Kapitel 77

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Ich lag am darauffolgenden Tag auf der Brust meines Freundes und ließ mir von ihm den Kopf kraulen.
Ich genoss jede Sekunde mit ihm.
Ich hörte auf seine Atmung, sah ihn an, prägte mir die kleinsten Details seiner Bewegungen ein, die er den Tag über verbreitet hin machte...
Ich wusste genau, wenn ich allein in meiner Zelle in Askaban sitzen würde, würde ich mir gerne etwas vorstellen können...
Und das würde mit Sicherheit Draco sein.

Er versuchte, mir immer wieder gut zu zu reden. Aber er wusste natürlich, dass dies nicht helfen würde. Auch er war sich sicher, dass ich nach Askaban gehe. Er tat mir gegenüber nur so, als würde er glauben, dass alles gut werden würde.
Ich sah unseren Abschied schon vor meinen Augen...:Ich würde mich an seinen Hals werfen, weinen, schreien und ihn festhalten.
Draco würde seine Tränen nicht zurückhalten können und würde sich an mir festkrallen.
Irgendein Mitarbeiter Askabans oder sonst wer, würde versuchen, mich von Draco zu ziehen. Und er würde die Worte sagen:'Miss Montgomery, ihre Zeit ist abgelaufen. Die Zelle in Askaban wurde für Sie bereitgestellt. Es ist die Nummer 17 408.'
Ja, genau so würde es laufen...

Lucius war, im Gegensatz zu Narcissa, Draco und mir, nie mit am Essenstisch anwesend.
Er saß in seinem Büro und wollte nicht gestört werden. Genau das waren seine Worte.
Keiner von uns wusste, auch Narcissa nicht, dass Lucius etwas plante...
Auch mich hier der am Ungewissen.
Es wäre zu riskant gewesen, mich vorher eingeweiht zu haben.
Lucius war für mich schon immer ein Mysterium... Aber egal was er tat, ich denke, dass ich ihn mochte.
Was Draco von ihm dachte, das ist uns allen klar.
Nichts Gutes.
Doch, auch wenn Lucius es manchmal nicht zeigen konnte, liebte er seinen Sohn. Sein Sohn war sein ein und alles. Sein ganzer Stolz. Und auch mich mochte er sehr gern. Er wusste, ich war stark.
Stark genug um den dunklen Lord zu besiegen. Und stark genug, um seinen Sohn von mir zu überzeugen. Und neuestens auch stark genug, auch Lucius Malfoy von mir zu überzeugen. Denn sonst hätte er nie etwas derartiges getan, wie das, was ich bald herausfinden würde.

