Kapitel 84

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"Was macht ihr h-" begann ich, während ich gerührt aus der Kutsche ausstieg.
Sofort umklammerte mich Cedric und weinte gegen meinen Hals.
Ich hatte ihn noch nie richtig weinen sehen. Nie in dieser Art und Weise.
Ich hielt ihn fest und streichelte seinen Rücken.
"Cedric...ist schon gut...Ich bin doch noch hier..." flüsterte ich, bemüht, nicht auch noch zu weinen.
"Noch, Lara! NOCH!" Stieß er aus, ließ mich auf der Stelle los und griff sich in die Haare.
"Cedric! Nun schrei sie nicht noch an!" Ging Hermione auf ihn los und griff seinen Arm.
Cedric wimmerte und schüttelte seinen Kopf.
"Das ist nicht möglich..." schluchzte er und kniff die Augen zusammen.

Draco legte seinen Arm um mich und drückte mich ganz fest gegen seine Brust.
"Was macht ihr hier...?" Fragte ich ein weiteres Mal und versuchte es dieses Mal leiser.
Lucius legte mir seine Hand auf meine Schulter und nickte mir zu.
"Sie sind alle hier, um das Gericht umzustimmen. Es wird alles gut werden. Keiner widersetzt sich mir ohne die Konsequenzen zu tragen..." knurrte er und griff seinen Gehstock fest.
Ich machte große Augen und sah meinen bleichen, blonden Freund an.
"Wusstest du davon?" Fragte ihn überrascht.
"Nein...wenn, dann hätte ich bestimmt besser geschlafen..." Antwortete er mir nur schwach und lächelte ein wenig, bevor sein Gesicht wieder zum ernsten Kummer wurde.
Zärtlich legte ich eine Hand auf seinen Arm und streichelte diesen auf und ab.

"Aber wie soll das funktionieren?" Fragte ich daraufhin wieder Lucius.
"Weißt du, Kind, manchmal reicht es aus, dem hohen Gesetz einfach einen Spiegel vor zu halten. Sie müssen sehen, wie falsch sie gelegen haben. Und sobald sie dies erkennen, werden sie daran ersticken. Wenn sie es immer noch nicht erkennen wollen, dann lasse ich sie ersticken." Knurrte er als Antwort und wandte sich einer Kutsche zu, welche soeben zu uns gefahren kam.
Es waren ein paar Wächter Askabans. Sie wollten mich abholen. So, wie es geplant war. Aber Lucius hatte andere Pläne. Er stellte sich ihnen in den Weg und als sie ausstiegen, wurde er noch wütender.
Es war eine der Richterinnen vom gestrigen Tage ebenso dabei.
"Was machen Sie hier...?" Fragte Lucius scharf.
"Was wohl? Ich sehe endlich zu, wie Lara Montgomery ihre gerechte Strafe bekommt." Antwortete sie und grinste böse.
Lucius' Hand umgriff seinen Gehstock fest, sodass man bereits das Weiße seiner Knochen erkennen konnte.
"Drehen Sie um und steigen Sie ein, wenn Sie nicht möchten, dass Sie mein Zorn ebenso trifft. Und nehmen Sie diese Aussage sofort zurück. Das Kind steht unter meinem Schutz." Entgegnete er streng.
"Ich werde so tun, als hätte ich den Anfang nicht gehört. Und Lucius...Sie ist nun kein Kind mehr, weshalb wir alle hier stehen." Grinste sie und lief an ihm vorbei.

"Einspruch." Stieß Cedric aus und stellte sich vor mich.
Was war jetzt los?
"Einspruch." Entgegnete Hermione.
"Einspruch!" Gab Harry hinzu.
"Einspruch!" Riefen nacheinander meine Freunde und alle, die Lucius aus dem Ministerium zusammengetrommelt hatte.
Ich machte große Augen, während sie mich allesamt an sich vorbei schoben.
Plötzlich stand ich hinter einer großen, breiten Schlange aus Menschen, welche hier waren, um mich zu verteidigen.

"Werden jetzt Hexen und Zauberer nach Askaban verbannt, welche die Leben Unschuldiger retten?" Fragte einer der Oberen.
Er stand links vor mir.
Draco hielt meine Hände.
"Werden jetzt unschuldige Kinder dafür eingesperrt, wer ihr Vater war?" Fragte ein anderer.
"Werden jetzt Unschuldige eingesperrt, weil sie uns vor dem Zorn des Dunklen Lords bewahren?" Rief ein weiterer.
Es zog sich die Reihe durch und jeder von ihnen stellte eine Frage darüber, wie unfair das Urteil gefällt worden war.

"Das ist das Mädchen, welches den Dunklen Lord getötet hat?" Fragte einer der Wächter und trat nach vorn.
"Das Mädchen, welches den Enkel von Torquil Travers auf dem Gewissen hat!" Stieß die Richterin aus.
"Nachdem dieser Harry Potter und den jungen Malfoy töten wollte!" Ging ein Wächter dazwischen.
Die Wächter schienen zu realisieren, wer ich wirklich war, und dass die Richter unfair handelten.
Dass nicht ich es war, welche nach Askaban gehörte, sondern die Richter selbst, wenn es nach uns ginge.

Uns...
Ja, Lucius Malfoy hatte etwas gutes geleistet.

"Wir, als Wächter Askabans, plädieren darauf, dass dieses Mädchen freigesprochen wird. Dies ist kein Verbrechen der Art, wie es hier bestraft wird. Wir ziehen jeden Richter, der für eine Zustimmung plädiert hat, dieses Kind hierher kommen zu lassen, vor ein von uns ausgewähltes Gericht." Verkündete einer der Wächter, nachdem sich einige von ihnen besprochen hatten. Er schien der Oberste zu sein.
"Angefangen mit Linda Norton." Ergänzte eben dieser Richter und ergriff die Hände der anwesenden Richterin sofort.
"Was?! Das könnt ihr nicht!" Stieß diese aus und versuchte, sich loszureißen.
Der Griff des schwarzhaarigen Wächters hielt stand.
"Natürlich können wir das. Wir bestimmen darüber, wer in Askaban zu schmoren hat, und wer es nicht verdient. Dies sind unsere Mauern. Ihr könnt es uns empfehlen, aber ausführen...Das ist immer noch unsere Sache." Antwortete ein weiterer Wächter darauf.

Mir fehlten beinah die Worte.
Ich schlängelte mich an den Massen vor mir vorbei und sah mich um.
Ich zwickte mich sogar.
Aber es war echt...
Es war kein Traum...

"Lara Montgomery...Sie haben meinen größten Respekt verdient...Sie sind eine sehr starke Hexe...Sie verdienen es nicht, hier zu schmoren..." sagte mir ein Wächter und beugte seinen Kopf nach unten.
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll..." murmelte ich, den Tränen nah.
"Dann sagen Sie nichts." Nickte ein Wächter und zwinkerte Lucius zu.

Ich war mir nun sicher, dass Lucius sogar mit den Wächtern unter einer Decke steckte.
Vielleicht hatten sie damals seine Zelle bewacht und kannten ihn daher?
Lucius hatte überall Kontakte und ich war froh, dass er mich so gern hatte, diese Kontakte für mich zu spielen.

Reflexartig ergriff ich die freie Hand von Dracos Vater und hielt sie ganz fest.

"Irgendwann, Lara Montgomery, wirst du einen verheerenden Fehler begehen und in dieses Gefängnis gesteckt werden! Wir alle, und jeder, der deinetwegen dort gelandet ist, oder deines Vaters wegen...wird dir die letzte Zeit dort drinnen zur Hölle machen!" Rief die Richterin, während sie zurück in die Kutsche gestopft wurde.

Draco stand wie hypnotisiert neben mir und beobachtete stumm, wie die Kutsche ohne mich davon fuhr.

Ich stand noch hier...und all diese wunderbaren Hexen und Zauberer mit mir...
Es war, als wäre eines der größten Wunder geschehen...

Riptide//Draco Malfoy FF part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt