"Hey Lara.." lächelten die Jungs von gestern und winkten mir zu.
Sie brachten mich ein wenig dazu, mich zumindest zu bemühen, zu lächeln.
Und da fiel es mir wieder ein.
Ich hatte mich soeben angetrunken und würde mich heute Nachmittag mit Cedric treffen.
Verdammt.

Und da holte er mich schon ab, gleich die Minute, nachdem ich merkte, dass wir verabredet waren.
"Hey, Lara." Lächelte er und winkte mir zu.
"Hey Cedric..." murmelte ich, etwas benommen.
Er wusste in etwa, was los war, aber führte mich zu den Wiesen, im Hinterhof, wo wir damals unser erstes Date hatten.
Der Alkohol setzte mir eine neblige Brille auf und ich hörte ihm nur zu, verstand aber nie wirklich, was er sagte.

"Hey, Malfoy! Dein Mädchen trifft sich gerade mit Diggory!" Erzählte ihm Crabbe und riss die Tür auf.
Sofort war Draco hellwach und stand in den Startlöchern.
"Diggory..." knurrte er und machte sich auf den Weg dorthin, wo Crabbe es ihm
beschrieb.
Cedric und ich bemerkten nicht, dass wir unter Beobachtung von Draco waren.
"Also...ist es wirklich aus zwischen dir und Malfoy, hm?" Fragte Cedric zögerlich, aber er wollte es wissen...
Ich nickte nur und zog meine Augenbrauen zusammen. Es klang noch immer so surreal.
"Ich bin mir trotzdem sicher, dass das noch nicht komplett vorbei ist, Lara. Zwischen ihm und dir." Bemerkte er und legte eine Hand auf meine. "Dafür habt ihr zu viel gemeinsam durchgemacht."
Es schmerzte. Es tat weh. So sehr. Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht weiter darüber reden. Nicht über Draco.
Sofort nahm ich einen weiteren Schluck aus meiner Flasche, als ich bemerkte, dass sie jetzt leer war. Ich warf sie ins Gras und sah Cedric an.
"Meine Güte...hast du das alles heute getrunken?! Fängst du so an zu trinken, wie Malfoy jetzt? Muss ich mir Gedanken machen? Lass das lieber sein, L-" begann er und stellte sich hin.
Ich stellte mich ebenso.
Auf die Bank.
Ich wusste nicht, wieso ich das jetzt tat. Der Alkohol benebelte mich so, wie es die Schmerzen in meinem Herzen taten.
Also zog ich Cedric an seinem Kragen an mich und küsste ihn.
Er riss die Augen weit auf, legte dann aber seine Hände an meine Hüfte und ließ es für wenige Sekunden zu, bevor er seine Hände an meine Wangen legte und mich ein wenig von ihm drückte.
Aus meinen Augen liefen Tränen.
"Lara, du willst das nicht. Ich weiß, dass du ihn liebst. So sehr ich dich auch küssen möchte, das weißt du... umso mehr will ich aber, dass du dich jetzt zusammenreißt und mit Malfoy darüber redest. Ihr liebt euch und deswegen...machst du das nur, um deine Schmerzen zu kompensieren. Ich liebe dich, Lara. Aber ich werde da nicht mitmachen. Es ist zu deinem besten-" erklärte er und lächelte mich aufmunternd an.

