Manchmal kann eine Entscheidung das ganze Leben verändern.
Ein Tag.
Ein Moment.
Und nichts ist so, wie es einmal war.
Diese Tatsache musste ich selber auf harte Weise lernen. Dabei sind es die Entscheidungen eines anderen gewesen, die mein Leben auf den Kopf stellten.
Es fing alles harmlos an. Ein Auslandsjahr meines Bruders. Zwölf Monate in Australien.
Ich hatte ein Jahr lang meine Ruhe. Kein großer Bruder, der mich auf Schritt und Tritt nur kritisierte. Mein Bruder und ich hätten unterschiedlicher nicht sein können. Alec war beliebt, hatte viele Freunde und konnte Menschen mit einer Leichtigkeit um den Finger wickeln, wie ich es nie können würde. Ich hingegen war immer die kleine Schwester, die graue Maus, die zu jeder Sekunde im Schatten ihres großen Bruders stand.
Es heißt immer, Geschwister verbindet eine tiefe Hassliebe. In einem Moment will man dem anderem am liebsten den Kopf abreißen, im nächsten würdet ihr gemeinsam eine Leiche vergraben.
Bei Alec und mir war das anders. Wir verbrachten selten Zeit miteinander und wussten auch beide, dass es besser so war. Er verabscheute mich, weil ich seinem perfektem Image einen Riss gab. Ich ihn, weil er mir das Gefühl gab, nutzlos zu sein. Stets gingen wir uns aus dem Weg und wenn ich behaupten würde, dass ich ihn gut kennen würde, wäre das gelogen.
Das Jahr ohne ihm tat mir gut. Ich konnte mich frei bewegen und lernte mich selber besser kennen. Es war keiner da, der sich für mich schämte.
Doch dann kam er wieder.
Er hätte schlimmer nicht sein können.
Ständig redete er von Australien, wie toll es dort war. Die Natur, die Menschen und einfach alles war laut ihm dort viel besser. Er merkte gar nicht, wie sehr er meine Mutter damit verletzte. Er vermittelte ihr ständig das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Das Klima in unserer kleinen Familie wurde mit jedem Tag spürbar kälter, bis eins zum anderen führte.
Meine Eltern trennten sich. Mein Vater, der immer Alec bevorzugte, warf meiner Mutter vor, ihren Sohn und seine Wünsche zu vernachlässigen. Das war vor vier Jahren.
Ich blieb bei meiner Mutter.
Anfangs war auch Alec noch bei uns, aber an seinem 18. Geburtstag erklärte er uns, dass er zu unserem Vater ziehen würde. Noch am selbem Abend war er weg. Mum hat die ganze Nacht geweint.
Die ersten Tage waren die härtesten in meinem Leben, dachte ich. Doch zwei Wochen nach Alec's Auszug bekamen wir einen Brief von Dad. Er erklärte, dass die beiden nach Australien gehen würden. Sie ließen uns einfach zurück.
Ich saß mit meiner ziemlich verzweifelten Mutter alleine in unserem Haus. Monate lang spürte ich eine Leere in mir. Ständig wiederholte sich nur ein Gedanke in meinem Kopf:"Dad hat nicht einmal gefragt, ob ich mitkommen will". Ich war damals 12 Jahre alt.
Es dauerte einige Monate, bis sich in mir eine Trotzreaktion breit machte. In mir kam eine kochende Wut hoch, wenn ich an meinen Bruder und Vater dachte. Doch irgendwann nahm der Schmerz zurückgelassen zu werden ab und alles normalisierte sich. Meine Mutter und ich verkauften das Haus und zogen in eine kleine Wohnung. Irgendwann verstand auch Mum, dass Alec und Dad sich nicht mehr melden würden. Nach dieser Erkenntnis begann sie wieder richtig zu leben. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als sie endlich wieder anfing, mit Freunden auszugehen.
Dad und Alec hatten wir verdrängt, nie vergessen, aber ein stummes Abkommen zwischen meiner Mutter und mir machte die Beiden nicht mehr zum Thema. Ein Jahr verging, ohne das sie sich meldeten. Es schien, als hätten sie uns vergessen.
Dann, eines Tages, bekam ich einen Brief. Ohne auf den Absender zu achten machte ich ihn auf. Er war von Dad. Eine Hochzeitseinladung und ein kleiner Zettel. Auf dem stand:
Lizzy ,
Wie du dir schon denken kannst, werde ich bald heiraten. Ich würde mich freuen, wenn du kommst. Lisa würde dich gerne kennenlernen. Alec und ich würden uns freuen.
Dad.
Ich schnaubte auf, als ich ihn las. Dad tat so, als wäre das letze Jahr ohne Lebenszeichen nicht passiert. Er heiratete, obwohl er sich erst vor knapp zwei Jahren geschieden hatte. Wie gut konnte er diese Lisa überhaupt kennen? 'Alec würde sich freuen', dass glaubte er wohl selber nicht.
Er erwartete doch nicht ernsthaft, dass ich nach Australien kommen und glückliche Familie spielen würde. Nein, dass würde ich nicht. Ich nahm ein Zettel aus meinem Rucksack, riss eine Ecke ab und schrieb in klaren, großen Blockbuchstaben "Nein" auf das Stück Papier.
Den Brief, samt Einladung und meiner kurzen Nachricht schickte ich zurück.
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Hey :D
Ich hoffe euch gefällt der Prolog, dass hier ist meine erste Geschichte, also tut's mir leid wenn nicht alles perfekt ist. Ich gebe mir Mühe !
Bitttte kommentiert egal ob positiv /negativ etc.
Emma ^.^
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New life, Australia // 5SOS
FanfictionEine zerbrochene Familie. Zwei Seiten. Oxford-Sydney. Auf der einen Seite Lizzy und ihre Mutter, auf der anderen ihr Bruder und Vater. Als Lizzys Mutter unerwartet ein sehr gutes Jobangebot in den Staaten annimmt bleibt für Lizzy nur eine Möglichk...