Es machte keiner von uns beiden auch nur freiwillig ein Auge zu.
Unsere Augen brannten vom stundenlangen weinen und irgendwann schlief Draco unfreiwillig ein.
Ich war froh darüber, dass er Ruhe fand und schlafen konnte.
Zärtlich streichelte ich durch sein Haar.
Er sah so friedlich aus...
Getrocknete und noch immer feuchte Tränen zierten sein Gesicht.
Ich erkannte es durch das Licht des Mondes.
Er gab mir etwas Ruhe und ich konnte mir diesen Moment als einen Schönen einprägen...
Ich beugte mich etwas nach oben, um die Situation besser aufnehmen zu können.
Ich liebte diesen Jungen mit mehr als meinem Herzen.
Ich konnte ihn doch nicht allein lassen.
Ohne ihn kann ich nicht leben und ich weiß, dass er ohne mich nicht leben kann...Schwäche überkam mich.
Meine Augen fielen allein zu und brachten mich ein letztes Mal in Dracos Bett in einen Traum.
Ich schlief gut.
Ruhig.Es war der nächste Morgen.
Es war mein 18. Geburtstag...
Ich freute mich nicht auf meinen Geburtstag. Warum auch? Gab es einen Grund?
Sicherlich nicht, nein...Sobald ich meine Augen öffnete und mich umsah, fiel mir Draco auf, welcher vor dem Bett stand und nervös auf und ab lief.
"Draco..." Murmelte ich kleinlaut und schon wieder voller Sorgen.
Sofort drehte er sich zu mir und ging vor mir auf die Knie.
"Es tut mir so leid, Lara, aber das sollte einer der schönsten Tage in deinem Leben werden... In weniger als vier Stunden musst von mir weg. Sie nehmen dich von mir weg. Ich kann den Tag nicht so mit dir verbringen, wie ich es wollte... Ich kann nie wieder einen Tag mit dir so verbringen, wie wir es gewohnt sind. Ich kann nie wieder einen Tag mit dir verbringen." Und den letzten Satz sagte er wie in Trance...während er auf den Boden starrte.
"Sieh mich an..." flüsterte ich sanft und den Tränen nah.
Langsam blickte er mir wieder in die Augen und ich konnte erkennen, dass diese voller blutunterlaufenen Adern waren.
Ich seufzte.
Ich sah ihm an, dass er am Ende seiner Kräfte war.
Er konnte auch nicht mehr stark für mich sein.
Er konnte mich nicht mehr anlügen und sagen, dass alles gut werden würde.
Uns beiden war bewusst, dass dies nicht der Fall war.
Ich zog ihn zu mir aufs Bett und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.
Ich wollte für immer so verharren. Aber ich wusste, dass dies nicht möglich war.
Ich entschied mich dazu, als letztes noch einmal zu duschen.
Wer weiß, wie die Vorlagen in Askaban waren.
Keiner von uns beiden war schon einmal dort.
Nur Lucius war es... Lucius! Stimmt!
Er war schon einmal Askaban. Er kannte sich aus. Er müsste eigentlich wissen, wie man dort rein und raus kommt. Er müsste wissen, wie man mich davor bewahren könnte. Wenn sogar Lucius Malfoy nichts mehr einfällt, dann war die Situation verloren.
Und wir Situation war verloren.Draco kam mit mir unter die Dusche.
Er wollte mich nicht eine Sekunde auch nur alleine lassen.
Es waren immerhin die letzten Sekunden, die wir beide zusammen erleben konnten.
Er betrachtete mich einfach, während er sich gegen die Glaswand der Dusche lehnte.
Mehr tat er nicht.
Er stand nur stumm da.
Ich lehnte mich gegen ihn und umschloss seinen Bauch mit meinen Armen.
"Ich liebe dich so sehr..." flüsterte ich gegen ihn.
Er drückte mich sofort ganz nah an sich und schloss seine Augen. Eine Träne floss aus seinem rechten Auge.
"Ich liebe dich auch, Lara, mein Schatz..." murmelte er betroffen und streichelte durch mein Haar.
Er empfand mich als sehr zerbrechlich. Drum behüte der mich immer so, wie er es jeden Tag tat.
Es war eine unmögliche Vorstellung für ihn, mich nach Askaban gehen zu lassen.
Er wusste genau, wer dort hauste und auf meinen Besuch wartete.
Entweder, weil mein Vater ihn damals dorthin gebracht hatte, oder ich selbst.Sobald wir uns wieder voneinander lösen konnten und unsere Sachen angezogen hatten, setzten wir uns noch einmal nebeneinander auf sein Bett. Stumm reflektierten wir alles, was hier passiert war.
Alles, was wir miteinander erlebt hatten.
Wir hielten dabei gegenseitig unsere Hand und lehnten gegeneinander. Unsere Zweisamkeit wurde schneller gestört, es uns lieb war.
Sein Vater rief von unten zu uns nach oben und bat uns, hinunter zu gehen. Ich wusste genau, dass das das letzte Mal gewesen sein musste, dass ich Dracos Zimmer sah.
Das Zimmer, in dem so viel passiert war.
Wir waren beide kurz davor, zu sterben und erholten uns genau hier in diesem Bett.
Wir hatten Sex in diesem Bett.
Wir hielten uns in diesem Bett immer fest, weinten uns aus und vieles weitere...
Dieses Zimmer, das komplette Anwesen der Malfoys, alles verbarg ganz viele, wunderbare Erinnerungen, welche ich nie wieder spüren würde.
Es bleiben nur Erinnerungen.Draco biss sich permanent auf seine Lippen, um den Schmerz zu verbergen, welchen er in diesem Moment empfand, während er mit mir zur Kutsche lief.
Die Kutsche wurde uns vom Gericht gestellt.
Keiner gratulierte mir zum Geburtstag, keiner war gut drauf.
Ebenso Lucius war ein komplettes Nervenbündel.
Narzissa drückte mich fest an sich und flüstere mir noch ein paar Sätze ins Ohr.
Ich solle ja weiter an das Gute glauben. Ich solle nie vergessen, was passiert war.
Ich solle mich an schlimmen Tagen immer an das Gute erinnern, was wir widerfahren war.
Und das Wichtigste war, ich solle mich nicht unterkriegen lassen.
Aber Narzissa blieb im Anwesen der Malfoys zurück.
Ich war allein mit Lucius und Draco.Lucius starrte mich und seinen Sohn einfach nur an.
Er war noch blasser als ohnehin schon. Dracos Hand lag permanent auf meinem Oberschenkel und ich konnte spüren, dass in seinem Kopf ganz viel vorging.
Ich weiß nicht, ob er sich ausmalte, was er mit den Wächterinnen Askaban vorhatte, oder wie er sich von mir verabschieden sollte, oder wie er sein Leben weiterleben sollte.
Es waren zu viele wieder Gedanken, die in seinem Kopf kreisten.
Und ich hoffte nur, dass es nicht die erste Variante war, für welche er sich entscheiden würde.Keiner von uns war ruhig. Keiner von uns wusste genau, wie das ganze hier für uns ausgehen würde. Aber so richtig schockiert war ich erst, als ich in naher Ferne das riesige Gebäude Askabans entdeckte.
Aber nicht einmal das brachte mich so sehr aus der Fassung, wie die Sicht auf Cedric Diggory, Ron Weasley, Hermione Granger, Harry Potter, Daphne Greengrass und Luna Lovegood, welche sich gemeinsam auf dem Platz versammelten, auf welchem ich abgeholt werden sollte.
Aber es war nicht nur meine Freunde, welche dort auf mich warteten.
Es waren ungefähr 20 Vertreter aus dem Ministerium, in welchem Lucius mitwirke, mein Onkel, meine Mutter, Dumbledore und eben meine Freunde.Draco fiel ein winzig kleiner Stein vom Herzen, da er dennoch nicht wusste, wie die Sache noch enden würde.
Aber er fühlte sich ein wenig erleichtert, diese Menschen dort zu sehen.
Lucius hatte sich darum gekümmert. Aber was wollten sie denn noch bewirken?
War mein Urteil nicht schon gesprochen?
Das war doch wohl reine Zeitverschwendung...

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Riptide//Draco Malfoy FF part 2
Teen FictionDer zweite Teil von "Admit it" Neues Buch "my heart awakened" Der Brief des mysteriösen Bruders meines Vaters ließ mir keine Ruhe...Ich musste dem auf den Grund gehen...und ich entdeckte unglaubliches... Die nahezu perfekte Beziehung zwischen Draco...