Kapitel 41

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Narzissa sah ihren Mann an.
Sie war besorgt.
"Unser Sohn weiß, was er tut hat. Zum Sterben ist er zu schlau..." sagte dieser ruhig und sicher.
"Erzähl uns, was passiert ist.." wollte Narzissa wissen und setzte sich ans Bett. Lucius stellte sich neben mich, an das Kopfende des Bettes.
Ich versuchte, mich zusammenzureißen und begann, zu erzählen.
"...und er hat mich fort geschickt...Ich...habe entschieden, hierher zu kommen. Es tut mir leid, ich wusste nicht, was ich tun sollte..." erklärte ich und begann, zu weinen. Es ließ sich nicht länger verhindern...
"Ist schon in Ordnung...Das ist vollkommen in Ordnung, dass du dich dazu entschieden hast, hierher zu kommen..." sagte Narzissa beschwichtigend.
"Unser Sohn weiß, wie man auf sich aufpasst...Du musst dir um ihn keine Sorgen machen. Er ist am Leben." Entgegnete Lucius beruhigend.
Tränen standen mir noch immer in den Augen.
"Hör zu...Es ist bereits sehr spät...Ich würde es für angemessen halten, wenn du erst einmal versuchst, zu schlafen...Wenn etwas ist, rufst du den Diener, oder den Hauself...Sie werden dir helfen, dadurch, dass du noch nicht aufstehen kannst, und das Zimmer von mir und meinem Mann etwas weiter weg ist. Versuch es..." erklärte Narzissa in ruhigem Ton.
Ich sollte schlafen?!
Mein Freund war noch da draußen!
Ich musste wissen, wie es ihm ging...
Aber erst einmal antwortete ich mit einem schlichten:"Ja..."
Einen besorgten Blick Narzissas später, verließen die beiden das Zimmer.
"Versuch es..." flüsterte sie im Gehen und schloss hinter sich die Tür.
Sie sorgte sich um ihren Jungen.
Ich fühlte mich bei Ihnen sicher und empfand es als eine gute Entscheidung, hierher gekommen zu sein.

Ich sah mich um.
Man hatte mich auf Dracos Seite des Bettes gelegt.
Schwerlich drehte ich mich auf die Seite und robbte mich herüber, auf meine Seite des Bettes.
Dabei brannte mein Bauch wie Feuer. Ich hatte mich noch nicht erholt.
Den Blick nach drüben gewandt, stellte ich fest, dass die Seite neben mir leer war.
Draco war nicht da.
Manchmal erschreckt mich diese Wirklichkeit sehr...und ich merkte noch einmal, dass es echt war. Dass er nicht da war.
Man hatte mir nach der Operation eines von seinen weißen T-shirts angezogen.
An meinem Bauch war eine zusammengenähte Narbe, aber mein Körper war gereinigt worden.
Sein Geruch erfüllte mich aber das Gefühl, allein sein zu müssen, mit der Gewissheit, dass er tot sein könnte, sollten es mir erschweren, zu schlafen.
Und so weinte ich.
Meine Gedanken kreisten um den gestrigen Tag...
Sie hatten ihn verzaubert, verletzt und ohnmächtig geschlagen.
Mich hatte man weggeschafft.
Ohne meinen Zauberstab war es mir auch fast unmöglich gewesen, ohnehin etwas zu unternehmen.
Aber ich hätte etwas tun sollen.
Wäre er dann hier gewesen..?

Tränen liefen meine Wangen herab, und fielen auf mein Kissen.
Das Licht hatte ich ausgemacht, in der Hoffnung, mir vorstellen zu können, er wäre hier..
Oder wenigstens, dass ich woanders war.
Nichts half.
Ich lag weitere drei Stunden wach, bevor mein Körper mich schlafen ließ, da mir die Augen weh taten.
Sind wir ehrlich mit uns selbst, waren es nicht nur die Augen, die Schmerzen verursachten. Der Schmerz lag viel tiefer. Im Herz.
Am nächsten Morgen wurde ich wach, als die Tür zum Zimmer aufging.
Sofort saß ich im Bett und machte große Augen. Ich dachte, es wäre Draco...und er würde Frühstück bringen...so, wie immer.
"Es tut mir leid, Liebes...Ich bin es nur.." sagte Narzissa, welche ziemlich fertig aussah. "Ich habe dir Essen gebracht. Vielleicht kannst du dich dazu zwingen, etwas zu essen..."
Sie stellte mir einen Teller auf das Bett, auf welchem ein paar Früchte waren, eine Tablette gegen die Schmerzen, ein Glas Wasser und ein Croissant.
"Zum Aufstehen habe ich dir...ein paar Krücken bereitstellen lassen. Der Arzt hat sie gebracht. Ich habe sie neben dein Bett gestellt." Erklärte sie weiter.
"Vielen Dank, Narzissa, ich...- Es tut mir leid, ich wollte euch nicht zur Last fallen...Ich wusste nur nicht, wohin ich-" begann ich leise, den Tränen nah.
"Alles ist gut...Es war richtig, dass du hierher gekommen bist...Mach dir keine Gedanken um unseren Sohn...Er wird auftauchen...Er ist schlau genug, um zu überleben, egal, was passiert...Und was dir widerfahren ist, tut mir sehr leid. Ich bin mir sicher, Draco hat ihm seine gerechte Strafe gegeben..." sagte sie ruhig und lief zurück zur Tür.
Ein kleines Lächeln verließ ihre Lippen und sie schloss die Tür hinter sich.
Ich seufzte und blickte auf die leere Seite des Bettes, neben mir.
Trotz allem wusste ich, dass Draco gewollt hätte, dass ich etwas aß, also tat ich dies auch.
Ich wollte weitgehend so tun, als wäre er nur verreist und würde in einer Stunde wieder da sein.

Es war ruhig um mich herum.
Niemand redete mir.
Niemand nervte mich, indem er mir sagte, ich sei wunderschön.
Niemand küsste mich.
Niemand hielt mich im Arm.
Es war zu real, um es überspielen zu können.
Nachdem ich mir das Essen herunter zwang, schaute ich auf die Uhr.
Es war mittlerweile 4 Uhr am Nachmittag.
Langsam griff ich mir die Krücken und setzte mich an die Bettkante.
Ein stechender Schmerz breitete sich in meinem Körper aus.
"Scheiße..." fluchend stand ich auf und stützte mich auf meine Hilfen.
Allmählich humpelte ich nach draußen, in den Garten.
An meinen Beinen trug ich keine Hose. Dracos Shirt und seine Jacke hatten alles überdeckt. Aber mir war kalt, zugegebenermaßen. Es schneite wieder.
Wir waren immerhin nicht mehr bei Blaise zu Hause...Gott sei Dank...

Ich saß für etwa eine Stunde auf der kalten Bank und starrte den kleinen Weg an, durch welchen Autos fuhren und andere auch zu Fuß kamen, um zum Manor zu gelangen.
Keiner kam.
Der Schnee peitschte mir mittlerweile ins Gesicht und die Dämmerung setzte ein.
Die dunkle Front traf genau über mir auf die Helligkeit und fraß sie langsam auf.
Worauf wartete ich auch...
...Er würde doch nicht kommen...

Schwerlich stellte ich mich auf und humpelte wieder zurück zum Haupteingang.
Mein Bauch schmerzte, meine Knie taten weh, von meinem Kopf gar nicht zu schweigen...
Bevor ich mich daran machte, die Treppe hinauf zu steigen, drehte ich mich noch einmal um.
Und da erkannte ich etwas.

Draco.
Er hörte in diesem Moment auf zu rennen und lief nun langsam auf mich zu.
In seinen Händen trug er etwas.
Überwältigt und den Tränen nah, humpelte ich auf ihn zu.
"Draco...-!" Stieß ich schwach aus und erreichte ihn bald.
Schwache, leidende Augen sahen mich an.
Er trug meinen gebrochenen Zauberstab in seinen Händen.
"Draco...-" wimmerte ich leise und erreichte ihn bald.
"Lara..-" murmelte er noch und fiel bald darauf auf die Knie.
Er taumelte. Seine Augen rollte er nach hinten. Das Bild vor seinen Augen begann zu flimmern. Ich bemerkte, was passieren würde und wollte ihn so schnell wie möglich erreichen.
"DRACO!" schrie ich.
Und er brach vor mir zusammen...

Riptide//Draco Malfoy FF part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt