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Hailey

„Das kann nicht sein. Ich wüsste es, wenn Khloe eine Schwester hätte. Besonders, wenn es sich dabei um Kylie handelt."

Aiden hatte alle Anwesenden darüber aufgeklärt, was der von ihm engagierte Privatermittler herausgefunden hatte. Officer Taylor machte auf seinem Block eifrig Notizen. Mein Anwalt hingegen schien bereits über alles in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Eigentlich sollte ich wütend auf ihn und Aiden sein, doch momentan war ich einfach nur geschockt.

„Ich kenne sie, seit unserer Kindheit. Oft war ich bei ihr Zuhause. Khloe hat keine Geschwister." Es konnte einfach nicht sein.

„Sie haben nicht dieselbe Mutter, aber denselben Vater. Sie sind nur zehn Minuten entfernt voneinander aufgewachsen und, laut dem Detektiv, wissen die beiden es erst, seit ihr Vater gestorben ist. Er starb vor vier Monaten und scheinbar haben sie sich auf der Beerdigung kennengelernt." Aiden hatte die Information scheinbar auf seinem Handy, denn er sah auf dieses, während er sprach.

„Es scheint plötzlich alles, einen Sinn zu ergeben." Mit meiner rechten Hand fuhr ich mir über mein Gesicht. Es traf mich wie ein Schlag.

„Was genau ergibt einen Sinn, Miss Garver?", wollte Officer Tayler wissen.

„Diana war heute in der Firma und wollte mit mir sprechen. Dabei redet sie nie mehr als nötig mit mir. Die letzten drei Jahre haben wir kein Wort miteinander gewechselt, denn sie kann mich nicht ausstehen", begann ich meine Erläuterung. „Deshalb kam mir das schon seltsam vor. Zur gleichen Zeit versucht eine Frau, unsere Tochter aus dem Kindergarten zu holen. Ich denke, dass es sich bei dieser Person um Khloe handelt."

„Sie müssen wissen", schaltete Aiden sich nun in das Gespräch ein, „dass meine Mutter und Khloe im engen Kontakt zueinander stehen. Anscheinend treffen sie sich regelmäßig."

„Bei allem Respekt. Ich kann Ihnen nicht ganz folgen." Officer Taylor fehlte noch das entscheidende Puzzleteil.

„Khloe ist der Meinung, dass wir ein Paar werden könnten. Meine Mutter ist ebenfalls begeistert von diesem dummen Gedanken. Dazu kommt, dass beide der Meinung sind, dass mir die Firma zustehen sollte und nicht meiner Frau. Hailey steht dem Ganzen im Weg, beendete Aiden seine Erklärung.

„Das sind jedoch nur Vermutungen. Ohne Beweise können wir nichts unternehmen."

„Wenn Sie erlauben würden, Officer. Ich denke, wir sollten mit dieser Vermutung Kylie Jones konfrontieren. Sie muss ja nicht wissen, dass es sich dabei nur um eine Vermutung handelt." Mister Anderson hatte scheinbar einen Plan und mit etwas Glück könnte dieser funktionieren.

„Einen Versuch ist es wert", stimmte dieser zu. „Wir könnten hoch pokern und behaupten, dass ihre Schwester zugegeben hat, dass auch der Tod von Mister Summer kein Unfall war. Sind Sie damit einverstanden, Miss Garver?", fragte Officer Taylor.

Ich nickte. „Ja. Bitte tun Sie das. Vielleicht gesteht sie dann endlich."

„Dann machen wir uns auf den Weg."

Kaum hatten die beiden Männer das Haus verlassen, kam Aiden auf mich zu. „Ich fahre schnell in die Firma und hole die Dateien der heutigen Überwachungsbänder. Vielleicht ist ja etwas darauf zu sehen. Anschließend fahre ich zu Mutter und frage, was sie von uns wollte."

„Du lässt mich alleine?" Der Gedanke daran, jetzt alleine gelassen zu werden, machte mir Angst.

„Ich bleibe bei dir", schaltete sich Penelope sein. „Ich fahre dich zurück nach Malibu und bleibe, bis Aiden wieder zurück ist."

„Macht es dir auch keine Umstände?", wollte ich bin ihr wissen. „Wenn du etwas anderes vorhast, kannst du mich nur absetzen und dann fahren."

„Auf keinen Fall. Wir machen es uns gemütlich, bis Aiden zurück ist."
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„Ich gehe schnell duschen, wenn es in Ordnung ist." Wir kamen vor fünf Minuten in Malibu an und ich hatte uns einen Tee gekocht.

„Geh nur. Ich schau mir so lange den Ozean von der Terrasse aus an. Es ist unglaublich. Macht es dir etwas aus, wenn wir hier draußen den Tee trinken?"

„Nein. Obwohl ich es kaum erwarten kann, nach Calabasas zu ziehen, liebe ich das Geräusch der Wellen." Ich war wirklich froh darüber, dass Penelope bei mir blieb. Keine Ahnung wie sie es schaffte, aber in ihrer Gegenwart fühlte ich mich sicher.

„Und warum willst du dann von hier weg?" Penelope nahm die Teekanne in ihre Hand. Ich lief mit den Tassen voran.

„Ich habe Angst, dass Zoey ertrinken könnte."

„Also willst du, bevor das Baby kommt, vom Meer weg."

Erschrocken sah ich Penelope an. „Woher weißt du es?"

„Es ist mein Job, deine Termine zu koordinieren und du warst in den letzten zwei Wochen ziemlich häufig beim Arzt. Dazu kommt, dass sich jede andere Frau, nach einem solchen Tag, mit einer Flasche Wein irgendwo sitzen und sich bereinigen würde. Du bist die Ausnahme, denn du hast Tee gekocht."

„Bitte sag nichts zu Aiden."

Sie legte lachend ihren Kopf in den Nacken. „Nun geh schon duschen. Wenn du zurückkommst, reden wir weiter."

Mit frischer Kleidung in den Händen ging ich ins Badezimmer. Ich zog mich aus und sah mich im großen Spiegel an. Bei meiner Schwangerschaft mit Zoey hatte ich fast nichts zugenommen. Ich war gespannt, ob es bei dieser genauso wäre. Ich nahm mir vor, Aiden heute Abend davon zu erzählen. Auch wenn es einen besseren Zeitpunkt für diese Schwangerschaft gegeben hätte, war ich dankbar für dieses Geschenk. Vielleicht würde sich ja bald alles zum guten Wenden und wir könnten, ohne Angst und Unsicherheit, unsere Kinder in Calabasas aufziehen.

Nach einer ausgiebigen Dusche, welche länger als fünf Minuten dauerte, lief ich wieder nach unten. Mein Tee war vermutlich schon kalt, aber er würde auch so schmecken. Hauptsache Penelope war mir nicht böse, weil ich so lange im Bad brauchte.

Als ich nach draußen auf die Terrasse ging, war ich verwundert, denn sie war nicht da. „Penelope?", rief ich und sah mich noch einmal in der angrenzenden Küche um. „Wo bist du?" Ihre Handtasche stand noch auf dem Tresen. Sie war also noch da.

Ich ging nach draußen und beugte mich leicht über das Geländer, um nachzusehen, ob sie vielleicht am Strand wäre. „Penelope?" Erneut rief ich nach ihr.

Dann spürte ich etwas Hartes an meinem unteren Rücken und ich war vor Angst wie gelähmt. Ich traute mich nicht, mich umzudrehen. Augenblicklich kamen mir die Tränen und ich schluchzte auf.

„Hör auf zu heulen, du dumme Schlampe."

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