Ich hörte ein Klatschen.
Es war Draco.
Er kam auf uns zu gelaufen.
"Komm schon, Diggory. Du hast die Chance deines Lebens. Ich stelle sicher, dass ihr ungestört sein werdet. Nutz die Chance, Diggory. Sie ist ganz dein." Knurrte Draco und zog seinen Zauberstab. Cedric schob mich hinter sich. Er wusste nicht, wozu Draco in der Lage war.
Jetzt wurde er wahnsinnig.
"DEINE DRECKIGEN HÄNDE VON MEINEM MÄDCHEN!" schrie er und deutete den Zauberstab auf Cedric. "Descendo!"
Und damit stieß er Cedric hinter sich, gegen einen Baum.
Er stöhnte vor Schmerz. Ich zitterte aus Angst und hielt meinen Zauberstab fest umschlungen.
"Freut mich, zu sehen, wie schnell du einen neuen finden kannst! Vielleicht sollte ich mich auch an jemand anderen wenden!" Stieß er aus und brachte mich nur noch mehr zum weinen. Ich hatte das Gefühl, er würde mich hassen...
Er sah mich mit einem Schmerz in den Augen an, welchen ich ihm nur zurück gab. Sofort bereute er, was er eben von sich gab, und wollte gerade etwas sagen, als ihn jemand unterbrach.
"Mister Malfoy...verschwinden Sie hier auf der Stelle, bevor Ihre Tat, ohne Aufsicht zu zaubern, noch weitere Auswirkungen haben wird..." sagte eine tiefe Stimme. Es war Snape.
"Kind...komm mit mir..." murmelte er weiter und legte mir eine Hand auf die Schulter.
Er lief mit mir davon.
Ich war mir sicher, er merkte, dass ich getrunken hatte.
"Ich bin nicht stolz darauf, Lara...Was machst du für einen Schwachsinn.." murmelte er weiter und wandte den Nüchterungszauber an. "Sobriis!"
Ich blickte beschämt auf den Boden.
Was hatte ich-
"Ich habe eine gute Idee für eine Ablenkung, Lara..." begann er zu erzählen. Er ging nicht weiter auf den Alkohol ein... "Wenn du möchtest, kannst du morgen mit den Fünftklässlern nach Portree reisen. Sie suchen zwei Betreuer der oberen Klassen dafür. Ich habe dich vorgeschlagen. Muggelkunde...Du weißt schon..." murmelte er und räusperte sich.
"Vielen Dank, Onkel Severus...Das nehme ich gern an...Ich würde gern mal wieder raus gehen..." sagte ich und nickte.
"Das ist schön, Lara. Das freut mich. Aber erwische ich dich nochmal betrunken auf dem Schulhof, werde ich das nicht so einfach akzeptieren." Stellte er klar. Ich nickte und wurde rot. "Ist verstanden..." gab ich zurück und nickte.
Ein kleines Lächeln entkam seinen Lippen und er legte mir für einen Moment die Hand auf den Kopf.
"Und danke, dass du Draco nicht...bestraft hast..." Ergänzte ich, auf meinem Weg raus. Er nickte nur und lächelte wieder ein wenig.
Langsam taute er in seiner neuen Rolle, als mein Onkel, auf.

"Sie werden dort morgen hingehen!" Beschloss Snape am Abend, gegenüber Draco.
"Ich mach doch keinen Betreuer für irgendwelche kleinen Knirpse!" Diskutierte Draco.
"Soll ich mich erst mit Professor Dumbledore über dein Verhalten unterhalten?" Fragte Snape und verschränkte seine Arme.
"Sie werden damit nicht durchkommen. Wenn mein Vater davon erfährt-" begann Draco weiter.
"Stellen Sie sich morgen vor die Kutsche, Mister Malfoy. Sie werden freiwillig mitfahren und sie wissen selbst, dass Ihr Vater nichts dagegen machen kann." Dies waren Snapes letzte Worte, bevor er wieder verschwand.
Draco war sauer.
Aber er hatte keine andere Wahl, als sich dem ganzen zu beugen und morgen mitzufahren.
Was er nicht wusste, war, dass ich ebenso dabei sein würde.
Und was ich nicht wusste, war, dass er dabei sein würde.

Die Nacht war unruhig.
Ich dachte darüber nach, was in mich gefahren sein musste, um Cedric zu küssen. Was habe ich da nur getan?
Und dann Dracos Worte...
Was, wenn er sich wirklich jemand neues suchen würde, während meiner Abwesenheit...?
Dann sollte es so sein...
Er hatte das Recht dazu, sich jemand besseres als mich zu suchen...
So sehr es mich schmerzte.
Ich liebte ihn noch immer...
Das wusste ich...

Riptide//Draco Malfoy FF part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt