Someone you loved

1

Hailey

Ich betrat unser Stadthaus in Downtown Los Angeles, um meinen Mann zu überraschen. Es war ein Geschenk meines Vaters und bot genügend Platz, um ihm viele Enkelkinder zu schenken. So hatte er es zumindest ausgedrückt. Ich hatte mich auf Anhieb in dieses Gebäude verliebt.

Eigentlich sollte ich noch drei Tage auf der New York fashion week verbringen, um für die neuste Collection meines Vaters zu werben. Aber es gab großartige Neuigkeiten, die ich sofort Aiden mitteilen wollte. Also nahm ich den ersten Flieger, welchen ich bekommen konnte und flog zurück.

Normalerweise begleitete Aiden mich immer, zu diesen Events, doch diesmal lag er mit einer Grippe im Bett. Wir hatten uns auf dem College kennengelernt und es war eine dieser typischen Teenagerromanzen. Mädchen trifft Junge. Junge trifft Mädchen. Liebe auf den ersten Blick. Ein paar Jahre wilde Ehe und ehe man sich versieht, steht man auch schon in einer dieser kleinen Kapellen in Las Vegas.

Mein Vater ist damals ausgerastet, als er erfahren hat, dass wir heimlich geheiratet haben. Mittlerweile hatte er sich aber damit abgefunden und sein Schwiegersohn war nun fester Bestandteil seines Modeimperiums. Aiden und ich bauten uns aber seit einiger Zeit etwas Eigenes auf. Ein kleines Modelabel, in welchem ich als Designerin fungierte und er sich um das Marketing kümmerte.

Kurz nachdem ich in New York landete, wurde mir schlecht und als ich ein Champagnerglas in der Hand hielt, kam mir der Gedanke, dass ich vielleicht schwanger sein könnte und fünf Apothekentests und einen Besuch beim Arzt später stand fest, dass wir beide wirklich Eltern werden würden. Wir hatten schon länger vor eine Familie zu gründen, doch so schnell hatte ich nicht damit gerechnet.

Trotzdem liebte ich das kleine Wesen in mir schon jetzt abgöttisch und hoffte, dass auch Aiden so reagieren würde. Ich gab all meine Aufgaben für New York an meine Assistentin weiter und flog zurück nach Hause.

Als ich die Haustür öffnete, überkam mich sofort der vertraute Duft unseres Heims und ich wurde nur noch aufgeregter. Gleich würde ich Aiden sagen, dass er Vater wird. Vor meinem inneren Auge sah ich bereits überall Spielzeug herumliegen und hörte fröhliches Kinderlachen.

Im Flur fielen mir neben Aidens Schuhen und einigen meiner Pumps noch ein weiteres Paar auf, welches jedoch nicht zu meinen gehörte, mir aber bekannt vorkam. Leise schloss ich die Haustür hinter mir und stellte meinen kleinen Koffer einfach im Flur ab. Meine Handtasche, in welcher sich das Ultraschallbild und ein Strampler mit der Aufschrift »I Love Dad« befanden, legte ich einfach auf den Koffer. Ich wollte einfach nur so schnell wie möglich zu Aiden und ihn einen Kuss geben, bevor ich ihm die Überraschung mitteilte.

Ich ging unseren Flur entlang. Vorbei am Wohnzimmer, in welchem der Fernseher lief, aber niemand zu sehen war. Monate hatte ich mit der Einrichtung des Hauses verbracht. Es sollte einfach perfekt für uns sein.

Am Ende des langen Ganges befand sich unsere Küche von welcher man in das Esszimmer gelangte. Ich hatte die Küche noch nicht betreten, als ich Geräusche hörte, die mir bekannt vorkamen. Doch eigentlich hörte ich diese meist aus unserem Schlafzimmer und dann auch nur von mir und Aiden.

Mir wurde schlecht und es lag in diesem Moment eindeutig nicht an der Schwangerschaft. Ich atmete tief durch, betrat die Küche und wandte mich der Tür zum Esszimmer zu. Diese war einen Spalt offen und ich erkannte den Hintern meines Mannes.

Um Aidens Hüften lagen lange Beine und er stieß rhythmisch in die Frau, welche auf unseren Esstisch lag und laut stöhnte. Als wäre der Betrug meines Mannes nicht schlimm genug, erkannte ich nun auch die Frau welche er fickte. Es war Khloe, meine beste Freundin.

Schon als Kinder waren wir befreundet und sie war eine der ersten Personen, denen ich Aiden vorstellte. Sie hatte sich nie negativ über ihn geäußert und wenn ich das Treiben vor mir richtig deute, hatte Khloe nie einen Grund dazu. Sie hat ihn anscheinend sehr gut gesund gepflegt. Wer wusste, wie lang die Affäre schon ging.

Ich öffnete die Tür und sah den beiden einfach weiter zu. Ich konnte nicht einmal weinen. Tief in mir hatte ich die Hoffnung, das das alles nur ein Traum wäre, aus dem ich gleich erwache. Doch die zwei machten einfach weiter und ich konnte fühlen wie mein Herz brach. Mir wurde klar, dass meine Ehe zu Ende war, denn diesen Verrat konnte ich nicht verzeihen.

Khloe stöhnte, dass er sie härter nehmen soll und setzte sich auf um ihre Arme um meinen Mann zu legen. Dann dauerte es nur noch Sekunden und sie schrie, er solle aufhören. Khloe löste sich schnell von ihm und versuchte ihren nackten Körper mit ihren Händen zu bedecken, während Aiden fragte, ob alles in Ordnung wäre.

Er brauchte einen Moment um zu realisieren, dass sie zur Tür sah. Aiden drehte seinen Oberkörper in meine Richtung und sein besorgter Gesichtsausdruck wechselte zu panisch. „Scheiße", fluchte er und beugte sich nach unten, um sich seine Hose wieder anzuziehen.

Ich hingegen stürmte wieder zurück und lief den Flur entlang. An der Haustür angekommen, nahm ich Handtasche und Koffer, welche ich vor nicht mal fünf Minuten abgestellt hatte, und verließ das Haus unter den Aidens rufen, dass ich warten sollte. Es war das letzte Mal, dass ich die beiden sah.

Das Klingeln meines Handys holte mich aus meinem Schlaf und seit langem hatte ich mal wieder das Gefühl, dass es nicht nervig war. Es waren fast drei Jahre vergangen und ich war der Meinung damit abgeschlossen zu haben. Warum träumte ich nun wieder davon?

Meine Hand griff blind auf den Nachttisch und suchte nach der Ursache für die nächtliche Störung. Der Radiowecker zeigte zwei Uhr morgens an und wenn es kein Notfall wäre, würde derjenige am anderen Ende der Leitung sein blaues Wunder erleben.

Wütend nahm ich das Telefonat an und fauchte meinem Gesprächspartner regelrecht an. „Was zur Hölle ist so wichtig, dass man mich um zwei Uhr aus dem Bett klingelt?"