Zwei Tage später war Draco schon wieder in der Lage dazu, zu laufen. Gemeinsam, Hand in Hand, liefen wir durch den Hofgarten der Malfoys und sahen uns die blühenden Bäume an, die blühenden Blumen, und die grasgrünen Wiesen. Irgendwo dort ließen wir uns nieder und starten einfach auf den Boden vor uns.
"Übermorgen ist es soweit, Lara... Wir müssen darüber reden und das weißt du auch. Wie wird es weitergehen? Ich werde dich nie wieder sehen dürfen. Wie soll mein Leben ohne dich aussehen? Ich kann das nicht länger für mich behalten, Lara. Ich muss mit dir darüber reden... Es zerfrisst mich..." erklärte Draco drauf los.
Ich dachte nie, dass es plötzlich alles auf einem so aus ihm heraussprudeln würde...
Aber so war er eben.
Er war solange still, bis es gar nicht mehr ging.
Er war solange ein Ruhepol, bis es auch aus ihm heraus brach.
"Ich wusste, du denkst in Wahrheit anders... Warum lügst du mich dann an? Wenn du die ganze Zeit weißt, dass ich nach Askaban gehen werde, warum lügst du dann? Damit es mir besser geht? Wir wird es auch durch deine Lügen nicht besser gehen Punkt falls sie es nie aufgefallen ist, werde ich übermorgen ins Gericht eingeladen. Auch du kannst nicht, wissen was da passiert?!" Ging ich ihn an.
Er wusste, dass ich dies nicht mit Absicht tat.
Aber auch die Anspannung lag bei mir ganz weit oben...
Es erdrückte mich.
"Du hättest sie nicht töten sollen... Ganz einfach." Brach es aus ihm heraus.
"Wie bitte?! Ich habe mich wohl verhört! Diese Jungs wollten mich anfassen, mich ausnutzen! Sie haben dich schon einmal verletzt! Falls es dir entgangen ist, stand es schrecklich um mich, und um dich selbst! Mach die Augen auf, Draco! Ich habe es gern getan. Ich bereue nicht eine Sekunde, von dem, was an diesem Tag passiert ist. Nicht eine." Erklärte ich, und wurde eine Sekunde still. "Oh doch, warte. Ich bereue doch etwas. Ich bereue, dass ich diesen einen Zauberspruch nicht schon lange vorher angewandt habe. Das ist aber alles. Falls du jetzt denkst, ich würde vor dem Gericht zusammenbrechen und um Vergebung bitten, meine Fehler aufzählen, und diese auch bereuen, dann hast du dich geschnitten. Dann kennst du mich nicht richtig."
Trackhose auf den Boden.
"Aber vielleicht ist das das einzige, was dich vor Askaban bewahren könnte... Oder wenigstens vor einer lebenslangen Strafe! Lara, ich kann dich nicht ein Leben lang verlieren!" Bangte Draco und eine Träne verließ sein rechtes Auge.
Er war am Boden.
Er war am Ende.
Ich meine sogar behaupten zu können, dass es ihm genauso schlecht ging, wie mir.
Und er stand nicht kurz vor der Eingangstür nach Askaban.
Askaban.
Dem Ort, zu dem ich letztens erst eine Lehrerin von uns schickte.
Wenn sie und andere, die dort schon hausen, mitbekommen, dass diejenige, die Voldemort selbst tötete, nach Askaban geschickt werden würde, dann würden sie mich dort alle erwarten und fertig machen.
Auch wenn ich ein Kind bin, was ich nach meinem Eintritt nach Askaban, mit 18 Jahren, nicht mehr sein würde, treten diese Person nicht zurück.
Sie sitzen nicht ohne Grund in Azkaban. Ich bin gefundenes Fressen. Einfach zu haben, einfach zu besiegen. Denn ohne meinen Zauberstab, bin ich einfach nur ein schwaches, kleines Mädchen.
Diese Männer, von Muskeln bestückt, werden mich wie einen Zahnstocher zerbrechen.
"Es tut mir leid, Darling. Ich möchte Dich bloß nicht verlieren... Kannst du das nicht verstehen? Ich liebe dich mit allem was ich habe... Ich kann dich nicht verlieren. Ich kann einfach nicht!" Stieß Draco aus und brach an meiner Schulter zusammen.
Er weinte und krallte sich in meine Beine.
Ich war ebenso schwach aber musste nun für ihn da sein.
Ich legte meine Hand doch seinen Hinterkopf, und streichelte durch sein Haar... So, wie er es gern mochte.
Es beruhigte ihn meistens. Auch hier war es wieder der Fall.

Abends, sobald wir beide im Bett lagen, kann keiner mehr auf dieses Thema zu sprechen. Wir wussten beide, dass es nun hieß, abzuwarten. Keiner von uns beiden konnte in die Zukunft sehen. In zwei Tagen um die Zeit, würden wir schon alles wissen...
Draco hielt mich im Arm und lehnte sein Kinn auf meine Stirn.
Ich lauschte seine Atmung und streichelte seinen Arm entlang.
Er war warm.
Ich erinnerte mich an die Zeit zurück, an der es nicht so war...
Und ich hoffte, dass ich nie wieder ohne seine Wärme leben musste.
Ich wusste genau, ich würde in Azkaban untergehen.
Ich würde sterben.
Ganz einfach.
Und genau aus diesem Grunde, würde man mich auch nach Askaban schicken. Man sieht mich als eine Gefahr an.
Eine Gefahr für die ganze Zauberwelt.
Dieser Gedankengang machte mich wütend, traurig, und müde...
Ich konnte nur noch die Hand meines Freundes ergreifen und meine Finger mit seinen verschließen.
Galt ich überhaupt als Gefahr oder würde meine unwiederkehrliche Reise nach Askaban nur ein billiger Racheakt für den Tod an Voldemort sein?
Oder sollte es wirklich nur deswegen sein, dass ich einen verbotenen Zauberspruch verwendete, um meinen Freund vor dem Tod zu bewahren?
Würden sie mich deswegen wegsperren und mich meinem Tod überlassen?!
Aus Notwehr?!

Aber nicht mit Lucius Malfoy...

Riptide//Draco Malfoy FF part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt