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Aiden

Die Sicherheitsfirma leitete umgehend alles in die Wege und gab jegliches Videomaterial an das Police Department weiter. Mister Anderson würde bei der Durchsicht anwesend sein und wir einigten uns darauf, dass die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wird. Immerhin handelte es sich um versuchten Mord. Niemand verabreichte jemandem Gift, wenn er nicht vorhatte, die Person umzubringen.

Es konnte nur jemand aus der Firma sein. In diesem Punkt waren wir uns alle einig, denn ihr Unwohlsein nahm schlagartig zu, sobald sie im Gebäude arbeitete.

Hailey musste die Nacht noch im Krankenhaus verbringen und ich musste mir Gedanken darum machen, wie ich Zoey erklären sollte, dass ihre Mommy die Nacht nicht nach Hause kam. Ich würde Hailey im Krankenhaus anrufen, wenn ich in Malibu ankam und sie dann mit Zoey sprechen lassen. Hoffentlich würde Zoey mir die Nacht nicht allzu schwer machen.

Auch Hailey machte sich große Sorgen und wollte am liebsten sofort nach Hause. Doch die Ärzte hatten es ausdrücklich verboten.

„Wie geht es jetzt weiter?", fragte Hailey, die sichtlich niedergeschlagen war. Sie wollte bei unserer Tochter sein und ich konnte es durchaus verstehen.

„Wir machen weiter wie bisher. Solange wir nicht wissen, wer dir das angetan hat, werden wir so tun, als wäre nichts. Niemand hat mitbekommen, dass du im Krankenhaus bist. Selbst Kylie wusste nur, dass du mit Thalia und ihrem Vater die Firma verlassen hast. Sollte morgen jemand nachfragen, werde ich sagen, dass Zoey krank ist und du deshalb zu Hause bleibst."

Sie sah bedrückt auf ihre Hände und begann erneut zu weinen. „Ich will nicht hier bleiben. Das letzte Mal war ich im Krankenhaus, als Zoey geboren wurde."

Ich setzte mich zu ihr aufs Bett und zog sie in meine Arme. „Alles wird gut. Es ist nur diese Nacht und morgen hole ich dich so früh wie möglich ab."

Am Abend verließ ich das Krankenhaus schweren Herzens. Ich wollte Hailey nicht alleine dort lassen, doch ich musste zu Zoey. Dad konnte ich nicht noch länger mit ihr alleine lassen. Mutter würde ausflippen, wenn er erst nachts nach Hause käme.

Als ich die Haustür aufschloss, war es verdächtig still. Ich hörte nur den Fernseher im Wohnzimmer laufen und als ich mich näherte, entdecke ich Dad und Zoey schlafend auf dem Sofa. Wie ich es nicht anders erwartet hatte, lief Die Eiskönigin im Fernseher. Was haben die Frauen in diesem Haus nur mit ihren verdammten Filmen? Kannten sie denn keine anderen?

Vorsichtig näherte ich mich und klopfte meinem Dad auf die Schulter. Verdattert öffnete er die Augen und brauchte sichtlich einen Moment, um zu realisieren, wo er sich befand.

„Ich wollte dich nicht erschrecken", schmunzelte ich. „Wie lief es bei euch? Alles in Ordnung?"

Er strahlte über sein ganzes Gesicht. „Zoey ist ein Engel. Sie hat mir ein selbstgemaltes Bild geschenkt und mich gefragt, ob ich zu ihrem Geburtstag kommen möchte." Ich wusste zwar nicht, dass es möglich war, aber er strahlte noch mehr. „Ich darf sogar kommen, obwohl ich bis vorhin nicht wusste, wer Olaf ist."

Ich betrachtete meine schlafende Tochter. „Sie ist meistens ein Engel. Ich musste aber auch schon mit ihrer anderen Seite bekanntschaft machen."

„Diese hat sie wahrscheinlich von deiner Mutter."

„Darf ich dich etwas fragen?" Ich brauchte eine Antwort. Seit Jahren schon brannte mir diese Frage auf der Seele. Bereits als Kind hatte ich bemerkt, dass etwas zwischen meinen Eltern nicht stimmte. „Warum seid ihr eigentlich noch verheiratet?"

Dad seufzte und klopfte auf eine freie Stelle des Sofas. Ich setzte mich und sah ihn an. „Versteh mich nicht falsch. Eure Ehe geht mich nichts an, aber im Grunde kann ich mich nicht an einen liebevollen Moment zwischen euch erinnern."

„Ich will ehrlich zu dir sein. Ich selber habe mir diese Frage bereits mehrere Male gestellt. Irgendwie scheint es Gewohnheit zu sein und ich traue mich nicht diesen Schritt zu machen. Damals, als ich noch arbeitete, war es kein so großes Problem. Im gewissen Maße konnte ich vor ihr flüchten. Aber seitdem ich in Pension bin, empfinde selbst ich es als unerträglich. Vor allem seitdem diese Khloe bei uns ein und aus geht."

Dad machte nie ein Geheimnis daraus, dass er sie nicht ausstehen konnte. Lange bevor ich meinen Fehler begann, warnte er mich vor dieser falschen Schlange, wie er es damals ausgedrückt hatte und er sollte recht behalten.

„Ich weiß nicht, was Mutter in ihr sieht."

„Sie gaukelt ihr die perfekte Schwiegertochter vor, obwohl Diana weiß, dass du noch immer mit Hailey verheiratet bist. Khloe hat ihr mal gesagt, dass dir die Firma zustehen würde. Hailey war verschwunden und du hast Henry weiterhin unterstützt. Dass du nie offiziell zu seinem Nachfolger ernannt wurdest, haben beide nicht verstanden." Dad lachte kurz auf. „Du hättest das Drama zu Hause erleben sollen, als herauskam, dass Hailey zurück ist und ihr beide eine Tochter habt. Wie geht es ihr denn? Wann darf sie nach Hause?"

„Morgen hole ich sie aus dem Krankenhaus. Sie soll die Nacht noch zur Beobachtung bleiben. Alles Weitere bringt die Zeit." Ich blickte auf meine ineinander verschränkten Finger. „Wir hoffen, dass der Anwalt sich schnell meldet und auf den Überwachungsbändern etwas zu erkennen ist. Es kann nur jemand aus der Firma sein. Wenn wir zu Hause waren, hatte sie nie Beschwerden. Sie traten erst auf, wenn sie arbeiten ging."

„Wenn wir zu Hause waren?" Dad stupste mir in die Seite und zwinkerte. „Willst du mir etwas sagen?"

„Wie verbringen sehr viel Zeit miteinander", gab ich zu. „Aber wir haben noch nicht darüber geredet."

Seufzend erhob er sich. „Aber ihr seid auf dem richtigen Weg. Vielleicht bekomme ich ja noch ein weiteres Enkelkind."

„Mommy bekommt ein Baby?" Zoey war wach und sah verschlafen zwischen uns hin ins her. „Aber ich bin doch ihr Baby."

„Natürlich bist du ihr Baby, aber du hast doch bald Geburtstag. Dann bist du kein Baby mehr", versuchte ich ihr zu erklären.

„Ich möchte aber nicht, dass Mommy mir ein Baby zum Geburtstag schenkt."

„Das wird sie nicht. Keine Sorge Prinzessin." Lächelnd nahm ich sie auf meine Arme und gab ihr einen Kuss.

Mit ihren kleinen Händen griff sie mein Gesicht und sah mir direkt in die Augen. „Ich will dich und Mommy nicht teilen. Wenn Mommy ein Baby bekommt, gebt ihr es wieder zurück", sprach sie ernst.

Dad brach in schallendes Gelächter aus, während ich Zoey perplex ansah. Das könnte noch lustig werden.

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