Kapitel 45

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"Ich bin sehr froh, dass du es wissen möchtest..." sagte Draco sanft und nahm einen tiefen Atemzug. "Er hat mich k.o. geschlagen...Ich kam erst wieder zu mir, durch Weasley, welcher mich wach machte...Cedric wurde gerade von Eric windelweich getreten, aber ich habe ihn von ihm gestoßen. Ich habe incendio gezaubert. Um sich selbst zu löschen, ist er in den Pool gesprungen...Es ging ein paar Sprüche hin und her, und ich habe ihn abgewehrt...Seine Freunde haben die anderen gefesselt, Blaise wurde mit stupor ausgeschaltet...Und Lara? Erinnerst du dich an den Blitz, den du um deinen Körper gebildet hast? Den einen Tag...mit deinem Großvater?"
Ich nickte und schluckte schwer.
"Dieser Blitz entstand auch um mich herum, als ich an dich dachte...Ich habe damit Erics Freunde gegen einen Fels gestoßen...Blut kam ihnen aus den Ohren und sie haben sich nicht mehr bewegt...Eric ist gegen einen Baum gestoßen worden...ein Ast hat sich dabei durch die Seite seines Bauches gebohrt und das Blut lief hinaus. Er hat sich und seine Freunde mit letzter Kraft weggezaubert..."
Ich starrte Draco paralysiert an.
"Sind...sie tot...?" Fragte ich wimmernd.
"Würdest du es so wollen?" Schluckte Draco und sah mich besorgt an.
"Nein...das wäre zu schnell und zu einfach für sie..." murmelte ich und schluckte schwer.
"Dann wird es so sein." Flüsterte Draco sanft.
Ruhe entstand.

"Lara...?" Fragte er sanft, nach einer Weile.
Langsam blickte ich wieder hinauf zu ihm, in seine Augen.
"Du weißt doch, dass ich dich nie verletzen würde, oder..?" Fragte er leise und besorgt.
Ich nickte ein wenig.
Natürlich wusste ich das...sonst hätte er es schon längst getan...
"Und du weißt auch, dass ich jeden dafür büßen lasse, der dir etwas angetan hat...und Du sollst auch wissen, Lara, Darling...dass ich so unglaublich stolz auf dich bin...Das lässt sich nicht in Worte fassen...Sieh dich an...Du sitzt hier, trotz allem...und siehst mich an. Du sitzt hier mit mir...Du könntest mich von dir stoßen, aber das machst du nicht..." sagte er sanft.
Ich nickte auch hier wieder.
"Ich liebe dich, Lara...mit meinem Leben...Du bist mein Leben geworden..." flüsterte er und öffnete seine Hand für mich.
Zögerlich, und mit viel Überwindung, legte ich meine Hand in seine.
Er sah mir weiter in die Augen, hielt sie zärtlich fest, und hauchte einen Kuss auf meine Hand.
"Ich...liebe dich auch, Draco...Ich habe nur...Ich habe nur Angst vor...Berührungen...Du weißt, dass ich früher schon Angst vor der Liebe hatte und...jetzt habe ich Angst, verletzt zu werden...Ausgenutzt zu werden...Versteh mich nicht falsch, das würde ich dir nie zutrauen...aber ich kann es nicht ausblenden. Ich sehe sein Gesicht vor meinem inneren Auge....die ganze Zeit..." erklärte ich ängstlich.
"Das wusste ich nicht, Lara...Es tut mir sehr leid..." sagte Draco verzweifelt und besorgt. "Aber...-"
Und ich sah ihn wieder an.
"...aber du weißt auch, dass wir alles bisher überstanden haben...genau wie wir es jetzt auch wieder überstehen. Zusammen." Flüsterte er entschlossen,
"Nicht wahr?"
Ich schluckte schwer, aber nickte.

"Danke Draco...dafür, dass du...mich immer unterstützt...und mir immer versuchst, zu helfen..." sagte ich seufzend und sah ihn traurig an.
"Aber natürlich, Darling...Du bist doch nicht ohne Grund meine Freundin, hm? Wenn es leicht wäre, wäre es langweilig..." Zwinkerte er und brachte mich ein wenig zum lachen.
"Sooooo bist du gleich viel schöner." Lächelte er.
"Ich werde..mich bettfertig machen...Oben im Bad. Du kannst das hier benutzen, dann ist es nicht so anstrengend..." schlug ich vor.
"Dankeschön, Kleines...Bis später..." flüsterte er, beugte sich etwas nach vorn, um, gewohnheitsmäßig, mir einen Kuss auf den Kopf zu geben, zog dann aber selbst zurück und seufzte etwas.
Ich lief ins Bad hinauf.
Ich wusste, es würde besser werden...Ich war mir sicher...irgendwie...

Ich legte mich ins Bett. Er lag bereits da und sah mich an. Zum Schlafen trug ich einen seiner Pullover.
Die seidene Bettdecke war noch etwas kalt, aber es würde sich bald erwärmen.
Der Sturm jaulte noch immer draußen umher. Er hatte sich nicht gebessert. Nur am Tag war er verschwunden.
Ich war bereits jetzt ängstlich, wegen der Dunkelheit um uns, und den ganzen Geräuschen.
"Schließ die Augen. Du bist bereits sehr müde, ich sehe das...Du schläfst bestimmt bald ein...versprochen." flüsterte Draco sanft und besorgt.
"Wirst du warten, bis ich eingeschlafen bin?" Murmelte ich leise. "So, wie du es immer gemacht hast?"
Draco lächelte ein wenig.
"Aber natürlich werde ich das." Hauchte er sanft und nahm einen tiefen Atemzug.
"Gute Nacht...Darling..." flüsterte er anschließend und schloss seine Augen.
Ich murmelte ein:"Gute Nacht" zurück und schlief auch bald ein.
Das schnelle Einschlafen gelang mir nur durch die Gewissheit, dass er da war, und noch wach war, um auf mich aufzupassen.

In der Nacht knallte es wieder draußen. Der Wind peitschte gegen die Fenster und Äste. Es pfiff durch die Luken des Hauses.
Ich schreckte hoch.
Es war dunkel.
"Draco..-" wimmerte ich und legte die Hand auf seine Seite des Bettes.
Sie war leer.
Sofort begann ich zu zittern, zu wimmern.
"Draco..-" stotterte ich.
War er nur ein Traum gewesen?!

Jetzt lauschte ich etwas genauer in die Dunkelheit hinein und erkannte leise Töne eines Pianos.
Es klang nach Beethoven.
Es war sonata no. 14: "moonlight". (Empfehlung: hört es euch an)
"Was..-" murmelte ich, stand wackelig auf und tastete mich an den Fenstern, welche ein wenig Licht des Mondes hinein ließen, entlang.
Das Geräusch kam von unten.
Zu einem Nebenraum der Lobby stand die Tür offen.
Von dort kam das Geräusch.
Draco saß am Piano. Der Mond schien durch ein Fenster hinein und bot ihm ein wenig Licht, welches er mit dem Schein einer einzelnen Kerze kompensierte.
Langsam setzte ich mich zu ihm.
"Du kannst spielen...?" Flüsterte ich leise und sah auf seine Finger.
"Ja...Ich mache das auch tatsächlich sehr gern..." sagte er leise zurück und spielte nebenbei weiter.
Ich war mit Absicht ruhig.
Ich nahm die Musik wahr, und sah auf seine Finger.
"Es beruhigt, nicht wahr...?" Flüsterte er sanft.
Es beruhigte mich ungemein.
"Ja.." gab ich knapp von mir, und hörte ihm einfach nur weiter zu.
Langsam schloss ich meine Augen; ich bemerkte es gar nicht.
So sehr genoss ich seine Musik.
Zärtlich, und dieses Mal auch äußerst bewusst, legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und genoss es einfach.
Er war überrascht davon, dass ich seine Nähe suchte, ließ es aber gern geschehen.
Eine einzelne Träne lief meine Wange hinab. Es war eine Träne der Sehnsucht.
Sehnsucht danach, dass alles wieder so werden sollte, wie es war...
...aber mir war klar, dass dies nicht so einfach sein sollte.

Allmählich spielte er die letzten Töne...
Dann sah er auf mich hinab.
Langsam blickte ich zu ihm hinauf.
"Du bist wunderschön..." hauchte er sanft und lächelte wehleidig.
"Dankeschön..." flüsterte ich leise und schloss meine Augen, während ich meine Stirn an seine Lippen lehnte.
Ich wollte, dass er mir einen Kuss darauf geben sollte.
Er war überrascht, verstand es aber und drückte mir einen sanften, und bedeutungsvollen Kuss auf die Stirn.
"Ich bin stolz auf dich..." hauchte er anschließend und lächelte mich müde an.
"Begleitest du mich nach oben? Ich denke, wir sind beide sehr müde..." flüsterte er sanft und stand langsam, und mit Hilfe der Krücken auf.
Er beugte sich ein wenig nach vorn, und pustete die Kerze aus.
Ich willigte ein, und musste mir selbst gestehen, dass auch meine Augen von allein zu zu fallen schienen.

Langsam legten wir uns wieder ins Bett, zogen die Decke bis zur Nasenspitze, da der Ofen unten aus war, und der Sturm alles verkaltete.
"Ist dir kalt...?" Fragte Draco sanft und besorgt.
"Es geht...Alles gut, danke..." gab ich leise zurück. "Gute Nacht, Draco..."
"Gute Nacht, mein Darling.." flüsterte er sanft und blieb wieder wach, bis er sicher war, dass ich schlief.
So, wie er es immer tat.
Das gab ihm genug Zeit, mein Verhalten zu reflektieren. Er hatte es bemerkt.
Mein Vertrauen schien wieder zu steigen...
Langsam...aber es stieg...
Und es machte ihn glücklich.
Mit diesem Gedanken konnte nun auch er endlich schlafen.

Riptide//Draco Malfoy FF part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt