Kapitel 80

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Man sagte mir, ich solle platznehmen...
Es war der gleiche Stuhl wie damals...
Mein Herz pochte schon gar nicht mehr.
Es war zu schwach, denke ich...
Es hatte keine Lust mehr...
Es hatte schon abgeschlossen...

Lucius war bei mir.
Er blickte auf mich hinab, legte eine Hand auf die Lehne des Stuhls und nickte mir zu.
In seinen Augen funkelte etwas, was mich an Draco erinnerte...
Mein Draco...
...nun saß er allein zu Haus, bangte und zitterte.
Ich wusste genau, wie er sich fühlte.
Immerhin ging es um meinen Hintern, welcher nach Askaban geschickt werden sollte.

Sobald die Richter platznahmen, umgriff Lucius seinen Gehstock fest und sah sich um.
Eine Richterin stellte sich vor.
Ich hörte sie nicht richtig.
Zu sehr pochte und dröhnte mir das Blut in den Ohren...
Sie hieß June mit Nachnamen, glaubte ich, gehört zu haben.

"...Lara Montgomery, angeklagt in drei Mordfällen, welche alle drei mit dem seit 1717 verbotenen Todesfluch begangen worden."
Tatsächlich erst, als sie meinen Namen laut aussprach, hörte ihr zu und sie erweckte meine Aufmerksamkeit.
Ich starrte sie nun an.
"Ich möchte, dass die Angeklagte erst einmal selbst davon berichtet, wie die Geschichte abgelaufen ist, bevor wir ihre Verteidigung befragen." Forderte June.
Lucius drückte mir seinen Gehstock auf die Brust und stoppte mich vom Reden.
"Ich dachte nicht, dass es bereits jetzt von nöten ist, Einspruch zu erheben, aber ich werde dies tun." Warf er ein. "Wie Sie sehen, steht dieses KIND unter schwerem Stress und starker psychischer Belastung. Sie wird hierzu nicht selbst Stellung nehmen. Ich habe Freunde und sie selbst befragt und werde die Geschichte selbst schildern."
Er blickte sich in der Menge der Richter um, fand seinen Ansprechpartner und nickte ihm zu.
Er schien eingeweiht zu sein.
Dieser erhob sich und nickte der führenden Richterin zu.
Lucius hob die Hand und erzählte nun die gelogene Geschichte.

"Alle hier in diesem Saal wissen genau, dass dieses Mädchen etwas Besonderes ist. Sie hat noch nie etwas derartiges getan. Noch nie zuvor. Also hat es eine sehr starke Situation als Ausgangspunkt geben müssen. Und die war da. Eric, wir kennen ihn alle als Enkel von Torquil Travers und wir wissen alle genau, dass dieser im Kreise der Todesser war. Ich weiß, woran ihr alle denkt. Aber immerhin wurde ich, für meinen Teil, nicht von Voldemorts Hand hingerichtet."
Sie starrten ihn noch immer dafür an, dass er seinen Namen aussprach.
"Dieser Junge kommt aus kriminellen Kreisen. Er hatte es nie anders beigebracht bekommen. Er hat dieses Kind, Lara Montgomery, belästigt, meinen Sohn verletzt, weitere Freunde der beiden ebensosehr Verletzungen zugefügt und eben auch Harry Potter gefoltert."
Als hätte es Draco gewusst, hatte auch Lucius als indirekten Knackpunkt Harry Potter gewählt.
Manche im Gericht schnappten nach Luft.
Ich fasste es nicht.
Es war Harry Potter, der jetzt die Situation wenden sollte?!

"Zum Mord ist es erst gekommen, als der Freund Erics, bekannt unter dem Namen Melvin Evergreen, den jungen Potter ergriff und drauf und dran war, diesen zu erwürgen. Doch sie tat es nicht nur für Harry Potter. Draco Malfoy, mein eigener Sohn, hatte ein Messer an der Kehle, welches Eric Travers dazu verwenden wollte, meinen Sohn zu töten. Lara Montgomery wusste sich aus eigener Kraft nicht mehr zu helfen und sah die letzte Hoffnung darin, ihre Freunde zu retten, den Todesfluch anzuwenden." Lucius beendete die Geschichte und ließ absichtlich Details über meine emotionalen Empfinden weg, damit er sie im Nachhinein, auf Nachfrage, aufführen konnte.
"Entspricht dies dem Ablauf des Abends, Miss Montgomery?" Fragte mich nun die Richterin.
Ich nickte.
Stumm nicken...Das befahl mir Lucius.

"Dann befragen wir eine weitere Zeugin, welche heute die Kraft gefunden hat, hier sein zu können. Pansy Parkinson, herzlich willkommen im Gerichtssaal. Wir werden Sie nun einmal nach Ihrer Erfahrung dieser Nacht befragen und Sie müssen bitte ehrlich genug antworten." Entgegnete June und erschrak mich damit.
Pansy war hier?!
Ich wusste, ich hätte sie beseitigen sollen...
Mit panischen Augen sah ich Lucius an. Dieser schlug mir nur einmal vorsichtig mit dem Gehstock gegen das Schienbein, um mir zu symbolisieren, dass ich mir ja nichts anmerken lassen sollte. Unsere Geschichte war die Wahre.
Keine sonst.
Und dies musste nun auch ich glauben.

Pansy wurde aufgefordert, nun ihre Sicht der Geschichte zu erzählen.

"Also... Es war ziemlich dunkel und ich stand sehr doll unter Druck und unter Panik... Aber ich kann natürlich versuchen, alles so wahrheitsgetreu wie möglich darzulegen.
Ich weiß noch, dass wir den Befehl von Eric bekamen, auf Lara und ihre Freunde loszugehen. Es waren nicht mehr viele da. Es waren Cedric Diggory, Daphne Greengrass, Hermione Granger, Harry Potter und Ronald Weasley. Die stärksten beiden waren außer Gefecht. Mit den stärksten beiden meine ich Draco Malfoy und Lara Montgomery. Ich weiß es nicht mehr genau, aber Eric war wie besessen von der Vorstellung, Lara irgendwie auf seine Seite ziehen zu können. Dafür zog er jedes mögliche Mittel vor. Ja, er hielt Draco Malfoy an diesem Abend ein Messer an die Kehle. Um den Tod dieses Jungen zu verhindern, sah Lara keinen anderen Ausweg und benutze den Todesfluch. Dies ist wahr. Melvin ergriff Harry Potter und versuchte, ihm die Luft abzudrücken. Natürlich sorgte sich Lara Montgomery nur um das Wohl von Harry Potter. In erster Linie zumindest. Als alle tot waren und alles erledigt war, fiel ich vor ihr auf die Knie und bat um Vergebung. Sie ließ mich gehen. Sie wusste genau, dass ich an diesem Abend auf der Seite von Eric stand. Ursprünglich. Aber dieses Mädchen hat keinerlei Böses im Sinn. Auch ich musste dies erfahren. Und ich bin nun hier, um zu bezeugen, dass dieses Mädchen nie etwas Böses getan hat. Nie mit Absicht."

Ich war schockiert.
Mit großen Augen lauschte ich der Erzählung.
Pansy sah mich daraufhin an und nickte mir nur zu.
Es war etwas sehr Großes, was Sie an diesem Tage für mich Tat. Ich werde Ihr auch für immer dankbar sein.

"Ihr habt nur noch einmal gehört, dass es nur eine Art der Notwehr gewesen ist, welche Lara Montgomery anwenden musste. Es ist absolut keine Notwendigkeit, dieses Mädchen nach Askaban zu sperren." Warf Lucius in den Raum.

Schweigen entstand zuerst.
Dann unterhielten sich die Richter untereinander und blickten dann auf mich hinab.
"Harry Potter hin oder her. Der Todesfluch wurde dreimal angewandt und drei Jungs mussten ihr Leben lassen. Dieses Mädchen wird als gefährlich eingestuft und wird nach Askaban in eine Zelle gebracht." Entgegnete die Richterin lautstark.
Lucius hob seinen Gehstock.
"Wenn das also so ist...-" knurrte er wütend und stapfte dreimal, mit dem Gehstock auf den Boden.
Die Türen hinter uns öffneten sich.
Sechs weitere Mitglieder des Ministeriums traten hinein.
In deren Mitte: Albus Dumbledore und Severus Snape.

Sie stellten sich in einem Halbkreis um meinen Stuhl herum und hielten jeweils ein Stück Pergament in den Händen.
"So viele Verteidiger sind nicht erlaubt..." murmelte einer der anderen Geschworenen.
"Wenn Sie alle hier nicht möchten, dass schmerzhafte Mittel verwendet werden, akzeptieren Sie die Verteidigung lieber, nicht wahr?" Knurrte Lucius und knirschte die Zähne.
Jeder schwieg.

Einer von Lucius Verbündeten hob das Pergament und atmete tief ein, um letztlich vorzulesen, was darin stand.

Riptide//Draco Malfoy FF part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt