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* Michael POV *

Die ganze Lizzy, Lizzy-Luke, Lizzy-Australien Geschichte beschäftigte mich sehr.
Ich hatte sie in den paar Monaten damals sehr ins Herz geschlossen und sie jetzt so abgemartert und bleich zu sehen tat mir weh. Ich machte mir Sorgen und wollte einfach, dass es ihr gut geht.

Sie löste sich schnell wieder von Luke und stellte sich neben das Mädchen, welches wahrscheinlich vorhin Ashton angerufen hatte. Dafür war ich ihr wirklich dankbar, denn freiwillig hätte sich Lizzy doch nie gemeldet, oder? Ich wusste einfach nicht, was ich erwarten konnte und was nicht.

"Das ist Mia-Kathleen, wir spielen zusammen in der Uni", sagte Lizzy und deutete auf ihre, böse aussehende Freundin. "Aber nennt mich Mika, nicht war Elisabeth", Mika hatte eine fröhliche Aura. Sie lachte und ihre kinnlangen Haare ließen sie frech wirken. Lizzy verdrehte ihr Augen, aber lächelte.
Wir stellten uns ihr kurz vor und beschlossen, Richtung Park zu gehen.

Ashton, Calum und Lizzy gingen vorweg, ich, Mika und Luke bildeten das Schlusslicht.
"Ihr seid also die berühmten Jungen aus Australien", zwinkerte Mika uns zu.
"Definiere berühmt", forderte ich. Mika stöhnte gespielt, konnte sich ein Lachen jedoch nicht verkneifen. Sie lachte viel, was mir gefiel.

"Ihr kennt ja Liz. Sie redet nicht besonders viel, deswegen wurde ich erst vor ein paar Wochen über eure Existenz aufgeklärt, aber seitdem redet das Mädchen echt immer von euch", beim Klang von Lizzy's Namen zuckte mein Kopf wie automatisch Richtung Luke. Er zog seine Augenbrauen merkwürdig zusammen, ein Zeichen dafür, dass er angestrengt am überlegen war.

"Interessant. Was erzählt sie denn so", ich kannte Luke schon lang genug um sagen zu können, dass er die Frage zwar gleichgültig sagte, aber wirklich interessiert war.

"Das werde ich euch bestimmt nicht sagen", grinste Mika und streckte ihre Zunge heraus. Luke ließ die Schultern sinken und Mika und ich wechselten einen vielsagenden Blick. Um die Stimmung zu lockern fragte ich sie ein bisschen aus. Über das Musik Studium, ihre Familie, ihr Leben in England, ihre Kindheit, das Übliche eben. Irgendwann beschlossen wir essen zu gehen, da wir langsam einstimmig Hunger bekamen. Lizzy und Mika stimmten zu und keine zehn Minuten später betraten wir ein kleines Restaurant.

* Mika POV *

Michael und ich unterhielten uns noch eine ganze Weile. Irgendwie mochte ich ihn auf Anhieb. Er hatte eine verrückte Ausstrahlung, welche durch seine Haare noch verstärkt wurde. Auch Luke fand ich sympathisch, doch er redete nicht viel und war recht ruhig.
Genau wie Liz.

Erleichtert setzten wir uns hin und die Jungs diskutierten, wer die Getränke von der Theke holen sollte. 
Während sie argumentierten flüsterte ich Liz etwas ins Ohr: "Sind nett. Deine Freunde meine ich." Sie grinste schief und nickte. "Ja. Ich weiß", murmelte sie und beugte sich zurück.Irgendwann ließen sich Calum und Luke herab, die Getränke holen zu gehen.

Das Restaurant hatten Liz und ich auf einer unser Entdeckungstouren gefunden. Es war sehr klein, aber unendlich gemütlich. Es gab hier keine Bedienung, man holte sich die Sachen vorne ab. Auch wenn es etwas teurer war, heute musste es sein. Als Belohnung für die hinter uns gebrachte Prüfung. Die ganzen letzten Nächte hatte ich fast kein Auge zubekommen. Immer kreisten meine Gedanken bei irgendwelchen Taktzahlen. Anstrengend.

Gerade als wir über Fußballmannschaften stritten klingelte Liz's Handy. Schon am Klingelton erkannte ich wer es war. Der Beginn von Beethoven's 5. war ironischer Weise das Signal von dem Pflegeheim ihrer Mutter.

Sofort wurde sie blass und zur Beruhigung murmelte ich : "Es wird schon nichts schlimmes sein." Sie probierte zu lächeln, Betonung auf probierte.
"Elisabeth Williams", meldete sie sich. Ich beobachtete ihr Gesicht genau, jede Bewegung ihrer Seite wurde von meinem Gehirn sofort analysiert. 

"Okay", murmelte sie nachdem sie der Person am anderen Ende der Leitung zugehört hatten. Sie nickte noch ein paar mal und legt dann auf.
"Und", fragte ich zögerlich. Die Jungs starrten uns nur an. Keiner sagte etwas.
"Nur ein schlechter Tag", stöhnend ließ sie ihren Kopf auf die Tischplatte nieder sinken. Vor Erleichterung und Geneigtheit, vermutete ich.
"Ich kann das alles nicht mehr", flüsterte sie so leise, dass sie niemand hören konnte. Zumindest glaubte ich das. Denn ich hörte sie genau das ansprechen, was ich seit einigen Jahren vermutete.

Schnell rappelte sie sich wieder auf und meinte zu den Jungs: "Tut mir leid. Ich muss los. Das war das Pflegeheim meiner Mutter", sie deutete auf ihr Handy und stand auf. Ashton und Luke machten es ihr gleich.
"Ich komme mit", meinten sie beide gleichzeitig. Überrascht sah Liz sie an, zögerte und nickte schließlich. Ich glaube, dass letzte Mal, dass jemand mitgekommen war ist schon über ein Jahr her. Damals wollte ich sie unbedingt begleiten, aber nach den vielen Eindrücken, habe ich nicht mehr die Kraft aufbringen können. Der Anblick von Liz und ihrer Mutter hatte mich ziemlich stark mitgenommen.

"Ich bleib hier", meint ich, Michael und Calum schlossen sich mir an. "Du weißt Liz-", begann ich. "-Schon okay", und damit verschwanden die Drei aus dem Laden.

"Was weiß Lizzy", harkte Calum sofort nach. "Ich war einmal mit und nie wieder. Der Ort hat mich total fertig gemacht." Dann erzählte ich ihnen, was die letzten Jahre mit ihrer Mutter angestellt hatten. Nach dem Unfall hatte sie eine Kur nach der Nächsten, wurde von Pflegeheim zu Pflegeheim gebracht. Bis es ihr ihre Tochter endlich ermöglichen konnte, in einem spezialisiertem Heim in London zu leben. Deswegen sind sie damals weg aus Oxford.  Ich erzählte über ihren Zustand, dass sie meistens niemanden erkannte , fast nicht mehr sagte und immer nach Alec fragte.

"Natürlich macht sie das kaputt. Ich meine Liz ist für sie da. Ich meine sie ist sogar extra für sie umgezogen. Aber trotzdem. Die Fragen nach Alec machen es Lizzy es nicht gerade leicht", ich machte eine kurze Atempause und endete: "Liz ist halt nicht der glücklichste Mensch auf der Welt und ich kenne sie gar nicht anders. Trotzdem ist sie mir unbeschreiblich wichtig und ich würde sie auch nicht ändern wollen." 

Calum und Michael tauschten Blicke und Michael meinte schließlich: "Damals. Als sie in Australien ankam war sie schon ziemlich mitgenommen. Doch mit der Zeit wurde sie immer gelassener. Dann kam Luke noch dazu und irgendwann wirkte sie wie ausgewechselt. Als ich sie neulich gesehen habe kam es mir vor, als würde ich mit dem Geist von Lizzy sprechen. Sie ist total abgemartert, blass und hat diesen depressiven Blick." 

Das kann sein. Aber ich wusste nicht ob es stimmte. Ich hatte sie so kennengelernt und wusste nicht, wie sie früher einmal war. Calum hob den Kopf und fing plötzlich an zu grinsen: "Mal angenommen es passiert mal wieder etwas Gutes. Vielleicht in Form eines Jungen-" "-Den wir rein theoretisch schon sehr lange kennen?"
"-Und von dem wir wissen, dass er sie immer noch mag, auch wenn er sich das noch nicht eingestehen möchte",     "-Würde doch die Chance bestehen, dass wir die alte Lizzy wieder zum Vorschein bringen könnten."

Süß, wie die beiden sich ergänzten.

"Es könnte den erwünschten Effekt mit sich bringen", grinste ich und ließ mich langsam gegen die Banklehne sinken.

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Hey, 


Danke für 2000 Leads :)

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch, wenn ja zeigt es mir!


Bis bald, 

Emma

New life, Australia // 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt